Anneliese van Kann an ihren Mann Andreas, 12. Februar 1945

Annelie van Kann, Frechen b. Köln
Kreissparkasse

Feldpost

Herrn
Leutnant Adi van Kann
Feldpost 64035 A

Genau 5 Wochen nach dem Weißen Tag, Montag

Frechen, den 12.2.45

Mein lieber Adi!

Nun hatte ich heute auch wieder keinen Brief von Dir bekommen. Ich bin so traurig! Ach Adschki, ich weiß bald garnicht mehr, was ich Dir schreiben soll. Denn wenn ich das schreibe, was mir auf dem Herzen liegt und wie’s mir zu Mute ist, dann wird’s ein Jammerbrief. Oder ich muß immer schreiben: ich liebe Dich! Ich liebe Dich! Ach, Liebster, ich hab’ solches Heimweh! Oft habe ich das Bedürfnis, meinen Kopf an Deine Schulter zu lehnen und mich richtig auszuweinen.

Du fehlst mir ja so sehr, mein lieber lieber Mann.

Heute bekam ich auch einen Brief von Vater vom 18.1. Die Eltern hatten bis dahin noch keine Nachricht von mir, mithin wußten sie auch noch nichts von unserer Hochzeit. Ist das nicht zum Weinen.

Mir ist so elend zu Mute. Schreib’ mir! Herzlichst

Deine Annelie.