Andreas van Kann an Annliese Hastenplug, 14. September 1943
14/9.43.
[eine Zulassungsmarke für Feldpost mit dem Vermerk:]
Nicht als Wink mit dem Zaunpfahl anzusehen!
Meine liebe, gute Annelie,
nicht viel Zeit habe ich, drum schnell ein paar liebe Zeilen. (Hoffentlich werden sie lieb!)
Gestern bekamen wir diese Marken, die Du alle bekommen sollst. Du sprachst doch zur Zeit davon, daß Du mir mal etwas Obst schicken wolltest. Liebling, ich habe eine Bitte: Kann man solchen fabelhaften Obstkuchen, wie ihn Deine Mutter am letzten Sonntag gebacken hat, verschicken. Wenn ja, dann würde ich mich wahnsinnig darüber freuen. Dann hätte ich Kuchen und Obst zu gleicher Zeit. Anders was brauch’ ich wirklich nicht. Fettigkeiten und dergleichen gibt es tatsächlich in rauhen Mengen. -
Mir geht es eigentlich ausgezeichnet. Heute habe ich Gelegenheit gehabt, mich nach 8 Tagen zum ersten Mal zu waschen. Ich fühle mich wie
ein junger Gott. - Stell Dir mal vor: die Unterwäsche, die ich in Ürzig anhatte, trage ich heute noch. Bald muß ich das Hemd mal wieder teeren, an verschiedenen Stellen schaut das Weiße durch... ja - das ist mal so hier bei Landsers an der Front. -
„... es geht alles vorüber ...“ Dieses Lied ist zur Hymne geworden! -
Nun will ich schlafen! Ich grüße + küsse Dich, liebste Annelie!
Dein Adi.