Andreas van Kann an Annliese Hastenplug, 15. September 1943

Feldpost an

Fräulein
Annelie Hastenplug
Wittlich (Eifel)
Zur Schweiz 7.

15./9.43.

Meine allerliebste Annelie!

Heute habe ich mal eine kleine Abwechslung erfahren; ich war hinten beim Regiment zum Arzt. Stell Dir vor: ich habe die Krätze am ganzen Leib. Und das juckt! Unbeschreiblich! Es ist ja kein Wunder, so etwas bleibt ja nicht aus, wenn man wochenlang nicht badet. Später gewöhnt man sich daran. Die älteren Kameraden lachten mich aus: Daran erkennt man den Neuling! Nun, so muß ich jetzt mal jeden Tag zum Arzt und werde mit einem mächtig stinkenden Zeug eingerieben. - Ja, an so etwas kannst Du in Rußland ganz einfach kommen, das sind die üblichen Scherzartikel!

Sonst geht es mir aber noch gut. Hoffentlich habe ich mit meiner Bitte von gestern nicht zuviel verlangt - ich dachte im Moment garnicht daran, daß Du das ja garnicht backen kannst, sondern Deine Mutter. Nun - jetzt habe ich es einmal geschrieben - - -

Nun mein Liebling, viele herzliche Grüße und einen heißen Kuß

Dein Adi.