Anneliese Hastenplug an Andreas van Kann, 24. September 1943
5 b
Köln, den 24.9.43.
Mein lieber Adi!
Gerade komme ich aus dem Geschäft und da will ich Dir zuerst schreiben.
Gestern habe ich Gott sei Dank Post von Dir bekommen und zwar von Wittlich nachgeschickt. Das Datum lautete vom 7.9. Ach ich war so glücklich darüber. Du glaubst garnicht wie sehnsüchtig ich auf Post von Dir warte. Und in den Arm möchtest Du mich nehmen. Ja, nimm mich doch mal in den Arm, so ganz feste. - Wie ich das vermisse und wie ich mich darauf freue, wenn es wieder Wirklichkeit wird. - Weißt Du auch, daß wir momentan Jubiläum haben? Heute vor einem Jahr habe ich Dich in St. Wendel
besucht, das heißt, bereits schon am 18. Es war eine herrliche glückliche Woche. Ja, lieber Peps? Es war so schön. Was gäbe ich darum, wenn es jetzt wieder so schön sein könnte. Ich habe Dich doch so lieb! Bist Du eigentlich sehr traurig, daß wir nicht mehr in Wittlich wohnen? Gell nein! In einem Jahr sind wir ja doch für ganz beisammen. Es wird eine schöne Zeit, ja Liebster. So schön werd’ ich Dir’s machen.
Und zanken werden wir uns auch nicht mehr. Du bist so lieb und so gut und ich bin ne Katze. Aber trotzdem hatte ich Dich auch dann furchtbar lieb. Ich werde mich gewiß bessern. Ich muß nun schließen, hier will man das Zimmer aufräumen. Morgen schreib’ ich Dir den Geburtstagsbrief.
Herzl. Grüße u. Küsse
Deine Annelie.