Andreas van Kann an Annliese Hastenplug, 20. Oktober 1943

Warschau, 20/10.43.

Meine liebe Annelie,

da hätte ich beinahe Glück gehabt. Gestern ging ein Laz. Zug zum Harz. Nun war ich ja gestern auch geröngt[!] worden und da muß ich jetzt erst das Ergebnis abwarten. Das war halt Pech - nun beim nächsten Mal bin ich gewiß dabei. Hoffentlich geht’s dann auch in diese Gegend - daß ist nicht gerade so weit für Euch. Na - wenns doch mal erst soweit wäre.

Wenn man solange nichts mehr hört von daheim, da sehnt man sich doch nach einer Nachricht oder gar nach einem Besuch. Ja, mein Liebes, das kannst Du Dir sicher garnicht vorstellen: 2 ½ Monate von dem geliebten Menschen nichts hören. Die erste Zeit geht das - dann lebt man nur noch von der Erinnerung und dann sehnt man sich immerfort nach einem Brief. Ja und wenn dann doch nichts kommt, das ist sehr schmerzlich - - -

Nun wird ja bald alles gut!

Annelie, ich habe Dich doch so lieb - Und Du mich? Ich möchte das nochmal von Dir hören - ach, wie lange ist das schon her - - -

So grüße und küsse ich Dich tausendmal

Dein Adi.