Andreas van Kann an Annliese Hastenplug, 21. Oktober 1943
Warschau, 21/10.43.
Meine liebe Annelie!
Jetzt kann es nicht mehr lange dauern, bis ich in den Zug Richtung Deutschland eingestiegen werde. Heute morgen wurde ich für den nächsten Transport aufgeschrieben. Du glaubst garnicht, wie froh ich bin ...
Die Ergebnisse der Röntgenaufnahmen sind auch da. Leider läßt man mich da nicht hineinriechen, ich merke nur, daß die Behandlung sie etwas geändert hat. So hat man mein linkes Pfötchen in Gips gelegt, während ich bisher nur eine kleine Stahlschiene trug. Naja - wenn es damit wieder in Takt kommt, soll es mir egal sein. Sonst kann jetzt nichts weiter gemacht werden - es muß halt heilen. Und dazu braucht man Ruhe und gute Verpflegung, meint der Arzt. Ich aber brauche dazu mal etwas - sozusagen eine große Kleinigkeit ... und diese große Kleinigkeit bist Du - nur Du - nur Du - - - Wenn ich erst einmal in Deutschland bin, dann schaffe ich das auch noch weiter bis
Bernkastel oder Wengerode - vielleicht! Ist in Wittlich eigentlich auch ein Lazarett? Das wäre natürlich der Idealfall. Na - da müssen wir erst mal abwarten, wie sich die Angelegenheit entwickelt. Vorerst bin ich mal froh, daß es in den nächsten Tagen nach Deutschland geht. Ob ich noch einen Brief von Dir bekomme? Ich laufe förmlich vor der Post weg - na vielleicht klappt es diesmal! -
Viele liebe Grüße und einen langen Kuß!
Dein Adi.