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Köln, den 28.11.1943.

Mein lieber Adi!

Schon seit ½ 12 Uhr heute mittag haben wir ein Gespräch nach Budweis angemeldet. Jetzt ist es schon 8 Uhr abends und immer ist noch keine Verbindung hergestellt. Ich glaube auch allmählich nicht mehr daran, daß es heute gelingen wird. Es ist ja wahnsinnig schade, wo ich mich so darauf gefreut habe endlich nochmals Deine liebe Stimme zu hören. Ist halt Pech! Nächsten Sonntag werden wir eben das Gespräch schon morgens um 6 Uhr anmelden.

Deine Eltern haben heute morgen zwei Briefe von Dir bekommen. Sicher hast Du mir in den Frankenforst geschrieben. -

Du meinst also, daß Du Weihnachten noch nicht soweit gesund bist, daß Du kommen kannst. Das sollst Du auch noch garnicht. Wenn Du also jetzt auf Urlaub kommst, so heißt das doch endgültige Entlassung aus dem Lazarett. Dann könntest Du also schon wieder im Februar damit rechnen, daß Du wieder zur Front kommst. Nein, Liebster

tue mir das doch bitte nicht an.

Das schadet doch garnichts, wenn Du Weihnachten noch nicht hier sein kannst. Hauptsache! Du bist nicht an der Front. Gewiß, ich kann mir vorstellen, daß Du Sehnsucht hast, nach Hause zu kommen. Glaub’ mir, ich wäre nicht minder glücklich, wenn wir das Weihnachtsfest zusammen verleben könnten, aber wenn ich dann an Rußland denke - nein - da verzichte ich schon gerne!

Und nun, wie geht es Dir? Hast Du mich auch noch lieb? Ich muß so viel an Dich denken und bin so glücklich, daß ich dich habe. Nein, wenn ich mir vorstellte, Du wärest einfach nicht mehr da, ich könnte Dich nie mehr wiedersehen?! Das könnte ich überhaupt nicht begreifen. - Du mußt mir aber auch mal einen lieben Brief schreiben?! Gell, das tust Du doch?! Wir waren vorhin im Kino in der Uni. „Die Gattin“ wurde gegeben, ein sehr netter Film mit Jenin Jugo. Weißt Du noch wie wir den ersten „Jenin Jugo-Film“ zusammen gesehen haben „Nanette“.

Ich saß zwischen Vater und Sohn. Ja das waren noch Zeiten. - Hoffentlich finde ich morgen im Frankenforst liebe Post von Dir vor.

Liebe Sonntagsgrüße + Küsse

Deine Annelie.