Andreas van Kann an Anneliese Hastenplug, 22. Februar 1944
Goch, 22. Febr. 44.
Hotel Rademaker.
Geliebte Annelie!
Nun kann ich Dir also doch schon etwas positives mitteilen. Ich bleibe bestimmt noch bis kommenden Montag hier in Goch, sodaß ich also bestimmt damit rechne, daß Du am Samstag kommst. Ich habe auch schon einen günstigen Zug gefunden. Es fährt der Eilzug Nr. 291 um 15.54 Uhr von Köln Hbf. ab; um 17.52 Uhr ist der in Goch. Es halten also doch E-Züge in Goch, das ist ja sehr günstig. Zwar dies Hotel hier schon besetzt - ich gehe aber nachher noch mal rum, es brauch ja nicht gerade das beste Haus am Platze zu sein. Ich schreibe Dir dann heute eben noch mal.
Meine Galgenfrist wird sich wider Erwarten noch um ein paar Wochen verlängern; frühestens kommenden Montag werde ich zur Marschkomp. versetzt. Dort wird meines Bleibens zwar nicht lange sein, dann geht es zum Marschbatallion nach Düsseldorf. Dort bleibt man gewöhnlich 3 - 4 Wochen, sodaß wir also noch manches Schäferstündchen vor uns haben. Düsseldorf ist auch für mich nicht allzu weit, ich habe außerdem gute Bekannte dort, bei denen ich mir Zivil anziehen könnte; und dann zu Dir ...
so ähnlich wie damals Wahn ...
Mir ist ja doch alles wurscht, der Komiß kann mir gestohlen bleiben - ich habe nichts mehr von ihm zu erwarten.
Ich hab es ja so satt - so
unverschämt satt - - -
Ich habe ganz mächtig et ärme Dier - seit gestern. Im Zug hätte ich am Liebsten heulen mögen - Du es ist ja alles so trostlos. Und der Krieg ist sobald noch nicht zu Ende, davon bin ich überzeugt. Wir sind noch nicht am Ende und der böse Feind erst recht nicht. - -
Heute war ich Zeuge eines Luftkampfes hier über Goch. Drei schwere Bomberverbände - ich zählte rund 250 Maschinen - wurden von einigen Jägern angegriffen. Einen Abschuß konnte ich beobachen; die Insassen sind im Fallschirm abgesprungen. Gegen diese fliegenden Festungen und unsere Jäger fast machtlos.
Du, ich freue mich mächtig auf