Anneliese Hastenplug an Andreas van Kann, 10. März 1944

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Frankenforst, 10.3.44.

Mein herzliebster Adi!

Heute abend war ich bei Deinen Eltern und erfuhr von ihnen zu meinem größten Schrecken, daß Du ausgerückt bist. Liebster, ich kann es noch nicht fassen. Dabei hatte ich mich so auf den kommenden Sonntag gefreut. Nun ist alles aus. Wie lange mag es dauern bis wir uns wiedersehen. Ich habe solche Sehnsucht nach Dir und könnte mich wegen jeder Minute, in der ich nicht lieb zu Dir war, tot prügeln. Ich habe solche Sorgen um Dich. Komme mir nur heil und gesund wieder. Ich kann doch ohne Dich garnicht mehr leben.

Um mich brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Wir müssen bis Mittwoch, den 15. das Hotel hier geräumt haben. Wir haben aber alle schon neue Zimmer angewiesen bekommen, und zwar hier im Frankenforst in der Villenkolonie. Morgen werden ich mal hingehen. Ich werde Dir dann gleich meine Eindrücke schildern.

Herzliebster, hoffentlich habe ich morgen Post von

Dir in Frechen.

Ich hab’ Dich wahnsinnig lieb und bleibe immer

Deine Annelie.