Anneliese Hastenplug an Andreas van Kann, 22. März 1944
10
Frankenforst, 22.III.44.
Mein liebster Adi!
Noch immer habe ich keine Post von Dir. Ich bin so unruhig. Wie lange magst Du jetzt schon wieder im Kampfe stehen. Liebster, hoffentlich geht es Dir noch gut. Ich träume oft solch krauses Zeug. Ich habe Dich doch so lieb. Mein Leben besteht nur noch aus Warten auf Dich. Wann mag’ ich Dich wiedersehen? O, es ist zum verzweifeln. Das wäre aber alles noch erträglich, wenn ich die Gewißheit hätte, daß Du überhaupt wiederkommst. Mein lieber, lieber Adi, schreib’ mir doch bald. Jetzt kann ich es schon kaum erwarten, bis ich morgen nach Frechen
komme. Ob dann endlich Post für mich da ist? -
Hier wird es statt Frühling Winter. Heute hat es gefroren und geschneit. Die Welt ist rein verrückt. Sicher ist es in Rußland auch noch so sehr kalt. Na, Du hast ja warmes Zeug. Aber wenn Du alles anhast, kannst Du Dich ja garnicht bewegen. Und laufen können, mußt Du doch.
Ach Liebling, wärest Du doch nur schon wieder hier und ich könnte Dich in meine Arme schließen. Im Geiste tue ich es jetzt. -
Gute Nacht!
Deine Annelie.