Andreas van Kann an Anneliese Hastenplug, 3. April 1944
18785 D, 3.4.44.
Meine liebste Annelie!
Nun sind bald die schönen Ruhetage zu Ende, übermorgen gehen wir wieder in Stellung. Es ist ja immer so: schöne Tage gehen viel zu schnell zu Ende - leider! Es ist ja weiter nicht wichtig; vorne ist ja alles ruhig. Nur das Wetter ist seit gestern wieder unheimlich. Es stürmt und schneit ganz toll. Im Bunker ist man ja davor geschützt und die paar Stunden, die man draußen verbringen muß, gehen auch vorbei.
Es ist zwar nicht einfach,
der Schnee peitscht ins Gesicht wie tausend Nadelstiche. Jetzt haben wir ja zunehmenden Mond, da müßte das Wetter eigentlich besser werden - eigentlich! Aber die Welt ist scheinbar doch „rein verrückt“ wie Du mir schreibst. Man kann mit nichts mehr rechnen, stets wird man sich verrechnen. Das ist nun mal so in dieser „heroischen Zeit“ ...
Nächsten Sonntag ist schon Ostern; es will mir garnicht in den Kopf, wie schnell die Zeit vergeht; bald bin ich schon einen Monat hier vorne. Nächsten Samstag sind
es 4 Wochen, daß wir uns das Letzte mal sahen, am 8. März mittag 12 Uhr mußte ich wieder in Düsseldorf sein. Morgens bist Du noch an meinem Bett gewesen - Liebste, es war mir so schwer. -
Hoffentlich vergehen die nächsten Wochen auch so schnell, dann will ich ganz zufrieden sein. Wie vergeht Dir eigentlich die Zeit? Was macht die Arbeit? Das mußt Du mir alles schreiben, gell! -
Gestern kam keine Post von Dir, hoffentlich ist heute wieder welche dabei. Du bekommst ja jetzt ganz gewiß regelmäßig Briefe von mir,