Anneliese Hastenplug an Andreas van Kann, 13. September 1944
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Frechen, 13.9.44
Mein liebster Adi!
Aus der Mittagspause Dir die liebsten Grüße. Ich muß ja jede freie Minute ausnutzen, Dir zu schreiben. Abends gehe ich schon immer um 9 Uhr zu Bett, ich kann die anstrengende Arbeit sonst hier nicht aushalten. Wir haben nämlich einen ganz wahnsinnigen Betrieb. Ich habe heute morgen in etwa 4 Stunden über 100.000.-RM ausgezahlt und das alles in mäßig kleinen Beträgen. Wir zahlen nämlich auf ein Buch nicht mehr als RM 1000.- aus. Vielleicht kannst Du Dir vorstellen, was hier los ist. Hier in Frechen ist überhaupt ein Betrieb: Militär und nochmals Militär, Panzer und L.K.W., dazwischen Flüchtlinge
aus Aachen und Umgegend. Nun werden wir ja auch bald an der Reihe sein. Wir können uns vorstellen, was uns alles noch bevorstehen wird, aber was soll man machen. -
Hier ist sonst noch alles beim Alten. Heute morgen war Christian Ohrems Schwester am Schalter, Christian ist in Pommern auf der Waffenschule.
Liebster Adi, wie geht es Dir noch? Hast mich noch lieb? Ich Dich so sehr! Ob ich Dich nochmal wiedersehe? Ach wärest Du doch bei mir, dann hätte ich garkeine Angst und alles wäre viel leichter. Solche Sehnsucht hab’ ich nach Dir, lieber lieber Adi!
Nun muß ich schon wieder schließen, Herr Dehen hat mir einen Packen Sparkonten vor die Nase gelegt, die ich nachrechnen soll.
1000 heiße Küsse
Deine Annelie.