Anneliese Hastenplug an Andreas van Kann, 6. Oktober 1944
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Köln, den 6.10.44
Lieber Adi!
Freitagabend, gerade kommen wir aus dem Luftschutzkeller. Gott sei Dank war nichts los. Wir gehen jetzt immer in den Fabrikkeller. Gestern hatten die Kölner ja mal wieder einen gehörigen Angriff. Ich war mal wieder so froh, daß ich in Frechen war. Stell’ Dir mal vor, unsere Mädels mußten doch bei der Hauptstelle aufräumen. Bei Alarm waren sie unten im Keller und da fiel doch schon wieder eine Bombe schräg
in die Kassenhalle in den Keller der Girozentrale nebenan. Was mögen die wieder einen Schrecken bekommen haben. -
In Koblenz waren die Flieger gestern ja auch wieder, hoffentlich hat’s bei uns zu Hause gut gegangen. Beim letzten Angriff hat’s Familie Kratz getroffen. Vater schrieb, das Haus läge am Boden. -
Morgen komme ich nun endlich in den Frankenforst. Hoffentlich habe ich recht viel Post von Dir. Du glaubst garnicht, wie sehnsüchtig ich darauf warte. So werde ich Dir morgen auch Deine Briefe beantworten können. Nun will ich Schluß machen.
Herzlichst
Deine Annelie.