Andreas van Kann an seine Freundin Annelie, 7. November 1944
Thorn, 7.11.44.
Meine liebe, gute Annelie!
Nun ist der Lehrgang glücklich beendet, das Ziel ist erreicht - aber gleich geht es wieder weiter, wahrscheinlich im gleichen Tempo. Mit Urlaub hat man uns natürlich wiedermal besch...ummelt. Es bleibt wiederum nichts anderes übrig, als sich damit abzufinden. Und außerdem ist es ja auch halb so schlimm, ich fahre von hier gleich zum Obfr.-Lehrgang nach (wie herrlich!) Dresden! Stell’ Dir mal vor - Liebste: Dresden. Aber leider nicht direkt, sondern nach Königsbrück - etwa 5 km hinter Hellerau! Die selbe Bahn wie die Hellerauer. -
Nun kann ich aber erst Donnerstag 0.08 fahren, weil wir infolge der Transport-
schwierigkeiten aufgeteilt fahren müssen. Abgesehen davon glaube ich kaum, daß ich hätte nach Köln kommen können, das ist doch ein zu großer Unterschied. -
Ich hatte mich mal wieder zu arg gefreut - das mußte ja etwas dazwischen kommen, sonst wäre es wohl unnatürlich gewesen. Ob wir nun nachher einen Urlaub bekommen ist jetzt natürlich die Frage. Deshalb wollen wir mal in Erwägung ziehen, ob Du nicht dochmal nach Dresden kommst. Wenn ich dort bin und die „Lage“ entsprechend geklärt habe, schreibe ich Dir noch näher darüber. Dresden ist doch garnicht so weit, das müßte doch zu schaffen sein!
Herzlich wenig Post bekomme ich in der
letzten Zeit, Deinen letzten Brief bekam ich vorige Woche, das war der, den die Frau mitgebracht hat. -
Annelie, ich habe den Brief nochmal durchgelesen von Dir -
ach - ist das ‘ne Pleite -
ich könnte Heulen!
Hoffentlich bekomme ich nochmal Post nach hier von Dir, Liebste.
Tausend liebe Grüße und einen festen Kuß
Dein Adi.