KAS (Köln)

Klasse OI R

Von dieser Klasse konnten bislang lediglich die Lebensläufe der Schülerinnen aufgefunden werden.


Lebenslauf

Am 16. Mai 1928 geboren als erstes Kind des kaufmännischen Angestellten August N. und seiner Ehefrau Maria, geb. S..

Am 20. Mai 1928 getauft in der kath. Pfarrkirche St. Marien in Köln-Nippes.

Von Ostern 1934 bis Ostern 1939: Besuch der Volksschule in Köln-Nippes, Ossendorferstr.

Von Ostern 1939 bis Ostern 1940: Besuch des kath. Lyzeums an St. Gereon.

Von Ostern 1940 bis Mai 1944: Besuch der inzwischen staatlich gewordenen Ursulinenschule in Köln Machabäerstr.

Von Juni bis Herbst 1944: Besuch der Städt. Oberschule für Mädchen in Euskirchen.

Ab November 1945: Besuch der Kaiserin-Augusta-Schule in Köln.

Ostern 1946: Einweisung in die neugebildete Untersekunda R.

Ostern 1947: Versetzung in die Obersekunda.

Ostern 1948: Versetzung in die Unterprima.

Ostern 1949: Versetzung in die Oberprima der Kaiserin-Augusta-Schule.

Im Elternhaus verbrachte ich eine glückliche, sorgenfreie Kindheit. Jedes Jahr durfte ich einige Wochen zu meinen Großeltern in die Eifel fahren. Diese Landaufenthalte gehören zu meinen schönsten Erinnerungen aus jener Zeit. Gerne denke ich auch an meine Volksschuljahre zurück. In dieser Zeit hat meine Klassenlehrerin mich sehr beeinflußt. Sie legte große Liebe zur Musik in mich hinein. Durch Wanderungen in die nähere und weitere Umgebung bekam ich einen Blick für die Schönheiten unserer Heimat. Sie gab mir wertvolle Bücher und lehrte mich dadurch, das Gute und Schöne lieben und achten. - Nach bestandener Aufnahmeprüfung kam ich in die Quinta des kathl. Lyzeums an St. Gereon. Der Besuch der höheren Schule war etwas ganz Neues für mich. Im Gegensatz zur Volksschule hatten wir nun für jedes Fach eine andere Lehrerin, was ich sehr schön fand. Ich kann nicht ...[sagen], daß ich damals schon für ein bestimmtes Fach besonderes Interesse hatte. Alles machte mir Freude, und ich lernte gern. Leider durfte ich die liebgewonnene Schule nur ein Jahr besuchen. Gemäß staatlicher Verfügung wurde sie aufgelöst. Hierauf wechselte ich zur ehemaligen Ursulinenschule in der Machabäerstr., die inzwischen staatlich geworden war. Dies bedeutete für mich den Anfang einer Reihe schmerzlicher Erlebnisse. Der Krieg mit seinen Schrecken und Greueln brach aus. Besonders ein Erlebnis machte tiefen Eindruck auf mich. In einer furchtbaren Bombennacht kam meine einzige Freundin ums Lebens. Ich habe anfangs geglaubt, nun müßte auch für mich alles aufhören. Doch das Leben ging weiter. Ein Ereignis jagte das andere. Bald darauf erreichte uns die Nachricht, daß auch meine beiden Großeltern ein Opfer des Krieges geworden waren. Dann wurde unsere Wohnung in Köln-Nippes bei einem Fliegerangriff zerstört, sodaß wir gezwungen waren, Köln zu verlassen. Den Abschied von Köln empfand ich sehr schmerzlich. Würden wir Köln jemals wiedersehen? - das war die bange Frage, die mich bedrückte. Wir zogen nach der Eifel. Von dort aus fuhr ich jeden Tag nach Euskirchen zur Schule. Wegen der immer häufiger werdenden Fliegerangriffe fand der Unterricht meistens im Luftschutzkeller statt. In dieser Zeit lernte ich eigentlich erst einsehen, daß ich nur für mich und nicht für die Schule lernte. Große Freude bereitete mir der Unterricht in Biologie. Auf meinem Schulweg nahm ich mir häufig Blumen, Blätter und Pflanzen mit nach Hause, die ich dann in meinem kleinen Herbarium trocknete. Meine Liebe zur Musik wurde in den Chorstunden und vor allem durch regelmäßiges Musizieren mit einer Klassenkameradin noch vertieft. Als die Front näher rückte, wurde der Schulbetrieb für die weitere Dauer des Krieges eingestellt. Ein Artillerietreffer zwang uns, unser Heim wiederum zu verlassen. Wir zogen nun nach Lechenich, das bis heute unsere Heimat geblieben ist. Hier übernahm ich eine Mädchengruppe der kath. Pfarrjugend. Das Leben in dieser Jugendgemeinschaft füllte nun meine Freizeit aus. Als nach Kriegsende der Unterricht wieder aufgenommen wurde, meldete mich mein Vater in der Kaiserin-Augusta-Schule in Köln an. Diese meine letzten Schuljahre gehören zu meinen schönsten. Vor allem interessieren mich die Fremdsprachen. Durch vergleichende Sprachstudien, die mein Klassenlehrer oft mit uns betreibt, wurde mein Sprachgefühl gefestigt. Wenn ich auch im Deutschen nicht zu dem gewünschten Erfolge gekommen bin, so gibt mir doch gerade der Deutschunterricht vieles, was ich nicht entbehren möchte.

In den letzten Jahren, vor allem auch durch die Arbeit an der Jugend, wurde der Wunsch, Lehrerin zu werden, immer stärker in mir und reifte schließlich zum Entschluß. In dieser Absicht möchte ich mein Abitur machen und hoffe dann, an der Pädagogischen Akademie in Köln angenommen zu werden.