KAS (Köln)

Die Klasse 8a

[Von der Klasse 8a sind im Schularchiv weder die Beurteilungen noch die Lebensläufe überliefert. Auch die Aufstellung der eingereichten Aufsatzthemen konnte nicht aufgefunden werden. Die folgende Aufgabenstellung wurde den Aufsätzen direkt entnommen. Er wurde offenbar on sämtlichen Schülerinnen ausgewählt.]

 

1.) Entspricht die Haltung des Leutnants Siewers meinen Vorstellungen vom deutschen Offizier? (Im Anschluß an Beumelburgs Novelle „Der Feigling“)


Abituraufsatz

Entspricht die Haltung des Leutnants Siewers meinen Vorstellungen vom deutschen Offizier?

(Im Anschluß an Beumelburgs Novelle „Der Feigling".)

überflüssigDrei Freunde sprechen über ihre Kriegserlebnisse. Dabei kommt das Gespräch auch auf den Pionier Buschenhagen. - Buschenhagen Zeitist dem Zug des Leutnants Siewers hier muß d. Inhalt etwas genauer gegeben werden.zugeteilt, der gerade aus der Heimat von einem Offizierslehrgang zu seiner alten Kompanie zurückgekehrt ist. Buschenhagen ist, genau wie Siewers, noch sehr jung. Er versucht Z._ seinen Leutnant tapfer und mutig anzusehen, dadurch überhört er den Anruf des Feldwebels. Siewers hilft ihm dadurch, daß er ist das möglich?den Zorn des Feldwebels auf seinen Unteroffizier Schwarzkopf entlädt . Wenige Tage später wird der Zug am Chemin des Dames eingesetzt. Hierbei versagt Buschenhagen, er will zurück. Siewers befiehlt ihm mitzukommen. Als eine Granate einschlägt und sich jeder um den anderen bemüht, verschwindet Buschenhagen. Nach vier Tagen wird er von zwei Infanteristen in die Stellung zurückgebracht. war das so einfach?Buschenhagen ist verwandelt . Seine Feigheit hat er überwunden. Nun ist Siewers in der Lage Z._ ihm zu helfen. Bevor er das aber tut, prüft er Buschenhagen genau, ob er nicht etwa Angst vor dem Kriegsgericht hat. Dadurch, daß Siewers auch einmal seine Feigheit überwinden mußte, und durch seinen Vorgesetzten wieder zurückgeführt wurde, kann er Buschenhagen verstehen und A.ist mit ihm verbunden. Leutnant Siewers erteilt Buschenhagen nun den Auftrag Z._ einen Tank, der im Niemandsland liegt, zu sprengen. Es verläuft bei der Sprengung nicht alles so, wie es sich der Leutnant gedacht hat. Die Franzosen hatten den Anschlag bemerkt. Buschenhagen gerät nun in ihr Feuer. Da erfolgt endlich die Sprengung. Die deutschen Minenwerfer setzen ein. Die Franzosen greifen an. Siewers ist in großer Sorge um den Pionier und will das Sperrfeuer hinauszögern. Sein Freund, der Unteroffizier Schwarzkopf, schreit nach dem Feuer. Da zeigt sich wieder der Offizier in Siewers, und er ruft: „Ich habe hier zu befehlen!" Endlich kommt Buschenhagen herangelaufen. Zwei Schritte vor der Stellung bleibt er plötzlich stehen. StilAlles Rufen, in die Stellung zu kommen, hilft nichts . Er breitet die Arme aus, ein schönes Lächeln verklärt seine Züge. „Es ist alles gut!" jubelt er. Plötzlich dreht er sich verwundert um, langsam sinkt er in die Knie und fällt dem Leutnant in die Arme. Eine Kugel war ihm hinter dem linken Ohr eingedrungen und an der rechten Schläfe hinausgekommen.

In dieser Novelle steht vor mir ein Offizier, wie ich ihn mir vorstelle. Eng mit seinen Leuten verbunden, mit ihnen empfindend und lebend. Siewers ist kein Mensch, der sagt: „Ich bin der Vorgesetzte und kann befehlen!" und sich dann über alles hinwegsetzt, der nur seinen Willen kennt und seinen Untergebenen nicht beachtet, nicht versteht, weil er sich dazu überflüssigauch keine Mühe gibt. Er ist aber auch nicht so, daß man den Unterschied zwischen Offizier und Mann nicht merkt, denn so sehr Siewers mit Schwarzkopf befreundet ist, so genau weiß er auch, wie weit diese Freundschaft gehen darf, und so kann er auch rufen: „Ich habe zu befehlen!" als Schwarzkopf Sperrfeuer fordert und Siewers dieses noch nicht wünscht. Erich Siewers erfüllt die Forderung, die von Walter Flex in seinem Buch „Der Wanderer zwischen genauzwei Welten" gestellt wird: A.Offizier sein, heißt Z._ seinen Leuten vorleben. Auch Erich Siewers lebt seinen Leuten vor. Er weiß, wie es ihnen zumute ist, wenn sie den ersten Angriff mitmachen. Er versteht ihre Gefühle dabei, hat er sie doch selber mitgemacht und hat sie A.bald bei jedem Angriff wieder. Er versucht ihnen deshalb zu helfen, doch wenn einer von ihnen so verzagt wie Buschenhagen, kann er auch hart werden, dann muß er hart werden, denn was würde sonst aus seinem Zug werden Z.. Jeder würde, wenn er einmal Angst bekäme, versagen, und Angst hat jeder einmal, dann würden also schließlich alle versagen und wo bliebe dann die Kampfkraft?

So muß Siewers hart werden und Buschenhagen von zwei anderen Pionieren weiterführen lassen. Es ist für Siewers ein schwerer Schlag, daß Buschenhagen trotzdem flieht. Als er wieder vor ihm steht, hat Siewers eigentlich Angst vor dem Zusammentreffen, denn er könnte es nicht ertragen, wenn Buschenhagen wieder schwach würde. Da sich Buschenhagen so verändert hat, kann er als Offizier ihm helfen, damit sich Buschenhagen vor dem Kriegsgericht bewährt Zeithat . Als Siewers ihm den Auftrag zur Sprengung eines Tanks gegeben hat, macht er sich sofort Vorwürfe über sein Tun, denn er ist kein Mensch, der nur befiehlt, um seine Macht zu zeigen oder sich Geltung zu verschaffen. Er nimmt seinen Posten, den er ausfüllt, ernst und fühlt dabei eine große Verantwortung, die ihm oft seine Aufgaben erschwert. Daß er ihn ernst nimmt, zeigt uns, daß er Buschenhagen genau prüft, ob er den Auftrag aus Angst vor dem Kriegsgericht übernimmt, oder um zu zeigen, daß er sich selbst überwunden hat.

So ist Siewers in seinem Handeln stets der Offizier, stets der Vorgesetzte, wie man ihn sich vorstellt und wie er sein soll. Tapfer, mit seinen Leuten verbunden, der Satz ist verbautmit ihnen fühlend und lebend, eigentlich ihnen vorlebend, denn dadurch daß Siewers Buschenhagen erzählt, wie er einmal in einer ähnlichen Lage wie dieser gewesen Zeitformist und wie er sich wieder von seiner Feigheit freigemacht Zeitformhat , so diesem sein Leben und Handeln zeigt, ist er zu einem Vorbild für diesen geworden. Und ein Offizier soll seinen Leuten ein Vorbild sein, soll sie anfeuern Z._ ihm gleich zu werden, offen, ehrlich, frei und hart, wenn es die Zeit verlangt. Wenn es sein muß, soll er helfen wie ein Kamerad. Bei aller Verbundenheit mit seinen Leuten soll er immer wissen, wo die Grenze liegt, die ihn von seinen Leuten trennt, wo das Persönliche aufhört und der Vorgesetzte in ihm die A.Hauptmacht wird.

Die Verf. nimmt lebendigen Anteil an der gestellten Frage. Trotz der vermerkten Mängel noch eben

befriedigend (3 - 4)

4.3.43