KAS (Köln)

Klasse OI R

Von dieser Klasse konnten bislang lediglich die Lebensläufe der Schülerinnen aufgefunden werden.


Am 28.5.1930
wurde ich als Tochter des Mittelschullehrers August H. und seiner Ehefrau Martha, geborene B., in Köln geboren;

Am 6.6.1930
evangelisch getauft.

Von 1936 bis 1939:
Besuch der Volksschule Leyendeckerstr.

Von 1939 bis 1940:
Besuch der Volksschule Borsigstraße.

Ostern 1940:
Eintritt in die Mittelschule Gravenreuthstraße.

Juni 1944 bis 1945
Schulverlegung.

Ostern 1947:
Mittlere Reife

Am 16.4.1947:
Eintritt in die Obersekunda der Kaiserin-Augusta-Schule.

Meine ersten Kinderjahre verbrachte ich sorglos und glücklich im Frieden des Elternhauses. Dann kam der Schuleintritt, der erste Schritt ins Leben. An die Stelle des bisher gewohnten, unbekümmerten Spiels traten Unterricht und Hausaufgaben. Aber als die erste Scheu, die Furcht vor all dem Neuen, überwunden war, hatte ich auch hier viel Freude. Ich denke heute noch mit Dankbarkeit an meine Volksschullehrerin. Sie gab mir die Grundlage, die Aufnahmeprüfung zur Mittelschule zu bestehen.

Aber die gewaltigen Kriegsereignisse ließen bald Schule und alles andere zurücktreten. Ich kann wohl sagen, daß das erste tiefe Erlebnis dieser Jahre der 31. Mai 1942 war, als bei dem ersten großen feindlichen Bombenangriff auch unser Haus von einer Brandbombe getroffen wurde. Wir hatten Glück, nur das elterliche Schlafzimmer hatte Schäden, aber nie konnte ich den Schrecken vergessen.

Dann kamen die vielen schrecklichen Bombennächte, die wir im Bunker verbrachten, da der Keller unseres Hauses keine Sicherheit mehr bot.

Wie atmeten wir Kinder auf, als im letzten Kriegsjahr die Schule verlegt wurde! In einer landschaftlich wunderschönen Gegend lag das Radiumbad St. Joachimsthal, in dem die Schule untergebracht war. Nun konnten wir wieder ruhig arbeiten, und das ständige Zusammensein mit den Kameradinnen vermittelte manch frohe Stunde, die wir in den Jahren vorher nicht gekannt hatten. - Dann kam das Kriegsende und mit ihm wieder eine schwere Zeit. Mit meiner Mutter und meinem jüngeren Bruder mußte ich die beschwerliche Rückreise nach Köln antreten. Und wie sah unser Haus aus, als wir endlich zurück waren! In wochenlanger, mühsamer Arbeit konnte das Notdürftigste gemacht und das Haus wieder bewohnt werden. Dabei bedrückte uns die Sorge um das tägliche Brot, um den Vater in Gefangenschaft und der Gedanke, daß das ersparte Geld von Tag zu Tag wertloser wurde. In dieser Zeit begann unser Schulunterricht wieder, das letzte Jahr der Mittelschule. Mein Hauptinteresse galt und gilt heute noch den fremden Sprachen und der Musik, und da ich mich gerade in diesen Fächern über die Mittelschule hinaus vervollkommnen wollte, faßte ich den Entschluß anschließend die höhere Schule zu besuchen. So kam ich in die Obersekunda der Kaiserin-Augusta-Schule. Die höhere Schule hat mein sprachliches Interesse durch das Hinzukommen des Lateinischen noch vertieft.

Leider ist mir das Medizinstudium, dem ich mich gerne zugewandt hätte, verwehrt, und ich entschloß mich, medizinisch-technische Assistentin zu werden. -