KAS (Köln)

Klasse OI R

Von dieser Klasse konnten bislang lediglich die Lebensläufe der Schülerinnen aufgefunden werden.


Lebenslauf

Am 14. Dezember 1928
geboren in Wipperfürth als Tochter des Kirchenmusikers und Musiklehrers Josef K. und seiner Frau Helene, geb. K..

Von 1935 bis 39:
Besuch der Volksschule in Köln-Zollstock.

Von 1939 bis 40:
Schülerin der Studienanstalt St. Gereon.

Von 1940 bis 44:
Besuch der Städt. Oberschule Machabäerstr.

Oktober 1945:
Eintritt in die UIIR der Kaiserin-Augusta-Schule.

1948:
krankheitshalber Wiederholung der Unterprima.

Ostern 1949:
Versetzung in die OIR.

Meine seelische und körperliche Entwicklung war schon von frühester Kindheit an durch meine häusliche Umgebung bestimmt. Der Beruf meines Vaters war hierfür ausschlaggebend. Ich wuchs in einer musikliebenden und geistig beweglichen Familie auf, wodurch ich äußerst sensibel, aber auch aufgeschlossen für alles Schöne wurde. Mit knapp fünf Jahren erhielt ich den ersten Klavierunterricht; denn ich sollte, wie meine einzige Schwester, auch Musik studieren. Aber leider erwies sich dies als nicht günstig für mich, da ich gesundheitlich nicht widerstandsfähig genug war. In der Städt. Oberschule Machabäerstr. habe ich meine schönste Schulzeit verlebt, an die ich mit Freuden zurückdenke. Ich hatte von klein an sehr gern gelernt. Ganz besonders lieb war mir der Sport. Meine Eltern, die stets mit viel Verständnis die Entwicklung ihrer Kinder überwachten, ließen mir ein Turnreck in den Garten bauen, denn ich wollte Sportlehrerin werden. Aber leider wurde dies durch einen bösen Unfall vereitelt, den ich im Dezember 1940 beim Turnen in der Schule erlitt. Ich hatte eine Wirbelsäulenverletzung und eine Gehirnerschütterung. Infolgedessen war ich gezwungen, sieben Monate im Unterricht auszusetzen, wurde aber ohne Bedenken in die Quarta übernommen. Dieser Unfall hatte bösen Folgen, die sich bis auf den heutigen Tag bemerkbar machen und mir das Lernen oft erschweren. Während des Krieges wurde unsere Schule sicherheitshalber zwei Mal von Köln verlegt. 1942 war ich vier Monate in Rothenburg o. T. Rothenburg erschien mir als der Inbegriff einer deutschen Stadt, ein unversehrtes Abbild des Mittelalters. Es bestand ein schönes Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern. Sie brachten uns viel Verständnis entgegen und halfen uns die Zeit, die wir von Hause getrennt waren, zu überbrücken. 1944 wurde die Schule Machabäerstr. nach Bansin auf Usedom verlegt. Kurz bevor Köln geräumt werden mußte, fuhr ich nach Hause zurück, damit unsere Familie nicht in alle Winde zerstreut wurde. In der Zeit der Evakuierung bin ich zu großer Selbständigkeit erzogen worden, wofür ich meinen Eltern und Lehrern dankbar bin. Der Krieg mit seinen vielen Schrecknissen hat mir seelisch und körperlich sehr zugesetzt und hat mich noch empfindsamer gemacht. Im Oktober 1945 meldete ich mich in der Kaiserin-Augusta-Schule für die Untersekunda an. Ich hatte das Glück, nach kurzer Bewährungszeit in die Obersekunda zu springen. Im Januar 47 machte ich während der Kohlenferien eine Hamsterfahrt in die französisch besetzte Zone der Hocheifel und erlitt hierbei einen schweren Unfall. Mit einer bösartigen Wundrose am Fuß wurde ich ins Krankenhaus eingeliefert. Durch dieses Krankenlager bin ich um vieles ernster und reifer geworden. Nach fünf Monaten besuchte ich zum ersten Mal wieder die Schule. Man hatte mich Ostern in die Unterprima versetzt. Es hatten sich natürlich große Lücken eingestellt, die ich mit Nachhilfestunden einzuholen versuchte. Einige Wochen vor der Versetzung in die Oberprima erlag ich durch Überarbeitung einer Nervenerschöpfung und war gezwungen, im Schulbesuch auszusetzen. Nach kurzem Erholungsurlaub ging ich in die Unterprima zurück. Für meine Zukunft habe ich verschiedene Pläne gefaßt. Ich möchte Jura studieren und mich später in der Wirtschaft betätigen. Außerdem werde ich mich eifrig der Musik widmen.