KAS (Köln)

Die Klasse 8a

[Von der Klasse 8a sind im Schularchiv weder die Beurteilungen noch die Lebensläufe überliefert. Auch die Aufstellung der eingereichten Aufsatzthemen konnte nicht aufgefunden werden. Die folgende Aufgabenstellung wurde den Aufsätzen direkt entnommen. Er wurde offenbar on sämtlichen Schülerinnen ausgewählt.]

 

1.) Entspricht die Haltung des Leutnants Siewers meinen Vorstellungen vom deutschen Offizier? (Im Anschluß an Beumelburgs Novelle „Der Feigling“)


Abituraufsatz

Entspricht die Haltung des Leutnants Siewers meinen Vorstellungen vom deutschen Offizier?

(Im Anschluß an Beumelburgs Novelle „der Feigling".)

Erich Siewers ist von der Offiziersschule als Leutnant zu seiner alten Kompanie zurückgekommen. Der junge Leutnant steht zum erstenmal vor seinem Pionierzug auf dem Hof der Zitadelle von Laon. Es ist frischer Ersatz aus der Heimat eingetroffen, und Erich Siewers teilt ihn ein und gibt seine Befehle. Dabei sieht er unter dem Ersatz den kleinen Buschenhagen. Er ist noch jung, kaum 19 Jahre alt. Buschenhagen schaut den Leutnant an und überhört, daß der Feldweber Braschke seinen Namen aufruft. Es droht ein großes Donnerwetter zu geben, denn darauf versteht sich Braschke besonders gut. Der Leutnant bemerkt den Vorfall und lenkt wessen?die Aufmerksamkeit geschickt auf den Unteroffizier Schwarzkopf.

In der Nacht greifen die Franzosen die Stadt Laon mit Fernkampfbatterien und Bombengeschwadern an. Die Hölle ist in der Stadt los. Die Pioniere werden bei den Aufräumungsarbeiten eingesetzt, jedoch noch während des Angriffes werden sie an die Front gebracht. Die Franzosen waren am Tage über den Chemin des Dames vorgestoßen und sollten nun am anderen Tage im Gegenangriff zurückgeworfen werden. Auf ihrem Weg zu den vordersten Stellungen tritt Buschenhagen plötzlich vor den Leutnant und bittet ihn, Satzdaß der Leutnant ihn zurückschickt. Er Zeitf.fühlte sich krank und Zeitf.spürte ein altes Leiden, das zu melden er vergessen Zeitf.hätte . Siewers sieht ihn scharf an und versteht ihn. Er spricht beruhigend und gut zu dem Kleinen, doch ohne Erfolg. Hart werdend Z._ befiehlt er, Satzdaß man Buschenhagen in die Mitte nimmt , und weiter geht es nach vorne. Eine Granate schlägt in unmittelbarer Nähe des Zuges ein, und die augenblickliche Verwirrung ausnutzend, verschwindet Buschenhagen. An einem der nächsten Tage wird Buschenhagen mit dem Bescheid des Hauptmanns aus dem Nachbarabschnitt zurückgeschickt, daß er aus dem Benehmen und aus den Aussagen des Jungen genügend ersehen hätte, Gr.um den Fall Buschenhagen dem Kriegsgericht zu übergeben. In der Aussprache mit Buschenhagen stellt Erich Siewers fest, daß sich der Kleine geändert hat. Um Buschenhagen den Mut zu geben Z._ die Angst zu bekämpfen, A.spricht er davon , daß auch er gegen die Angst, den „inneren Schweinehund" des Frontsoldaten zu kämpfen hatte Z._ und täglich aufs R.Neue damit kämpft. Er spricht von seinem Freund, der verwundet war Z._ und den er aus Angst um sein eigenes Leben in einem Trichter liegen ließ.

Am Abend wiederholtspricht Siewers mit seinem alten Kameraden Schwarzkopf. Sie beraten sich über Buschenhagen. Siewers möchte, daß der Kleine sich auszeichnet, um zu beweisen, daß er kein Feigling ist. Es bietet sich eine A.einmalige Gelegenheit. Ein französischer Tank, 10 meter von der französischen Linie entfernt, ist zu sprengen. Der Leutnant weiß nicht Z._ ob er es verantworten kann, Stilwenn er dem Kleinen den Befehl gibt . Buschenhagen will den Auftrag ausführen Z._ und als der Leutnant noch zögert, fragt Buschenhagen, ob er sein Leben lang als Feigling herumlaufen Zeitf.sollte . Siewers weiß nichts mehr zu sagen. Morgens um 3 Uhr beginnt das Unternehmen. Der Leutnant verabschiedet sich von dem Kleinen, und Buschenhagen verschwindet in der Finsternis. Siewers steht mit Schwarzkopf am Grabenrand und wartet auf die Rückkehr des Jungen. Schon scheint das Vorhaben entdeckt zu sein, da fliegt der Tank in die Luft. Der Auftrag ist erfüllt! Durch das Abwehrfeuer hindurch kommt Buschenhagen zurück. Zwei Schritte vom Graben entfernt und die Folgen?trifft ihn die Kugel .

Was es heißt Z._ Offizier zu sein Z._ hat Walter Flex treffend gesagt: Leutnant sein heißt Z._ seinen Leuten vorleben, nicht nur vorsterben.

Mit dem Wort Offizier verbindet man den Gedanken des R.geführt werdens und des R.zusammen gehalten werdens ! Offizier sein kann nur der Mensch, der selbst innerlich gefestigt und reif ist. Der Offizier braucht deshalb doch nicht alt an Jahren zu sein, das sehen wir an Erich Siewers. Er besitzt trotz seiner Jugend schon die guten Führereigenschaften. Er ist sich vollkommen bewußt, was seine Stellung von ihm verlangt und er versucht Z._ den Anforderungen, die an ihn gestellt werden, gerecht zu werden. Jeder einzelne seines Zuges ist sein Kamerad, mit jedem beschäftigt er sich eingehend. Nicht der Schneid, wie man eine Aufgabe anfaßt entscheidet bei ihm, sondern der gute Wille etwas zu leisten. Für das Versagen des kleinen Buschenhagen hat er volles Verständnis, denn er war ja selbst einmal in der ähnlichen Verfassung wie der Kleine. Er sagt ja auch, daß er weggelaufen Zeitformist aus Feigheit und nicht zurückgekehrt Zeitformist aus Tapferkeit, sondern nur, weil er zurückgeführt wurde. Mit dem Eingeständnis seiner eigenen Schwäche zeigt sich die ganze Größe des Leutnants. Er weiß, daß er, wenn er voll und ganz im Dienste des Großen stehen will, ehrlich sein muß, um sich die Achtung seiner Kameraden zu erringen. Im gegebenen Fall muß ein Offizier aber auch zu befehlen wissen. Von einem Befehl hängt oft das Schicksal der ihm anvertrauten Menschen ab. Befehlen will gelernt sein! Im entscheidenden Augenblick zeigt Siewers, daß er es kann. Er macht nicht halt vor seinem Freund, wenn es gilt Z._ einen Befehl durchzusetzen. Das Verantwortungsgefühl des Leutnant Siewers ist besonders groß. Er weiß nicht Z._ ob er Buschenhagen den Befehl geben darf, denn es ist eine große Verantwortung Z._ einen unerfahrenen Soldaten mit einer solchen Aufgabe zu betrauen. Das ganze Verständnis für seine Soldaten hat Erich Siewers wohl daher, daß er aus den Reihen der Kompanie hervorgegangen ist und mit ihnen zusammen um sein Leben gekämpft hat. Nur so kann er jetzt seine Leute richtig verstehen.

Es muß für einen Soldaten ein beruhigendes Gefühl sein Z._ einen Offizier zu haben, der einen versteht, der sich mit einem befaßt und der einen als Kameraden behandelt. Das ist in diesem Kriege selbstverständlich. Es war aber nicht immer so, denn es gab einmal wollen Sie das bedingungslos behaupten?eine Zeit, in der man nicht Offizier aus Neigung heraus wurde, sondern aus Tradition .

Das gestellte Thema wird verständnisvoll bearbeitet, doch wird die Leistung stark beeinträchtigt durch die große Unsicherheit in der Zeichensetzung und manche stilistische Mängel.

Ausreichend (4)

3.3.43