KAS (Köln)

Die Klasse 8a

[Von der Klasse 8a sind im Schularchiv weder die Beurteilungen noch die Lebensläufe überliefert. Auch die Aufstellung der eingereichten Aufsatzthemen konnte nicht aufgefunden werden. Die folgende Aufgabenstellung wurde den Aufsätzen direkt entnommen. Er wurde offenbar on sämtlichen Schülerinnen ausgewählt.]

 

1.) Entspricht die Haltung des Leutnants Siewers meinen Vorstellungen vom deutschen Offizier? (Im Anschluß an Beumelburgs Novelle „Der Feigling“)


Abituraufsatz

Entspricht die Haltung des Leutnants Siewers meinen Vorstellungen vom deutschen Offizier?

(Im Anschluss an Beumelburgs Novelle „Der Feigling")

Leutnant Siewers kommt nach einer kurzen Ausbildung wieder zur Front. Er ist noch sehr jung, 19 Jahre. Eigentlich hat er sich vor diesem ersten Tag gefürchtet, aber rasch findet er sich mit seiner neuen Aufgabe als Zugführer zurecht. Alle freuen sich, dass er wieder da ist, denn sie haben ihn gerne. Schon am ersten Tag fällt ihm der junge Pionier Buschenhagen auf, der versucht, sehr selbstbewusst und sicher auszusehen. - Nun bekommt Leutnant Siewers und sein Zug den Einsatzbefehl, und sie marschieren ihrem befohlenen Ziele entgegen. Da tritt Buschenhagen auf den Leutnant zu und sagt ihm, dass er nicht mitkäme. Leutnant Siewers weiss sofort, dass es keine Krankheit ist, sondern die blosse Furcht vor dem ersten Angriff. Buschenhagen in seiner masslosen Angst fleht ihn winselnd an; nun wird Siewers hart und zwingt ihn A.mitzumachen . In der Schlacht geht es heiss her. Nachdem alles vorbei ist, sammelt Siewers seine Leute. Wo ist Buschenhagen? Nach einigen Tagen wird er gebracht. Ein Kommandeur hat ihn nach der Schlacht aufgegriffen und beim Kriegsgericht weswegen?angeklagt . Siewers ist erschüttert von dieser Nachricht. Als sie allein sind, sagt Siewers zu Buschenhagen, dass auch er immer genauerkämpfen Zeitformmuss , vor jeder Schlacht. Einmal Zeitformhat auch er diesen Kampf verloren, aber er Zeitformbleibt ihm ein Mahnmal A.im ganzen Leben. Buschenhagen bittet Leutnant Siewers um eine Aufgabe, um zu beweisen, dass er jetzt kein Feigling mehr Zf.ist . Nach langem Zögern hier hätte d. Inhalt etwas ausführlicher wiedergegeben werden müssen.gibt Siewers ihm die Gelegenheit . Mit Erregung verfolgt er den Verlauf von Buschenhagens Auftrag. Mit strahlendem Gesicht kommt Buschenhagen auf die eigene Stellung zu, er hat seinen Auftrag ausgeführt, nun ist alles wieder gut. Ein Kopfschuss macht seinem Glück ein Ende.

„Leutnant sein, heisst Z._ seinen Leuten vorleben", sagt Walter Flex. Dieser Forderung wird Leutnant Siewers vollkommen gerecht. Er verkörpert einen deutschen Offizier, wie ich ihn mir vorstelle. Ein Leutnant, in seiner führenden Stellung, muss in jeder Hinsicht, in seiner äusseren, sowohl wie auch in seiner inneren Haltung, Vorbild sein. Es ist nicht nur die äussere Autorität, die unbedingten Gehorsam verlangt, sondern seine Leute sollen von ihm wissen, dass er mit denselben Fehlern zu kämpfen hat wie sie. - Durch sein das hätten Sie angeben müsseneigenes Erlebnis weiss er, wie notwendig ein junger Mensch einer Führung bedarf. Diese Führung ist keine auf Despotismus gründende Machtstellung, die skrupellos über die Belange der Allgemeinheit hinweggeht, um eigenen selbstherrlichen Zielen zu dienen, sondern er sieht und versteht jeden einzelnen seiner Leute. A.Als Offizier zu viel behauptetgibt es keine Trennung zwischen Privatleben und Dienst. Er ist immer im Dienst, er ist immer Vorbild. Immer muss er sich seine Aufgabe vor Augen halten und sich der Tragweite seines Handelns bewusst sein. Es ist unverantwortlich Z._ diese Aufgabe, diesen Einfluss zu missbrauchen. - Leutnant Siewers weiss, dass er von seinen Leuten nur das verlangen kann, was er selbst auszuführen vermag. Sein Verhalten entspricht ganz seiner inneren Einstellung und fordert strenge Beherrschung und Selbstzucht von ihm. An Leutnant Siewers erkennen wir deutlich diese Kämpfe; als junger Offizier hat er noch mehr zu ringen, denn erst langsam bildet er sich dadurch seine innere, sichere Haltung, aber vollkommen wird er nie werden, Kämpfe werden immer noch zu bestehen sein. - Achtung und Vertrauen sind die Grundlage einer wahren Gemeinschaft, und sie müssen von beiden Seiten A.ausgehen . Die Leute von Siewers' Zug stehen mit ihm in einer wirklichen Kameradschaft zusammen, in der sie ihn als Führer achten, weil sie wissen, dass er jedem einzelnen von ihnen Achtung und Verständnis entgegen bringt. Sie vertrauen ihm und erkennen die Rechte an, nicht ganz klarzu denen ihn die Verantwortung, die er für seine ihm untergebenen Leute trägt, verpflichtet . Wer nicht gegen die Gemeinschaft verstossen will, muss sich nach ihren Gesetzen richten und den Führer anerkennen. - „Ein Zugführer braucht ja kein Stratege zu sein", sagt W. Flex. Nein, es ist nicht nötig, dass er ein grosses Genie ist, ausschlaggebend ist alleine seine menschliche Einstellung, seine Persönlichkeit. Wenn er gefehlt hat, soll er es nicht vertuschen, denn aus Niederlagen kann er ständig lernen und sich verbessern. - In einer führenden Stellung, als Leutnant Z._ hat er bei seinem ersten Auftreten mit einer scharfen Kritik der A.Masse zu rechnen, die einem neuen Führer immer skeptisch gegenübertritt, und es liegt an ihm Z._ sich ihr Vertrauen und ihre Zuneigung zu gewinnen. Hat ein Leutnant junge Menschen zu führen, so muss er sich auf sie einstellen, ist er nicht auch jung?denn Jugend ist immer revolutionär , und er darf worauf bezieht sich das?dem nicht mit starren Formen R.entgegen kommen , sondern an ihm liegt es Z._ diese A.Bestrebungen in die richtige Bahn zu leiten. - Bescheidenheit zeichnet einen wahren und echten Offizier aus, der auf eigene Vorteile verzichtet, nicht aus Klugheit, sondern aus innerer Güte. „Wer für hohe Ideale lebt, muss vergessen Z._ an sich selbst zu denken", sagt Anselm Feuerbach. Was hat das Folgende mit Kameradschaftlichkeit zu tun?Trotz aller Kameradschaftlichkeit sehen wir auch bei Siewers Z._ wie er im gegebenen Augenblick A.herauskehrt , dass er die Verantwortung trägt, und dass er den Befehl gibt.

Die Verf. gibt den Inhalt allzu knapp wieder. - Der zweite Teil verliert sich nach und nach in Allgemeinheiten und bricht unvermittelt ab.

ausreichend (4)

28.II.43