KAS (Köln)

Die Klasse 8a

[Von der Klasse 8a sind im Schularchiv weder die Beurteilungen noch die Lebensläufe überliefert. Auch die Aufstellung der eingereichten Aufsatzthemen konnte nicht aufgefunden werden. Die folgende Aufgabenstellung wurde den Aufsätzen direkt entnommen. Er wurde offenbar on sämtlichen Schülerinnen ausgewählt.]

 

1.) Entspricht die Haltung des Leutnants Siewers meinen Vorstellungen vom deutschen Offizier? (Im Anschluß an Beumelburgs Novelle „Der Feigling“)


Abituraufsatz

Entspricht die Haltung des Leutnants Erich Siewers meinen Vorstellungen vom deutschen Offizier?

(Im Anschluß an Beumelburgs Novelle „der Feigling".)

Der junge Leutnant Erich Siewers ist von einem Offizierskursus in der Heimat wieder zurück zu seiner alten Truppe gekommen. Mit ihm sind auch die jungen Freiwilligen als Ersatz aus der Heimat eingetroffen. Als Siewers zum erstenmal vor seinem Zug steht, fallen ihm die ein wenig zu forschen Augen des kleinen Buschenhagen auf, die fragend und wiederholtforschend auf ihn gerichtet sind. Siewers hilft ihm über eine kleine Schwierigkeit hinweg, und dankbar blickt Buschenhagen seinen Leutnant an. Am nächsten Tag wird der Angriff auf den Chemin des Dames befohlen, und der Leutnant muß mit seinem Zug ausrücken. Während einer kleinen Ruhepause auf dem Marsch kommt Buschenhagen zum Leutnant und bittet, ihn R.zurück gehen zu lassen Z._ weil er krank Zeitf.ist . Er fleht ihn an, ja, er liegt vor ihm auf den Knien. Leutnant Siewers sagt nur: „Ich habe das kommen sehen." Aber der Anblick, den Buschenhagen bietet, ist erbärmlich. Siewers befiehlt Schwarzkopf und Bosemüller Z._ auf ihn zu achten. Bei einem überraschenden Feuerüberfall ist aber Buschenhagen plötzlich verschwunden. Nach drei Tagen wird er von zwei Soldaten zu Siewers gebracht. Er ist von einem Hauptmann dem Kriegsgericht gemeldet worden. Siewers schaut Buschenhagen an und sieht, daß er anders geworden ist. Er will ihm eine Gelegenheit geben Z._ seine Schuld wieder gutzumachen, aber er muß erst genau wissen, daß Buschenhagen es nicht nur aus Dankbarkeit gegen ihn tut, sondern aus innerer Überzeugung. Siewers weiß nicht, ob er es verantworten kann Z._ den Jungen hinauszuschicken, aber da denkt er an Wammsch, der ihm A.damals bei einer ähnlichen Gelegenheit so gut geholfen hat. Er erzählt dem Jungen, daß auch er damals einen Augenblick lang feige war. hier wird d. Zusammenhang nicht klarSchließlich versteht Buschenhagen seinen Leutnant , und falsche VerkürzungSiewers schickt ihn in der Nacht heraus Z._ A.um einen Tank zu sprengen. Mit Schwarzkopf gemeinsam wartet er auf seine Rückkehr. Wenn der Tank gesprengt ist, soll Sperrfeuer auf das Niemandsland gelegt werden. Der Tank fliegt in die Luft Z._ und die Franzosen greifen an. Siewers zögert noch mit dem Zeichen, das Sperrfeuer anfordern soll; da will Schwarzkopf es für ihn geben, weil er sieht, daß Siewers, um das Leben eines einzelnen zu schützen, den ganzen Zug gefährdet. Da aber Wendungkehrt Siewers den Vorgesetzten heraus und erklärt ihm, zu befehlen habe der, der die Verantwortung Gr.trüge . Im letzten Augenblick sieht Siewers den kleinen Buschenhagen herausspringen; über und über ist er mit Erde A.verklebt , die Uniform ist zerrissen, aber seine Augen strahlen. Kurz vor dem Graben bleibt er stehen, breitet seine Arme aus und ruft selig: „Herr Leutnant, nun ist alles wieder gut!" Da trifft ihn genauereine Kugel , und er fällt vom Grabenrand herunter, mitten in die Arme des Leutnants Siewers.

Erich Siewers kennt den Krieg und seine Schrecken; er hat selbst die Augenblicke der Angst durchgemacht, die alle jungen Soldaten erbleben, die zum erstenmal an der Front sind. Auch er hat, wie er sagt, seinen „inneren Schweinehund" immer wieder überwinden müßen und er hat es gekonnt mit der Hilfe seines Freundes Wammsch. Daß er sich aber immer noch nicht gleichgültig über alles hinwegsetzen kann, und daß ihn die Grausamkeiten des Krieges immer wieder im Innersten packt, zeigen seine Worte: „Für mich ist jeder Tag wie der erste." Erich Siewers ist noch sehr jung, aber er hat trotz seiner Jugend verstanden, was es heißt Z._ Offizier zu sein. „Leutnantsdienst tun heißt Z._ seinen Leuten vorleben." Erich Siewers bemüht sich, dieses Wort mit vollem Ernst, Verantwortungsgefühl und Pflichtbewußtsein zu erfüllen. Mit einer feinen Art weiß er Z._ sich als junger Offizier bei den alten erfahrenen Frontkämpfern Achtung zu verschaffen; aber darunter leidet die Kameradschaft nicht, die ihn mit seinen Leuten verbindet. Erich Siewers ist seinen Leuten ein Vorbild, aber er weiß auch Z._ daß er Schwächen hat und gesteht sie ein. Dem kleinen Buschenhagen macht er seinen Weg um vieles leichter, weil er ihm erzählt, daß auch er nicht immer tapfer war. Leutnant Siewers erfüllt das Wort Walter Flex' ganz. Er lebt seinen Leuten vor.

Auch heute sind wieder junge Offiziere an der Front, die, vielleicht noch mehr als andere Soldaten, durch den Krieg geformt werden. Als sorglose Jungen rücken sie aus Z._ und als Männer kehren sie zurück. Ein deutscher Offizier, mag er noch so jung sein, wird seinen Beruf immer ernst nehmen. Für einen jungen Offizier ist es schwer, die große Verantwortung zu tragen, die er mit seiner Aufgabe übernimmt; er wird immer eine Zeit wählen, bis er sich A.überwindet und seinen Leuten ein wirklicher Führer und Kamerad zugleich sein kann.

Die Haltung des Leutnants Erich Siewers, die kameradschaftlich Z._ aber hart und verantwortungsbewußt ist, entspricht in jeder Weise meiner Auffassung vom deutschen Offizier.

Die Verständnis für das gestellte Thema verratenden Ausführungen, die auch stilistisch befriedigen, werden durch die zahlreichen Zeichenfehler beeinträchtigt.

noch befriedigend (3 -)

4.3.43