KAS (Köln)

Die Klasse 8a

[Von der Klasse 8a sind im Schularchiv weder die Beurteilungen noch die Lebensläufe überliefert. Auch die Aufstellung der eingereichten Aufsatzthemen konnte nicht aufgefunden werden. Die folgende Aufgabenstellung wurde den Aufsätzen direkt entnommen. Er wurde offenbar on sämtlichen Schülerinnen ausgewählt.]

 

1.) Entspricht die Haltung des Leutnants Siewers meinen Vorstellungen vom deutschen Offizier? (Im Anschluß an Beumelburgs Novelle „Der Feigling“)


Abituraufsatz

Entspricht die Haltung des Leutnants Siewers meinen Vorstellungen vom deutschen Offizier?

(Im Anschluß an Beumelburgs Novelle „der Feigling".)

Leutnant Siewers kehrt von der Offiziersschule zu seiner alten Kompanie in Laon, zwar etwas ist er deshalb befangen?befangen, zurück; denn nun heißt es wieder Z._ an die Front marschieren . Als er das erste Mal im Felde stand, er war damals achtzehn Jahre alt, strauchelte er wodurch?_ . Er hing zu sehr am Leben, als daß er es freimütig opfern konnte. Doch seine Feigheit hat er gesühnt Satzund ihn geläutert . Er überwand den „Schweinehund" in seinem Innern. Er wurde reifer und härter, ohne dabei sein menschliches Gefühl zu verlieren. Wenige Tage später rückt er mit seinem Zuge zur Ablösung in die vorderen Linien. Unter ihm marschiert der junge Pionier Buschenhagen, der heute zum ersten Male gegen den Feind zieht. Auch er wird feige und fleht um sein Leben. Doch was soll damit gesagt sein?das Alter schützt ihn nicht vor seiner Pflicht , er muß!

Da greift der Franzose an. Es gibt Verwundete und Tote, und der Pionier Buschenhagen wird vermißt. Man greift ihn in einer fremden Kompanie auf wie kommt das?_ .Er soll dem Kriegsgericht übergeben werden, wenn sein Zug abgelöst wird. Als völlig Umgewandelter kehrt er zurück. Er weiß jetzt, daß er gefehlt hat. Sein größter Wunsch ist es darum, sein Vorgehen wieder R.gut zu machen . Leutnant Siewers erkennt in ihm den guten Kern, und er will ihm Gelegenheit geben, sich zu A.rechtfertigen . Er fühlt, daß er ihm helfen muß. So stellt er ihm schweren Herzens die Aufgabe, einen französischen Tank zu sprengen. Buschenhagen erfüllt sie und kehrt im Sperrfeuer der Franzosen zurück. Doch das Schicksal ereilt ihn noch. Mit den Worten: „Jetzt ist alles gut", genauerfällt er in den Graben, Leutnant Siewers in die Arme! Erschütternd Z._ aber zugleich versöhnend Z._ klingt die Erzählung aus. -

geben Sie an, um was es sich handelte.Siewers ist in seinem Leben einmal gestrauchelt . Er war noch sehr jung, darum kann ich sein Vergehen entschuldigen, noch mehr, was heißt das?als daß er durch seine Sühne geläutert worden ist . Der Weg durch das Dunkle hat ihn zur Klarheit geführt. Er machte ihn zu einem reifen, erfahrenen Menschen, der in Zukunft Sie denken wohl nur an Krieg und Kampf?vor nichts mehr zurückscheuen wird .

Mit der Beförderung zum Leutnant Z., ist er in den Offiziersstand getreten. Diese Auszeichnung hat er, meinem Empfinden nach, verdient. Der gute Geist hat sich in ihm durchgerungen. Er entspricht wirklich meinen Vorstellungen vom deutschen Offizier. Flex sagt in dem „Wanderer zwischen beiden Welten" sehr richtig: „Leutnant sein, heißt Z._ seinen Leuten vorleben, nicht vorsterben." Diese Worte passen zu Erich Siewers. Seine Arbeit steht im Dienst des Großen. Er ist der Führer eines Zuges und trägt große Verantwortung. Seinen Aufgaben ist er ganz gewachsen. Er ist ein Vorbild, im Inneren und ?äußeren , und Führer zugleich. Es gelang ihm, sein eigenes Ich zu formen, zu überwinden und selbstlos zurückzustellen, daher kann er seine Mitmenschen führen. Seine A.Menschenkenntnisse und Erfahrungen helfen ihm sehr viel dabei. Den Untergebenen bringt er Vertrauen entgegen und gewinnt dadurch ihr Vertrauen, das wohl das Wichtigste ist. Es gibt ihm die Kraft, seine Leute zu verstehen, und sie zu einer festen Gemeinschaft und Kameradschaft zusammenzuschmieden. In allem bewahrt er seine Autorität. Seine Unterstellten gehorchen ihm und führen seine Befehle aus.

Im Freundeskreis ist er nicht mehr der Vorgesetzte, da sind alle gleich und das vertraute „Du" fällt. Er läßt sich gerne von Schwarzkopf, seinem Freund, beraten; denn er steht in einem Konflikt: hat er das Recht, darüber besteht wohl kein Zweifel. Welche Frage bewegt ihn?Buschenhagen auf den rechten Weg zu helfen , ihm dazu Gelegenheit zu geben, oder soll er ihn ohne weiteres dem Kriegsgericht ausliefern? Aber sein menschliches Gefühl sagt ihm: „Ich muß ihm helfen." Er weiß , welche Verantwortung er damit auf sich nimmt. Doch es soll ja zum Guten führen. So wie ihn einst Wamsch auf den rechten Weg führte, will er jetzt Buschenhagen Stilzu ihm führen. Dieser feine Zug, das Entgegenkommen, die Hilfsbereitschaft, rechne ich Erich Siewers hoch an. Mancher unerfahrener Offizier hätte ihn vielleicht gleich vors Kriegsgericht gestellt. Schwer trifft ihn der Tod des Pioniers Buschenhagen. Doch als Offizier, weiß er auch dieses Schicksal in guter Haltung zu tragen.

So hat Erich Siewers, wie viele andere, dem deutschen Offizier durch Pflichtbewußtsein, Aufopferung, Beherrschung und gute Haltung ein unvergängliches Denkmal gesetzt, dem nachzustreben das Schönste für einen Menschen bedeutet!

D. Verf. läßt es bei d. Wiedergabe d. Novelle stellenweise an d. erforderlichen Klarheit fehlen.

D. Beantwortung der gestellten Frage zeugt von gutem Verständnis für das Wesen eines vorbildlichen Offiziers.

durchaus ausreichend (3 - 4)

8.III.43