KAS (Köln)

Die Klasse 8a

[Von der Klasse 8a sind im Schularchiv weder die Beurteilungen noch die Lebensläufe überliefert. Auch die Aufstellung der eingereichten Aufsatzthemen konnte nicht aufgefunden werden. Die folgende Aufgabenstellung wurde den Aufsätzen direkt entnommen. Er wurde offenbar on sämtlichen Schülerinnen ausgewählt.]

 

1.) Entspricht die Haltung des Leutnants Siewers meinen Vorstellungen vom deutschen Offizier? (Im Anschluß an Beumelburgs Novelle „Der Feigling“)


Abituraufsatz

Entspricht die Haltung des Leutnants Siewers meinen Vorstellungen vom deutschen Offizier?

(Im Anschluß an Beumelburgs Novelle „Der Feigling".)

Die Novelle: „Der Feigling", von Werner Beumelburg, läßt uns Geschehnisse aus dem Weltkriege miterleben.

Man schrieb das Jahr 1917. Der junge Leutnant Erich Siewers war zu seiner alten Kompanie zurückgekehrt, um nun deren Führung zu übernehmen. Das bedeutete eine große Umstellung für ihn. Den vertrauten Kameraden sollte er nun Befehle erteilen und den Menschen, die früher ihm vorgesetzt waren, wie beispielsweise der Spieß, mußte er nun Vorgesetzter sein. Doch ganz so schlimm Z., wie er es sich vorgestellt hatte, wurde die Einführung in seine neue Aufgabe nicht. Ein Erlebnis vor der gesamten Kompanie half ihm über die erste Befangenheit hinweg. Ein blutjunger Pionier nämlich lenkte des Leutnants Aufmerksamkeit auf sich. Ihrer beider Augen schienen nun eine Stille Zwiesprache miteinander zu halten. Als der Spieß die Verträumtheit des Kleinen scharf rügen wollte, lenkte der Leutnant den Erbosten ab . Zu viel behauptetSo wurde der Leutnant von seiner Unsicherheit wiederholtabgelenkt , die Brücke aber zwischen ihm und seinen Leuten dadurch geschlagen. Der kleine Buschenhagen aber sollte des Leutnants Sorgenkind werden. Als der Befehl zum Ausrücken bekannt wurde, verlor der Kleine seine Haltung. „Ich habe das kommen sehen, sagte Erich Siewers, ich kenne das alles, denn ich habe das oft erlebt. Da heißt es Z._ die Zähne R.zusammen beißen ! Nach dem ersten Mal geht es R.vorrüber ." Doch als der Kleine keine Vernunft annahm, und den anderen nur ein furchtbares Schauspiel bot, indem er zu Füßen des Leutnants auf den Knien rutschte, wurde der hart. Unter Aufsicht wurde Buschenhagen nun weiter mitgeführt. Als die Männer sich bei einem Angriff der Franzosen aus den Augen verloren hatten, war der Kleine verwunden. Wenige Tage später wurde er dem

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nicht fassen. Dieses Erleben verwand Erich Siewers nie.

Die Überleitung ist nicht glücklich gewähltIch kann ihn darin verstehen , denn seine A.Geschichte ließ mich seinen Kampf miterleben Z._ und ich erkannte Z._ wie ernst er seine Aufgabe nahm und wie hoch er sein Amt stellte. Das Wort: „Leutnant sein, heißt Z._ seinen Leuten vorleben", erfüllte er voll und ganz. Daß er alle Nöte und Ängste eines einfachen Soldaten selbst durchgemacht hatte, befähigte ihn dazu und ließ ihn seiner Aufgabe gewachsen sein. Auch er erlebte genau die gleiche Angst wie sein Pionier Buschenhagen. Auch er einfacherhatte das Vorhandensein der Klippen, die den Mann in den Abgrund des Versagens und des Unehrenhaften stürzen wollen, am eigenen Leibe erfahren . Dabei spürte er selbst Z._ wie gut eine Hand tat, die sich helfend ausstreckte Z._ und ohne die er vielleicht nicht den rechten Weg gefunden hätte. Dieses Erlebnis war es, welches er dem Kleinen erzählte, als der glaubte, daß der Leutnant sich nicht in seine Lage hineindenken könnte. Erich Siewers hatte in Angst und Not den schwer verwundeten Freund verlassen, nur um sich selbst zu retten. Als er doch noch umkehrte, war es bereits zu spät. Solch hartes Erlebnis wühlte den jungen Menschen auf und drückte ihm seinen Stempel auf. Es befähigte ihn aber später, mit freundlichem Verständnis seinen Soldaten R.entgegen kommen zu können. Als dann gar das harte Gebot sich zwischen die zwei blutjungen Menschen stellte, musste er auch damit fertig werden. Da wuchs Erich Siewers über sich selbst hinaus. Er war nun nicht mehr nur Leutnant, Vorgesetzter, er wurde zum besser: FreundVater , der sich der Sache seines verirrten Kindes annimmt. Nicht, weshalb soll Siewers um Verzeihung bitten? - Satzindem er um Verzeihung bettelte, um Nachlaß der Strafe, sondern indem er demjenigen, der seiner Führung anvertraut war, half, die rechte Sühne zu finden. Nachdem er des Kleinen steifGesinnung auf den rechten Weg zurückgeführt hatte, gab er ihm auch die Gelegenheit zur Tat, die auch vor der Öffentlichkeit den Makel sichtbar austilgte. Das musste sein, denn, daß wiederholtdie Gesinnung geläutert worden war, konnte der Uneingeweihte nicht wissen. Die Tat aber machte alle Worte überflüssig. Doch bis zu diesem Entschluß rang der Leutnant um die Erkenntnis, ob es auch recht war, was er beabsichtigte. Dann, als der Pionier seinen Vorschlag annahm, litt er sehr, und gar, als der Kleine doch noch fiel, verfolgten ihn in Zukunft die bei Gewissensbissen handelt es sich immer um einen selbsteigenen Gewissensbisse immerdar. Besonders Wendungtraf hier das Geschick , weil sie beide, die es anging, noch so jung waren.

Aus all diesem Erleben heraus wurde er der wahre Kamerad seiner Untergebenen.

Dies entspricht meinen Vorstellungen von einem deutschen Offizier, der führen soll, nachdem er erst selbst gehorchen gelernt hat, der selbst alle inneren Kämpfe ausgefochten haben muß, um reif zu werden. Er braucht dann seinen Soldaten nicht aus der Theorie heraus wunderschöne Belehrungen zu geben, sondern aus eigenem Erleben ist er der Lage gewachsen Z._ und mit der Wärme, die dem Verständnis entspringt, kann er ihnen raten. Wie sehr dann ein gutes Band den Offizier mit seinen Soldaten verbindet, Zeitschilderte uns immer wieder Erich Siewers' A.Geschichte . Daß er zur rechten Zeit seine übergeordnete Stellung betonte, seinen Befehlen Nachdruck verlieh und die Führung behauptete, erlebte ich ebenfalls immer wieder in der Novelle. So soll auch die Haltung eines deutschen Offiziers sein. So lange die Gesinnung unserer Offiziere diesen Vorstellungen entspricht Z._ können wir stolz auf sie sein. Erich Siewers kann ihnen als Vorbild dienen.

Annelore Steinlein.

Inhaltlich ist die Arbeit gelungen; sprachlich manchmal etwas unbeholfen.

ausreichend (4)

3.III.43