KAS (Köln)

Klasse OI R

Von dieser Klasse konnten bislang lediglich die Lebensläufe der Schülerinnen aufgefunden werden.


Lebenslauf

1. März 1929:
In Köln als einziges Kind des Kaufmanns Eduard L. und seiner Ehefrau Josephine, geb. M. geboren.

Ostern 1935 - Ostern 1939:
Besuch der Volksschule.

Ostern 1939 - Oktober 1944:
Besuch der Kaiserin-Augusta-Schule.

Sommer 1944:
Aufenthalt in Pforzheim (Schwarzwald), Gastbesuch der dortigen Mädchenoberschule.

Sommer 1945:
Beschäftigt bei der englischen Militärregierung.

November 1945 - Ostern 1946:
Besuch der Kaiserin-Augusta-Schule.

Ostern 1946 - März 1947:
Besuch der Kölner Werkschulen.

Pfingsten 1947:
Anmeldung in der Kaiserin-Augusta-Schule, Einstufung in die Obersekunda.

Ostern 1948: Unterprima

Ostern 1949: Oberprima

Mein Leben ohne Geschwister brachte mich als Kind frühzeitig den Interessen der Erwachsenen nahe. Während meiner häufigen Krankheiten beschäftigte ich mich mit der Bibliothek meiner Eltern, die mir eine Fülle von Wissensgebieten bot. Bald hatte ich mich dem zugewandt, was mich am meisten fesseln sollte: Literatur und Kunstgeschichte.

Meine Neigung zu dieser wurde noch gefestigt durch häufige Besuche von Museen und Vorträgen, die ich mit meinen Eltern unternahm, und vor allem durch meine Reisen in die Heimat meiner Mutter: Mainfranken. Unberührte Natur, durch Jahrhunderte hindurch gleich geblieben, und vollendete Werke der bildenden Kunst, die ganzen Städten und Dörfern ihr Gepräge geben, fand ich dort so wunderbar vereint wie nirgends sonst, auch nicht in der Stadt und Umgebung Dresdens, wo ich einmal meine Ferien verbracht hatte.

Gerne wurde ich in der Schule mit Fremdsprachen vertraut. Sehr willkommen war es mir, daß wir in der Oberstufe durch vielfältige Lektüre die Literatur und Kultur der betreffenden Völker kennen lernten. Weiterhin brachte mich der Deutschunterricht dazu, Begriffe und Worte auf ihren Sinn und ihre Bedeutung hin zu prüfen, ehe ich sie anführte. In meinen eigenen Aufsätzen und in denen meiner Mitschülerinnen erkannte ich viele unausgeführte und zu allgemeine Gedanken und lernte, sie durch persönliche und durchdachte Gedanken zu ersetzen. Der Zeichenunterricht bestärkte mich in meiner Neigung zur bildenden Kunst. Der Musikunterricht ließ mir wertvolle Musikwerke klar werden, und die Musikgeschichte interessierte mich sehr, nicht zuletzt wegen ihres Zusammenhanges mit der Kunstgeschichte. Ich bedauere, daß diesen Fächern nur so wenige Stunden gegönnt werden.

Nach dem Kriege brach ich, trotz meines Interesses an Musik, einen zwei Jahre vorher begonnenen Klavierunterricht ab. Denn ich bin der Meinung, daß eine allzu vielseitige Beschäftigung zersplittert und nur die Beschränkung auf die meiner Natur gemäße Tätigkeit für mich fruchtbar ist.

Ich verließ die Schule mit dem Zeugnis der mittleren Reife und ging zu den Kölner Werkschulen in die Klasse für Zeichnen und Malen.

Doch, um ein gründliches Studium der Kunstgeschichte nicht entbehren zu müssen, beschloß ich bald, auf der höheren Schule die Reifeprüfung zu machen.