KAS (Köln)

Die Klasse 8a

[Von der Klasse 8a sind im Schularchiv weder die Beurteilungen noch die Lebensläufe überliefert. Auch die Aufstellung der eingereichten Aufsatzthemen konnte nicht aufgefunden werden. Die folgende Aufgabenstellung wurde den Aufsätzen direkt entnommen. Er wurde offenbar on sämtlichen Schülerinnen ausgewählt.]

 

1.) Entspricht die Haltung des Leutnants Siewers meinen Vorstellungen vom deutschen Offizier? (Im Anschluß an Beumelburgs Novelle „Der Feigling“)


Abituraufsatz

Entspricht die Haltung des Leutnants Siewers meinen Vorstellungen vom deutschen Offizier?

(Im Anschluß an Beumelburgs Novelle „Der Feigling".)

Leutnant Erich Siewers, gerade erst 19 Jahre alt, kehrt aus der Heimat, zu seiner Kompanie, zurück. Er soll einen Zug junger Leute führen. Beim Apell, vor dem Ausmarsch, begegnet Siewers den Augen des Pioniers Hans Buschenhagen. Es ist wie ein Verstehen zwischen beiden. Diese Augen sagen: „Ich werde es schon schaffen!" und „Wird alles gut werden?"

Sie ziehen aus. Bevor es an den Feind geht, meldet sich Buschenhagen krank. Siewers kennt diese Krankheit, sie befällt ja alle, wenn sie zum ersten Male heraus müssen. Buschenhagen jammert und weint; da wird Siewers hart. „Du mußt!" Er läßt den jungen Menschen von zwei seiner Leute führen.

Gegen Abend kommt es zum Kampfe; drei müssen ihr Leben lassen. Buschenhagen fehlt. Nach einigen Tagen wird er unter Bewachung in die Stellung gebracht. Er ist nicht zusammengesunken und demütig, sondern frei und offen; er hat sich gewandelt; selbst seine Stimme ist fester geworden. Die Bewachung übergibt Siewers ein Schreiben, R.indem ihm mitgeteilt wird, daß die Sache Buschenhagen bereits zur Verhandlung weitergegeben ist. - In drei Tagen wird die Kompanie abgelöst, Leutnant Siewers weiß, was dann auf Buschenhagen wartet. Er selbst ist kaum älter als Buschenhagen, aber er ist gereifter, Not und A. R.Tot haben ihn reif gemacht. Er hat viel Verständnis für die Lage A.des jungen Mannes , war er doch einmal in der gleichen Lage; er ist selbst einmal davon gelaufen, damals, ganz zu Anfang, als sein Freund Christian Esser fiel. Da hat ihn Wamsch zurückgeführt; er hat viel unter dieser Tat gelitten, aber seitdem ist er nicht mehr vom rechten Weg gegangen. - Das erzählt Siewers Buschenhagen. worauf bezieht sich das?So wenig wußte der junge Mann also , der gerade aus der Heimat kam, von denen da R.Draußen ; er war erschüttert. Sie konnten also doch noch mitfühlen; bisher hatte Buschenhagen sie für herzlos und kalt gehalten.

Siewers will Buschenhagen helfen. Er möchte ihm Gelegenheit geben, alles wieder gutzumachen. Aber wie? Buschenhagen könnte einen Tank sprengen, aber wenn es schief geht, wird er sich dann nicht noch mehr Vorwürfe machen? Lieber will er es selbst tun. Siewers will mit Buschenhagen sprechen, er soll selbst entscheiden.

Buschenhagen will gerne den Tank sprengen; er glaubt, daß er dem Leutnant R.soviel Dank schuldig ist. - Das darf, das kann Siewers nicht annehmen, dann hat er die ganze Verantwortung. Buschenhagen muß es aus Überzeugung tun. Da bricht es aus Buschenhagen: „Ja, ich will es tun, ich bin kein Feigling, ich will es den andern und mir beweisen."

Am frühen Morgen kriecht Buschenhagen zum Tank. Er hat keine Angst. - Siewers hat das Gefühl, daß Buschenhagen nicht mehr wiederkommt. - Dem jungen Pionier gelingt die Sprengung. Die Feinde greifen an, doch Siewers verbietet das Schießen; hier fehlt es an Klarheiter kann ja noch kommen . - Da tritt Buschenhagen hervor. Seine Augen glänzen. Zwei Meter vor dem Graben breitet er die Arme aus und ruft: „Nun ist alles gut, alles!" Da trifft ihn genauereine Kugel . Er sinkt in Leutnant Gr.Siewers Arme.

Leutnant sein heißt, seinen Leuten vorleben, nicht nur vorsterben. Ein Leutnant muß mit seinen Leuten fühlen und erleben; er muß sie kennen und verstehen, ihre Nöte teilen und ihr Vertrauen haben. Einem Offizier ist viel Verantwortung in die Hände gelegt; es ist keine leichte Aufgabe, allen Anforderungen gerecht zu werden. Ein Offizier muß sich selbst führen können Z._ und er muß folgen können. Für Erich Siewers wird Krieg und Tot nicht zur Gewohnheit. Für ihn ist jeder Tag wie der erste, bei dem Tode jedes Kameraden blutet sein Herz. Er kennt das Gebot, das von ihm Ehre, Anstand und keine Rücksicht auf die eigene Person fordert. - Er hat das volle Vertrauen seiner Leute. Obwohl er noch sehr jung ist, kann er sie führen. Er hat harte und bittere Proben bestehen müssen, und er hat sie bestanden, weil er immer wieder gegen den „Schweinehund" in seinem Inneren gekämpft hat; weil er von sich selbst das Höchste und Größte verlangt hat.

Er trägt Unglück mit seinen Leuten, er hilft, solange es in seiner Kraft steht. Leutnant Erich Siewers setzt nicht unüberlegt ein Menschenleben der Gefahr aus, er befragt sich immer wieder, darf ich es, muß ich es od. soll ich es selbst tun?

Die Reife des kaum 19 jährigen, zeigt sich im Verhalten gegen Buschenhagen. Siewers Haltung ist ehrlich und offen. Wie traurig ist er, als er Buschenhagen vor sich auf dem Boden liegen sieht, und doch muß er hart durchgreifen, er muß dem jungen Menschen den Weg zeigen. Er erkennt sich selbst in Buschenhagen wieder; auch er war einmal zu feige A.mitzuziehen , auch er ist geflohen. Aber er hat zurückgefunden, an der Seite seines Kameraden Wamsch. Er leidet immer noch unter seiner Tat. - Wer könnte Buschenhagen besser verstehen als er; nun ist es seine Aufgabe, Buschenhagen zurück zu führen. Leutnant Siewers kann erst dann Buschenhagen helfen, wenn sich der junge Mensch freiwillig dem Gesetz unterstellt, wenn er sich innerlich überwunden hat!

Leutnant Siewers verliert auch im schwersten Augenblick seine Haltung nicht. Er kennt und fühlt immer seine Verantwortung! Er entspricht in seinen Gedanken und in seiner Tat meiner Vorstellung vom deutschen Offizier!

Gedanklich klare Arbeit. Wegen der unterlaufenen Fehler

im ganzen gut (2 -)

3.III.43