DKG (Köln)

Gesamtbeurteilung des Sonderlehrgangs E

Lehrgang E

Alle Teilnehmer dieses an Zahl schwachen Lehrganges sind nach der langen, z.T. 5 jährigen Unterbrechung ihrer Schulzeit von dem ernsten Willen beseelt, ihre volle Arbeitskraft der Schule zu widmen, um ihre selbst unangenehm empfundenen Bildungslücken zu schliessen und das erstrebte Ziel des Zeugnisses der Reife zu erreichen. 2 Lehrgangsteilnehmer (N., R.) sind Ostflüchtlinge, die, ganz auf sich gestellt, sich erst in 2 jähriger Tätigkeit durch Handarbeit die Geldmittel für den Schulbesuch erworben haben. Alle sind mit Kriegseinsatz und Gefangenschaft durch eine harte Schule gegangen, die ihnen andererseits aber auch menschliche Reife und Ernst der Lebensauffassung einbrachte.

Hervorstehende Begabungen sind nicht in dem Lehrgang vertreten; vielmehr haben die Teilnehmer durch Fleiss und beharrliches Streben ein befriedigendes Gesamtergebnis erzielt. Alle Lehrgangsteilnehmer wollen ein akademisches Studium ergreifen.


Beurteilung

Schüler B., Josef

ist ein sensibler, etwas zurückhaltender Mensch, dessen Bescheidenheit und dessen gute Umgangsformen sympathisch berühren. Charakterlich ist er von einer unbestechlichen Grundsatzfestigkeit und uneigennützigen Hilfsbereitschaft. Im Lehrgang ist er der zuverlässigste, pflichttreueste und aufmerksamste Teilnehmer. Dank guter geistiger Veranlagung hat er die durch lange Unterbrechung seiner Schulzeit entstandenen Lücken schnell ausfüllen können und sich an die Spitze der Klasse gesetzt. Bezeichnend ist für ihn die nachhaltige innere Verarbeitung des Stoffes, die ihn oft nach dem Unterricht tiefer eindringende Fragen an den Lehrer tun und um weitere Klärung bitten lässt. Für den Beruf des Philologen, den er sich gewählt hat, bringt er nach Charakter und Begabung gute Voraussetzungen mit.

Lebenslauf

Hiermit bitte ich um Zulassung zur Sonderreifeprüfung im Ostertermin 1949.

Am 24. September 1925 wurde ich in Mödrath, Kreis Bergheim/Erft, geboren, und zwar als drittes Kind des Rektors Franz B. und seiner Ehefrau, Maria geb. S.. Ich gehöre der römisch-katholischen Kirche an. Meine älteste Schwester war schon zwei Jahre vor meiner Geburt ertrunken; meine Mutter starb 1927. Meine zweite Schwester ist Ärztin.

Wir wohnten bis 1930 in Gymnich, einer mittelgroßen Landgemeinde, dann in dem Industrieort Frechen, und seit 1938 leben wir in einem kleinen Flecken zwischen Frechen und Köln.

1932 kam ich zur Volksschule, besuchte ab Ostern 1936 die Oberschule an St. Aposteln in Köln und wechselte 1939 auf das Dreikönigsgymnasium über, weil die Oberschulen aufgelöst wurde. Mai 1943 wurde ich zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und mit diesem Tage, dem 17.5.1943, nach Klasse 8 versetzt. Am 22.4.1944 erhielt ich den Reifevermerk. Im September 1943 kam ich zur Wehrmacht. Gegen Ende des Krieges, März 1945, wurde ich gefangengenommen und kehrte Februar 1948 aus französischer Kriegsgefangenschaft heim.

Meine Eltern waren immer sehr um mich besorgt und hüteten mich ängstlich. Seitdem meine Mutter 1927 von uns ging, lebte mein Vater nur noch für uns Kinder. Gleich nach dem Tode meiner Mutter kam ihre Freundin zu uns, führte den Haushalt und erzog meine Schwester und mich. Sie brachte es fertig, uns vollkommen die Mutter zu ersetzen. 1935 wurde sie meine Stiefmutter.

Das Erbe meiner niederrheinischen Eltern und die ländliche Umgebung erweckten in mir schon sehr früh die Liebe zur Natur, besonders zu den Tieren.

Ich war gerade fünf Jahre alt, als wir in einen Industrieort umzogen. Wir lebten ganz für uns, und so lernte ich, mich allein mit mir selbst zu beschäftigen. Die Folge war allerdings, daß ich später nie eine nähere Verbindung zu den anderen Jungen finden konnte und auch heute noch keinen Freund habe.

Seit Ostern 1932 ließ mein Vater mir Klavierunterricht geben, und da ich sehr viel Freude am Musizieren fand, machte ich während der nächsten Jahre gute Fortschritte. Abschließend nahm ich noch 1 ½ Jahre lang Einzelstunden an der Musikhochschule, wo ich von neuem eine strenge, aber gedrängte Ausbildung erhielt, besonders in Harmomielehre. Indes mußte ich vorzeitig aufhören, weil ich zur Wehrmacht kam. - In der Musik finde ich immer wieder den ruhenden Pol, an dem alle Erregungen des Gemüts ausschwingen können. Sie ist mir der stärkste Halt der Seele. - Eine Zeitlang trug ich mich mit dem Gedanken, Musik zu studieren, aber das verbot mein Vater mir von vornherein.

Von Ostern 1932 ab ging ich in die Volksschule und besuchte sie bis 1936. Dann kam ich zur höheren Schule. Die neue Atmosphäre nahm mich bald in ihren Bann. Besonders an den Fremdsprachen fand ich viel Gefallen. In den anderen Fächern gab ich mir nur wenig Mühe, konnte jedoch leicht die gestellten Anforderungen erfüllen. - Später fesselte mich außer den sprachlichen Fächern besonders Chemie.

Als die Schule aufgelöst wurde, ließ mein Vater mich auf ein humanistisches Gymnasium umwechseln. Ich mußte nun den griechischen Lehrstoff eines Jahres nachholen. Da ich Freude am Griechisch fand, brachte ich auch diese anstrengende Zeit gut hinter mich. Die Lehrer am Dreikönigsgymnasium verstanden es glänzend, die Liebe zur Antike in uns zu wecken, und ich begann jetzt, neben den naturwissenschaftlichen Büchern, die ich bis dahin bevorzugt hatte, auch Geschichte, Sagen und Reisebeschreibungen Griechenlands und Italiens zu lesen. Allerdings interessierte ich mich nie für die darstellende Kunst. Ich glaube nicht, daß ich in dieser Hinsicht empfindungslos bin oder keinen Geschmack habe, aber es war mir immer zuwider, den Stil eines Kunstwerkes identifizieren und analysieren zu müssen. Dadurch verliert der Gegenstand meines Erachtens die Wirkung, die er auf das Gemüt haben soll. - Damals nahm ich mir vor, Sprachen zu studieren; indes blieb die Frage offen, ob ich mich der Alt- oder der Neuphilologie zuwenden solle.

Leider erkannte ich erst sehr spät - in der Sekunda - den Wert nicht nur des Unterrichts selbst, sondern vor allem den der Anregungen, die er gibt. Das Interesse für allgemeine Sprach-, Geistes- und Kulturgeschichte wurde wach. Ich vertiefte mich in Werke von Schriftstellern der verschiedensten philosophischen und weltanschaulichen Richtungen, ohne sie völlig zu verstehen. So kam es, daß ich mir von den einzelnen Geistesströmungen eine ganz subjektive Anschauung bildete, und da ich bei gelegentlichen Diskussionen in der Klasse immer allein stand und niemand auch nur versuchte, für mich Verständnis aufzubringen, zog ich mich wieder mehr in mich selbst zurück, obwohl ich so gerne Anschluß gefunden hätte. Ich war damals froh, daß der Einberufungsbefehl kam.

Endlich konnte ich aus dem Elternhaus heraus, wo man mich dauernd festgehalten und so ängstlich behütet hatte, und ich freute mich auf die unbekannte Welt, die sich nun öffnen sollte.

Beim Reichsarbeitsdienst und in der Wehrmacht drillte man mich rücksichtslos. Aber die harte Behandlung brachte mir nur Nutzen. Sie machte mich hart und zäh für das Ertragen der Schläge, die das Leben auf uns niederfallen lassen würde und die auch nicht ausblieben.

Nun kam ich mit Leuten aus anderen Kreisen zusammen, und all die Probleme, Unterschiede und Klüfte zwischen den Einzelnen wurden mir bewußt. Die Fragen, mit denen ich mich geistig zwar schon beschäftigt hatte, unter denen ich mir aber nichts rechtes hatte vorstellen können, die soziale Spaltung, Begriffe wie Gemeinschaft, Kameradschaft und vor allem die Erkenntnis von dem Sinn der Religiosität, die traten nun lebendig vor mich hin und verlangten, daß ich mir über sie klar würde, damit ich das Leben und die Menschen verstehen könne. - Die schweren Zeiten an der Front überstand ich gut, sicher deshalb, weil ich während dieser sich jagenden Ereignisse keine Zeit zum Nachdenken fand. Ich wurde zweimal leicht verwundet. - Die tieferen Probleme des Krieges berührten mich kaum, denn ich war noch zu jung und übersah die Zusammenhänge nicht.

Am nachhaltigsten hat auf meine persönliche Entwicklung wohl die Gefangenschaft gewirkt. In den ersten Monaten des Elends und des Hungers, die ich deshalb besser als andere überstand, weil mein Kamerad und ich uns gegenseitig aufmunterten und wir uns aus Stolz nicht mürbe machen lassen wollten, öffnete mir das Erlebnis der Not das wahre Gesicht der menschlichen Kreatur. Der Selbsterhaltungstrieb brachte die heruntergekommenen Massen zu abstoßender Brutalität. Doch das Schlimmste war, daß diese vertierte Menge mich mit hinabzureißen drohte. Langsam kam ich zu der Erkenntnis, daß die einzige Möglichkeit, über andere Herr zu werden, Festigkeit des Charakters und Macht des Geistes, d.h. Können, Wissen, einwandfreie Bewältigung der gestellten Aufgabe, ist. Ich versuchte nun, mir über meinen Charakter restlos klarzuwerden und mich selbst in die Hand zu bekommen. - Selbstbeherrschung lernte ich besonders im letzten Jahr der Gefangenschaft. Da mußte ich als Dolmetscher bei Streitigkeiten zwischen Franzosen und Kriegsgefangenen die Aussagen der Kameraden übersetzen und sie verteidigen. Während solcher Verhandlungen wurde es manchmal schwer, an sich zu halten und nicht die krasse Wahrheit und unsere Empörung den Fremden ins Gesicht zu schleudern. Um ruhig und objektiv zu bleiben, versuchte ich, mich über die Sache zu stellen und meine Aufmerksamkeit vor allem dem raschen Erkennen der Menschentypen zuzuwenden. Auch hier wurde ich in meiner Auffassung bestärkt, daß Können Macht sei, und ich nahm mir vor, mein ganzes Streben darauf zu richten, mein Wissen zu vermehren.

Deshalb machte ich auch gleich nach der Entlassung aus Kriegsgefangenschaft im Februar 1948 alle Anstrengungen, meine Ausbildung fortzusetzen. Da man für die Aufnahme an einer Universität das Reifezeugnis haben muß, meldete ich mich wieder an meiner Schule und kam Ostern in den Sonderlehrgang für Humanisten. Schon lange hatte ich eingesehen, daß meine Allgemeinbildung noch sehr lückenhaft sei, doch wurde ich fast mutlos, als ich erkannte, was ich alles vergessen hatte und welche Fülle an Wissen ich mir noch aneignen mußte. Die Flut des Neuen stürzte fordernd über mich her und verlangte Lesen, Lesen, Lesen! Und gerade in der ersten Zeit fiel es mir unglaublich schwer, mich auf eine Lektüre zu konzentrieren und geistig zu arbeiten. Außerdem hätte ich mich vierteilen müssen. Ich wollte ins Theater, das ich noch kaum kannte, zu Konzerten, mein Flügel wartete auf mich, ich mußte doch auch wieder etwas Sport treiben, und vor allen Dingen hatte ich die Absicht, meine Kenntnisse in Französisch, Englisch und Spanisch zu erweitern. All diese Pläne waren nebeneinander natürlich undurchführbar, und so besuchte ich kaum Theater und Konzerte, verzichtete fast ganz auf den Sport und begnügte mich mit Klavierspielen und der Teilnahme an Sprachkursen auf der Berlitz-Schule. Dort gefiel es mir aber gar nicht, denn einmal beschränkte sich der Unterricht allein auf die Vermittlung von Sprachkenntnissen, und dann geschah auch das noch mangelhaft. So wurden mir die modernen Sprachen allmählich etwas verleidet, während der altsprachliche Unterricht mir sehr zusagte. Nun fiel mir auch die Entscheidung über meine Berufswahl nicht schwer, und ich nahm mir vor, Altphilologie zu studieren. Da ich außerdem Freude daran finde, anderen etwas zu erklären, und da ich aus einer alten Lehrerfamilie stamme, hoffe ich, auch die für den Lehrberuf nötigen pädagogischen Fähigkeiten entwickeln zu können.

In das Zeugnis der Reife bitte ich, einen Vermerk über mein Religionsbekenntnis aufzunehmen.

Abituraufsatz

Sonderlehrgang (E)

Deutscher Prüfungsaufsatz.

Welche Aufgaben stellt uns der verlorene Krieg in sozialer Hinsicht?

Mit der fortschreitenden Industrialisierung entstand am Ende des vorigen Jahrhunderts eine neue Bevölkerungsschicht, die Arbeiterklasse. Dieser sogenannte vierte Stand wuchs rasch an zum zahlenmäßig stärksten Volksteil. Das Proletariat lebte in tiefster Not und Armut, und da es Übertreibung!vollkommen recht- und wehrlos war, mußte der Staat sich bemühen, zugunsten der Besitzlosen Gesetze zu schaffen, die dem Arbeiter Möglichkeit und A(unklar): RechtsanspruchRecht gaben, menschenwürdig zu leben. Man Flüchtigkeit (-e)wußt nämlich, daß der vierte Stand eine nicht zu unterschätzende Macht im Staate würde darstellen können, wenn er sich auf sich selbst besänne und sich einigte. Deshalb schuf man schon vor der Jahrhundertwende die Sozialversicherungen, die den Arbeiter im Alter, bei Unfällen und Erkrankungen unterstützten. - Sachl. Irrtum. Bereits Jahrzehnte früherNach dem ersten Weltkrieg verbanden sieh die Arbeiter in Gewerkschaften und gewannen so eine starke A(Fremdw.): StellungPosition gegenüber den anderen Ständen. Ihre Stimme war nicht mehr zu überhören. Um diese geschlossene Macht zu brechen, verbot der Nationalsozialismus die Was haben diese Ausführungen noch mit dem Thema zu tun?Gewerkschaften , versäumte aber nicht, den Arbeiter auf jede erdenkliche Weise zufriedenzustellen und an sich zu ziehen.

Der Krieg hat den allgemeinen Lebensstandard bis zum äußersten hinabgedrückt. Die frühere Not ist mit dem heutigen Elend überhaupt nicht zu vergleichen. In Bezhg.: unseremdiesem Land mit den vielen Zerstörungen wurde eine bedeutend größere Volksmenge Der Nachsatz macht den ter. notwendig! In unser Land ... würde ... zusammengedrängt,...zusammengedrängt , als je in Friedenszeiten dort Raum und Existenz gefunden hätten. Wieviele müssen heute in menschenunwürdigen Unterkünften hausen Z.?! - Der Lebensunterhalt ist viel schwieriger zu verdienen als früher, und den Arbeitsunfähigen, Kriegsversehrten und Rentnern, vielen Flüchtlingen und Fliegergeschädigten, die sich ihr Auskommen nicht mehr selbst erarbeiten können, weiß der Staat kaum zu helfen. - Die Urzelle aller menschlichen Gemeinschaft, die Familie, ist im Kriege rücksichtslos auseinandergerissen worden. a: Sehr vieleErschütternd viele Kinder verloren ihren Vater, ebensoviele Frauen ihren Mann. Die unnatürlich lange Trennung entfremdete nicht selten auch seelisch die Gatten Fällt!voneinander , so daß ihre Ehe heute zusammenbricht.

Dieses Elend ist natürlich eine Folge des Krieges, der die ganze Gedk. Übertreibung!soziale Ordnung umwarf. Daß diese Not aber so lange anhält und sich kaum zu bessern scheint, liegt an der geistigen Einstellung der Menschen. Man glaubt nicht mehr an Gott Z.! Deshalb fehlt manch einem der Halt, an dem er sich in der Verzweiflung aufrichten kann Z: ;, er hat keinen Mut von vorne anzufangen, er läßt sich treiben, wird zügellos. Wer aber noch in guten Verhältnissen lebt, wird hartherzig und egoistisch.

Unsere Zeit muß auf irgendeine Weise diese Probleme lösen, sonst gehen wir dem Untergang entgegen. Wie läßt sich denn eine Besserung der sozialen Lage erreichen? Wir hören täglich Vorschläge zur Behebung der allgemeinen Not; Neuer Satz!_ manche sind unbrauchbar, denn sie helfen dem einen ein wenig, stürzen indessen den anderen ins Elend; andere Pläne sind brauchbar oder sogar vielversprechend. - Eine naheliegende Lösung ist, die Bevölkerungsdichte durch Auswanderung zu verringern. Stil: Schon oft wurde an...Es wurde auch schon oft an das Ausland appelliert, Deutsche aufzunehmen. Gedankensprung!Indes ist zu bedauern , daß vornehmlich_ die besten Köpfe und die fähigsten Fachleute, die wir so a: dringendnötig brauchen, Fällt!am zahlreichsten auswandern. Die einzig vernünftige Lösung wäre die, uns unsere alten Ostgebiete zurückzugeben. - Eine jetzt schon spürbare Besserung bringen die Aufbauhilfen, der Bau von Siedlungen und die St.Sb.: ...die neuen Existenzmöglichkeiten, die durch ... geschaffen werden.neu gebotenen Existenzmöglichkeiten durch Gewährung von Kredit , Umschulung auf andere Berufe und die Bodenreform. Auch auf den Lastenausgleich sind viele Hoffnungen besser aktivisch! Viele setzen auch ihre Hoffnung auf...gesetzt . Diese Hilfsquellen sind aber viel zu schwach, um alle Not a(unscharf): beseitigenaufheben zu können. - Der a (zu allgemein formuliert)Vorschlag des Kommunismus ist sehr a: wenig erfolgversprechendzweifelhaft . Er will alle Klassenunterschiede beseitigen und denkt nicht daran, daß das Gut der Besitzenden a: bei weitemlange nicht ausreicht zum Aufbau einer Existenz für die Besitzlosen. Er vergißt außerdem Fällt!noch , daß zum Bestehen und emporblühen einer Gemeinschaft immer Fällt!noch{##l.:} eine geistige Elite nötig ist. - Ob die von einer anderen Richtung geforderte Sozialisierung der großen Industrien günstig ist, {#l: a: ..., ist fraglich.}fragt sich noch . Denn dadurch, daß der Wettbewerb zwischen den einzelnen Unternehmungen fehlt, besser aktivisch! ..., richten sich nicht immer alle Anstrengungen auf das höchste...wird nicht immer mit Anstrengung nach dem höchsten Ziel der Wirtschaft gestrebt, gute Ware zu niedrigen Preisen zu produzieren. Auch sehen wir ja in der Ostzone, wie ein solches Wirtschaftssystem mißbraucht werden kann. Die soziale Not läßt sich auf diesem Wege nicht Nach den vorangegangenen Ausführungen ungerechtfertigt. Fällt!ganz bannen.

Am wirksamsten wären die a: verschiedenenganzen Hilfen, wenn sowohl die Besitzenden als auch die Bedürftigen in christlichem Geist lebten; denn dann wäre der Gemeinschaftssinn viel stärker. Die Kirche hat diese Tatsache wohl erkannt und versucht, von sich aus den Menschen die Bedeutung a: eines Christentums tatkräftiger Liebedes positiven Christentums klarzumachen.

Es besteht kein Zweifel, daß die Behebung der sozialen Not schwierig, fast unmöglich ist; aber diese Aufgabe kann trotzdem_ bewältigt werden, wenn jeder bereit ist, seinen Besitz und sein Können selbstlos für die Gemeinschaft einzusetzen. Fleiß, Einigkeit und Liebe Gedk.: werdenmüssen die Not bannen.

Nach einer Einleitung, die einen Überblick über die Entwicklung der sozialen Frage bis zu dem Kriege zu geben versucht, jedoch zu lang geraten ist und auch gedanklich verschiedentlich vom Thema abführt, geht der Verf. dazu über, die durch den Krieg entstandenen sozialen Probleme im einzelnen zu beschreiben. Diesen Teil der Arbeit hätte man gern ausführlicher und inhaltsreicher gesehen.

Im zweiten Teil des Aufsatzes untersucht der Verf. - wenn auch fragmentarisch und sprunghaft - die Maßnahmen und Pläne, welche zur Besserung der sozialen Lage beitragen wollen, auf ihre Brauchbarkeit und auf ihre Erfolgsaussichten. Seine These, daß alle Bemühungen nur dann vollen Erfolg haben werden, wenn der Geist tätiger christlicher Liebe und wahrer Selbstlosigkeit das gesamte Volk erfüllt, ist mit Wärme und Überzeugungskraft vorgetragen.

Die übersichtlich aufgebaute, gedankenreiche Arbeit ist in einer dem Stoff angemessenen und klaren, wenn auch nicht immer flüssigen Sprache geschrieben.

Nach Inhalt und Form kann der Aufsatz als

befriedigend

bezeichnet werden.

Kl.-Lstg.: gut.

Köln, den 26. Jan. 1949