DKG (Köln)

Gesamtbeurteilung der Unterprima (Gymnasium) 1937

Gesamturteil über die Klasse UIg.

Die UIg hat 20 Schüler. Von ihnen sind verhältnismässig viele gut, aber auch nicht wenige schwach, während die Zahl der mittelmässigen am geringsten ist.

Das Verhalten der Klasse war mit seltenen Ausnahmen hochanständig. Schulstrafen brauchten in der Oberstufe fast gar nicht verhängt zu werden.

Die Schüler arbeiteten zu Hause fleissig. Es kam fast nie vor, dass einer ohne Vorbereitung zur Schule ging.

Die Beteiligung war recht rege.

So war die Arbeit mit den Jungen eine - leider zu kurze - Freude.

Im nationalpolitischen Lehrgang war das Verhalten sämtlicher Schüler einwandfrei; die Klasse erhielt ein besonderes Lob.


Beurteilung

Unterprimaner M., Hans.

Jahrelange schwere Krankheit des Vaters, der auch heute noch nicht hergestellt ist, die bedrängte wirtschaftliche Lage des Elternhauses und die Tatsache, dass er noch vier jüngere Geschwister hat und zu Hause oft helfen musste, erschwerten seine Arbeit für die Schule namentlich auf der Mittelstufe und waren wohl mit schuld daran, dass er mit schwachen grammatischen Kenntnissen in den Fremdsprachen in die Oberstufe kam. In Religion, Hebräisch und Musik hat er gut, in der Mathematik gehört er zu den drei, im Zeichnen zu den fünf besten Schülern der Klasse, und in den Leibesübungen ist er sehr gut. So lässt sich seine für die verschiedenen Gebiete ganz ungleiche Begabung nicht mit einem Wort werten. Seine schriftliche Ausdrucksfähigkeit genügt den Anforderungen. Mocha ist ein fleissiger, offener, braver Junge, auf den man sich verlassen kann. Er ist mutig und energisch, trotz der misslichen häuslichen Lage immer frisch und munter, zu jeder Gefälligkeit bereit.

Er gehörte einer Laienspielschar an und war zeitweise ihr Leiter. Er ist eifriges Mitglied unserer Fussballmannschaft. Für sportliche Leistungen erhielt er sechs Diplome, auch ist er im Besitz des SA-Sportabzeichens.

Sein Verhältnis zur Klasse ist gut und herzlich.

Lebenslauf

Hierdurch bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung im Ostertermin 1937.

Ich, Hans-Joachim, Franz, Paul M., wurde am 4. Juli 1918 zu Kieferstädtel Kreis Gleiwitz, Ober-Schlesien, dem Kammerdiener Paul M. und seiner Ehefrau Klara, geb. F., geboren. 1922 zogen wir nach Mittlau, Kreis Bunzlau, Schlesien. Noch im selben Jahre zogen wir nach Liebichau , ebenfalls Kreis Bunzlau. Von 1925 bis 1927 wohnten wir in Tillowitz, Kreis Falkenberg, Schlesien. Hier wurde ich in die katholische Volksschule eingeschult. Seit dem 27. April 1927 wohnen wir in Köln, Riehler-Wall 10. Hier besuchte ich die Volksschule Blumenthalstr. Ostern 1929 wurden wir zur Balthasarstr. umgeschult. Seit Ostern 1929 besuche ich das Staatliche Dreikönigsgymnasium.

In meiner Freizeit habe ich mich hauptsächlich mit moderner Literatur beschäftigt, besonders mit Timmermanns. Auch war ich als Laienspieler tätig. In den Ferien war ich zweimal in Süddeutschland, im letzten Jahre war ich in Ostpreußen und Danzig.

Ich habe mich immer sehr rege im Sport betätigt, ich war Mitglied der Schülerfußballmannschaft. Ich bin Besitzer des SA Sport-Abzeichens. Sechsmal erhielt ich für sportliche Leistung Diplome.

Leistungsfach: keines

Ich bitte in das Reifezeugnis einen Vermerk über meine Religionszugehörigkeit (römisch-katholisch) aufzunehmen.

Ich habe die Absicht Theologie zu studieren.