DKG (Köln)

Gesamtbeurteilung der Unterprima (Gymnasium) 1937

Gesamturteil über die Klasse UIg.

Die UIg hat 20 Schüler. Von ihnen sind verhältnismässig viele gut, aber auch nicht wenige schwach, während die Zahl der mittelmässigen am geringsten ist.

Das Verhalten der Klasse war mit seltenen Ausnahmen hochanständig. Schulstrafen brauchten in der Oberstufe fast gar nicht verhängt zu werden.

Die Schüler arbeiteten zu Hause fleissig. Es kam fast nie vor, dass einer ohne Vorbereitung zur Schule ging.

Die Beteiligung war recht rege.

So war die Arbeit mit den Jungen eine - leider zu kurze - Freude.

Im nationalpolitischen Lehrgang war das Verhalten sämtlicher Schüler einwandfrei; die Klasse erhielt ein besonderes Lob.


Beurteilung

Unterprimaner K., Hans Georg.

Er ist ein gut begabter und gemütstiefer Schüler, der schnell erfasst und gut behält. Sein häuslicher Fleiss war immer mustergültig, seine Aufmerksamkeit und seine Mitarbeit in der Klasse stets sehr rege, und so lagen seine Leistungen in der Hälfte der Fächer über genügend. Viele Reisen erweiterten seinen Gesichtskreis. Er hat einen durchdringenden Verstand, ein klares Urteil und verfügt über eine gewandte Ausdrucksweise. Seine geistige Regsamkeit wird durch seine bescheidene, ruhige, aber nicht schüchterne Art leicht unterschätzt. Am liebsten beschäftigt er sich mit weltanschaulichen Fragen und Musik.

Er nimmt es ernst mit allen seinen Pflichten, ist im Verkehr recht mitteilsam und immer freundlich und still-heiter, mit einem Wort: er ist ein liebenswürdiger Mensch von gediegener idealistischer Haltung.

Die ganze Klasse schätzt und liebt ihn.

Lebenslauf

Hierdurch bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung im Ostertermin 1937.

Ich, Hans Georg K., wurde am 20. September 1919 dem Dr.-Ing. Albert K. und seiner Ehefrau Isabella geb. M. in Köln-Lindenthal geboren. Von Ostern 1925 bis Ostern 1929 besuchte ich die Volksschule in Köln-Riehl und von diesem Zeitpunkte an das Staatliche Dreikönigsgymnasium in Köln.

In meiner Freizeit habe ich mich hauptsächlich mit religiösen Fragen beschäftigt und habe dabei Bücher von Wolf („Vom Sinn der Ehrfurcht"), Egenter, Lippert u.a. gelesen.

Von moderner Literatur las ich Werke von Gertrud von Le Fort, Federer, Wiechert, Timmermanns, Gandel-Mazotti, Dörfler, Rachmanova.

Durch die Beschäftigung mit religiösen Fragen und durch Antrieb von außen stieß ich auf Langbehn, dessen Buch „Rembrandt als Erzieher" und dessen Lebensbeschreibung „Der Rembrandtdeutsche" von Mounné Kissen ich gelesen habe.

Mit älterer Literatur befaßte ich mich außerhalb der Schule, soweit sie auf dem Theater geboten wurde und besuchte am liebsten Dramen Schillers. Ich las Hölderlins „Hyperion".

Meine Neigung zur Musik wurde gefördert durch eigenes Klavierspiel und durch eine Schallplattensammlung, in der vorwiegend Werke von Beethoven, Wagner, Mozart vertreten sind. Von Oper habe ich mir Werke von Wagner, Mozart u.a. angesehen.

Ich machte Reisen ins In- und Ausland: Schweiz, Italien.

Ich wünsche als Leistungsfach das Lateinische.

Ich bitte, in das Reifezeugnis einen Vermerk über meine Religionszugehörigkeit (katholisch) aufzunehmen.

Beruf: Theologie