DKG (Köln)

Gesamtbeurteilung der Unterprima (Realgymnasium) 1937

Gesamturteil über die Klasse UIr.

Die Leistungen wie das Streben der Klasse hielten sich im allgemeinen auf einer erfreulichen Höhe. Der kameradschaftliche Zusammenhalt der Schüler untereinander war vorbildlich, ihr Verhalten und Auftreten gegenüber den Lehrern stets taktvoll.

So war es für den Lehrer eine Freude, mit der Klasse zu arbeiten.


Beurteilung

Unterprimaner P., Julius.

Er ist nicht unbegabt, zeigte aber, abgesehen vom letzten Jahresdrittel nicht immer genug Tatkraft zu ausdauernder Arbeit. Er hat es daher in kaum einem Fache auf höhere als genügende Leistungen gebracht. - Sein Verhalten in und ausserhalb der Schule gab keinen Anlass zu klagen; er war stets freundlich und zuvorkommend. - Im ganzen ist er mehr praktisch veranlagt und hat namentlich Interesse für alles, was mit dem Eisenbahnwesen zusammenhängt; er will daher Eisenbahnbeamter werden. - Seine Leistungen auf dem Gebiet der Leibesübungen waren genügend.

Lebenslauf

Hierdurch bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung im Ostertermin 1937.

Am 10. April 1919 bin ich in Duisburg-Meiderich als Sohn des Steuerinspektors Kaspar P. und seiner Ehefrau Ida geb. D. geboren; ich bin katholisch.

Im Jahre 1922 kam ich infolge Versetzung meines Vaters nach Köln. Hier besuchte ich vom 6.-10. Lebensjahre die Volksschule und vom 10. Lebensjahre ab, d.h. seit Ostern 1929, das hiesige staatliche Dreikönigsgymnasium.

Während meiner Freizeit lese ich sehr gerne. Mit Vorliebe beschäftige ich mich mit Büchern geschichtlichen Inhalts (Beumelburg[=?]: „Bismarck gründet das Reich", „Deutschland in Ketten"; Dwinger: „Die Armen hinter Stacheldraht", „Wir rufen Deutschland", „Zwischen Weiß und Rot".) Durch den Biologieunterricht angeleitet, befasse ich mich aber auch mit besonderem Interesse und Eifer mit der Vererbungslehre, Rassenkunde, und Bevölkerungspolitik. Über diese Gebiete las ich verschiedene Bücher, wie: Bauer/Fischer/Benz „Menschliche Erblichkeitslehre"; Günther „Rassenkunde des deutschen Volkes", „Rassenkunde des jüdischen Volkes"; Fritsch „Handbuch zur Judenfrage", Burgdörfer „Volk ohne Jugend". Weiterhin las ich Werke, die sich mit dem Wesen des Nationalsozialismus befaßten. Adolf Hitler „Mein Kampf", Moeller van den Brück, „Das dritte Reich"; Klappes „Idee und System"; Rosenburg „Das Wesensgefüge des Nationalsozialismus".

Daneben beschäftige ich mich sehr gerne mit Bastelarbeit. Schon als kleiner Junge war es mir eine Freude mit einem Märklin-Baukasten zu bauen und zwar nicht nur solche Modelle, die im Vorlagebuch abgebildet waren, sondern auch solche, die ich mir selbst entworfen hatte.

Sehr gerne besuche ich das Theater, insbesondere liebe ich Schauspiele. Seit meinem achten Lebensjahre spiele ich Geige. Meine bisherigen Reisen führten mich nach Süddeutschland (Schwarzwald, Bayern) und in die Deutsch-Schweiz.

Seit dem 12. November 1933 bin ich Mitglied der Hitler-Jugend.

Als Leistungsfach wähle ich Erdkunde.

Als meinen Beruf beabsichtige ich den des Eisenbahnbeamten (gehobene mittlere Laufbahn) zu wählen.

Ich bitte darum, auf meinem Reifezeugnis meine Religion vermerken zu wollen.