DKG (Köln)

Vorschläge für den deutschen Aufsatz der Reifeprüfung 1941

1.) Der deutsch-engl. Gegensatz - worauf beruht er, worin besteht er?

2.) Anpassung ist notwendig, Anpassung ist gefährlich.

3.) Welche biologischen Tatsachen sind für meine Lebensführung von Bedeutung?


Beurteilung

Schüler N., Heribert

N. ist im Magdeburgischen geboren. Mehrfache berufliche Versetzung seines Vaters machten für ihn auch mehrmaligen Schulwechsel in den ersten Jahren notwendig. Dazu kamen in den späteren Jahren wirtschaftliche häusliche Schwierigkeiten.

Doch hat dieser öftere Wechsel des Gesichtskreises auf N. keinen ungünstigen Einfluss hinterlassen. Er ist ein aufgeschlossener Charakter, der sich schnell in eine neue Umgebung einleben kann. Trotz seiner Zugehörigkeit zur sprachlichen Abteilung ist ein Interesse an den naturwissenschaftlichen Fächern nicht zu verkennen, in denen er es in der letzten Zeit zu befriedigenden Leistungen brachte. In den Fremdsprachen blieb er dagegen etwas zurück.

Erwähnenswert ist seine jederzeitige Hilfsbereitschaft in der Klassenkameradschaft. Da bei ihm keine einseitige Begabung für einen bestimmten späteren Beruf vorliegt, sieht er in einer auskömmlichen Stellung als Beamter sein Lebensziel. Dies kommt auch in seiner Tätigkeit in der H.J. als Geldverwalter zum Ausdruck.

Lebenslauf

Den Herrn Direktor des Staatlichen Dreikönigsgymnasiums bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung Ostern 1941.

Als Sohn des Buchhalters Friedrich N. und seiner Ehefrau Maria, geb. D., wurde ich, Heribert, am 5. Januar 1923 in Magdeburg geboren. Meine Ausbildung erhielt ich zunächst in der Volksschule zu Magdeburg-Sudenburg von 1929 bis Weihnachten 1930. Infolge Versetzung meines Vaters nach Osnabrück besuchte ich dort von Januar 1931 bis Ostern 1933 die Volksschule. Daran anschließend das Staatliche Gymnasium Carolinum. Da mein Vater nach Köln versetzt wurde, besuchte ich von Januar 1935 an das Staatliche Dreikönigsgymnasium. Bei der Versetzung in die 6. Klasse entschied ich mich für die sprachliche Abteilung der Oberschule, da ich eine Vorliebe für Fremdsprachen habe. Deshalb wählte ich auch Englisch als Wahlfach.

Ich hoffe Ostern 1941 meine Reifeprüfung zu machen. Wenn ich meiner Arbeits- und Militärdienstpflicht genügt habe, werde ich ein Hochschulstudium ergreifen, um dann die höhere Beamtenlaufbahn bei der Reichsbahn einschlagen zu können.

Seit dem 30. April 1936 gehöre ich der Hitlerjugend an. Ich trat damals in das Deutsche Jungvolk ein. Am 20. April 1937 ließ ich mich zur Marine-Hitlerjugend überweisen, wo ich heute als Geldverwalter tätig bin.

Abituraufsatz

Deutsche Prüfungsarbeit.

Der deutsch-englische Gegensatz - worauf beruht er, worin besteht er?

Dieser Nachweis ist Aufgabe der ganzen Arbeit.Einleitung: a. Worauf beruht er?

b. Worin besteht er?

1. Geschichte: a. bis zur Zeit der Gr.Tudor .

b. Englands Großmachtstellung entwickelt sich.

c. Englands Stellung auf dem Kontinent.

2. England - Deutschland.

3. Der Weltkrieg: a. Ursache.

b. Auswirkung.

4. Die Zeit nach dem Weltkrieg bis heute.

5. Unser Krieg.

6. England oder Deutschland.

{Aus der Gliederung ist die Lösung der Aufgabe nicht ersichtlich. - Der Gegensatz beruht nicht allein auf geschichtlicher Entwicklung.}Schluß: Unser Ziel.{##l:}

In den Adern des englischen Menschen fließt das Blut mehrerer Volkselemente, das keltische, das dänische und das normannische. ? Würde das nicht auch für viele andere Völker gelten?Daher kann man einen Engländer auch so schwer durchschauen, obwohl er mit uns blutmäßig Satz.noch am meisten verwandt ist von allen europäischen Völkern . Er hat etwas R.hinterhältiges und undurchdringliches an sich, A.ebenso seine Sprache . Der Engländer sagt nicht gerne „Yes" oder „No", sondern lieber „I think so" oder „I don't think so". Er läßt stets ein Hintertürchen offen. Deswegen sind wir Deutsche ihm auch nicht so ganz A.geheuer , weil wir klipp und klar unsere Meinung sagen und uns auch beim Handeln danach richten. Wir lieben keine Ausflüchte und unbestimmte Redensarten. Dieser Unterschied im Volkselement ist schon ein Punkt, der den Gegensatz zwischen den zwei Staaten hervorgerufen hat. Es gibt wenig Engländer, die überhaupt das Denken und Fühlen eines deutschen Menschen verstehen, ebensowenig aber auch Deutsche, die einen Engländer verstehen können. Durch die Insellage hat sich dieses Volk so für sich und in seiner Art entwickelt, Unklar! Hat nicht gerade das englische Volk mit anderen europäischen Völkern viele Beziehungen unterhalten?daß es für jedes europäische schwer ist mit dem englischen Volk Beziehungen anzuknüpfen .

Der Gegensatz Deutschland-England besteht auf dem Gebiete des Wirtschaftsimperialismus. England fühlte sich als Herr der Welt und Führer der Weltwirtschaft. Da versuchte Deutschland v_ mit seiner industriellen Wertarbeit die Weltmärkte zu erorbern. Das war England ein Dorn im Auge. Es fürchtete, durch Deutschland von seiner Vormachtstellung verdrängt oder wenigstens in ihr geschmälert zu werden. Das Ziel Englands war den lästigen Nebenbuhler auf irgendeine Weise zu beseitigen. Das zu allgemeinbeste Mittel war stets der Krieg, durch den es auch immer das erreicht hat, was es wollte .

Bis zur Zeit der Gr.Tudor war das englische Volk innenpolitisch beschäftigt. In diesem Zeitraum entwickelten sich die Grundlagen der_ parlamentarischen Regierungsform, deren Nachteile sich Was soll dieses Werturteil hier im Nebensatz? Die Regierungsform bezeichnet einen wichtigen Gegensatz.gerade heute besonders zeigen. Dann erst bekümmerte sich England um außenpolitische Angelegenheiten. Zunächst war es die Schifffahrt. Den entscheidenden Vorstoß machte Cromwell durch den Erlaß der Navigationsakte. Durch diese Maßnahmen erstarkt, mischte sich England auch in innereuropäische Angelegenheiten. Der Zweck war stets die Einheimsung eines für England strategisch wichtigen Punktes wie z.B. Gibraltar, Malta, Cypern u.a.m. England war stets auf seinen Vorteil bedacht und handelte dementsprechend auch nach dem Sprichwort: „Right or wrong, my country".

Nach dem R.dreißigjährigen Krieg konnte Deutschland England nicht gefährlich werden, da es Satzbau! Hier kreuzen sich zwei Bilder.völlig zerstückelt in kleine Staaten machtlos am Boden lag . Erst nach der Gründung des zweiten Reiches vergrößerte sich wieder die Kluft zwischen den beiden Mächten. Mit dem Bau einer deutschen Flotte, der Erwerbung von Kolonien und dem wirtschaftlichen Aufschwung überflüssig!im Inneren des Landes wurde die zu allgemein!Feindschaft immer größer . Dank Bismarcks Bemühen wurde die Bild!Zuspitzung des Gegensatzes so weit wie möglich vermieden. Aber durch die Politik seiner Nachfolger und vor allem wessen?durch die wirtschaftliche Blüte veranlaßt,_ begann England seine Wühlarbeit und Hetzpropaganda. Der Enderfolg war der Krieg mit der Welt. Durch das Versailler Friedensdiktat hatte England wieder A.!das erreicht, was auch 1648 stattgefunden hatte . Deutschlands Wirtschaft lag völlig darnieder v_ und damit war der Konkurrent beseitigt.

Deutschland besaß keine Flotte, keine Kolonien und keine Absatzgebiete für seine industriellen Erzeugnisse. Deutschland war wieder ein schwaches unbedeutendes Land ohne jede Weltgeltung geworden.

Allmählich erholte sich das Reich von den Folgen des Krieges. Nach der Machtübernahme ging die A.!Entwicklung in steiler Kurve aufwärts. Wir Der Ausdruck bleibt hier wie oben unklar.richteten unser Bemühen nicht nach Übersee, sondern zunächst einmal auf die Unabhängigkeit von anderen Ländern . Die Produkte, ohne die wir nicht auskommen Zeitkonnten , führten wir auf dem Tauschweg ein. Als Gegenwert gaben wir unsere erstklassigen Industrieerzeugnisse. So festigten wir zunächst einmal unsere Wirtschaft. Der Führer wußte, daß mit der Errichtung eines starken Deutschlands eine Auseinandersetzung mit England verbunden war; denn im Laufe der Geschichte hat England nie einen starken Staat, der ihm gefährlich werden konnte, neben sich geduldet. Da alle Bündnis- und Friedensangebote vergeblich waren, rüsteten wir zum Krieg, um uns die Weltgeltung zu verschaffen, die wir verlangen.

Satz!Das Ziel dieses Krieges heißt England oder Deutschland . Entweder muß England seine Weltstellung aufgeben oder Die zukünftige Entwicklung Deutschlands würde in diesem Falle dunklere Bilder aufweisen.wir müssen uns weiter so unterordnen, wie wir es bisher getan haben . Nach unseren Erfahrungen im jetzigen Kriege ist eine Niederlage Deutschlands vollkommen A.ausgeschaltet . Deshalb kämpft England auch mit einer derartigen Erbitterung, da es um Sein oder Nichtsein geht.

Die innere Verbindung der beiden Sätze ist nicht einzusehen, zumal oben von der Notwendigkeit gesprochen wird, daß England seine Weltstellung aufgeben muß.Unser Ziel ist nicht die Erlangung der Weltherrschaft. Wir wollen England nicht das Schicksal bereiten, welches es uns schon zweimal bereitet hat , sondern neben Großbritannien alle Völker als Gleichberechtigte stellen und die Güter der Welt gerecht unter sie verteilen.

Niehoff bringt im Verlauf der Arbeit eine Menge von geschichtlichen Tatsachen, die auf das Thema hinzielen. Er hat sich auch bemüht, den Stoff in einer größeren Gliederung aufzuteilen. Leider sieht er keine anderen Vergleichsmöglichkeiten als geschichtlich-politische. Ferner sind Satzbau, logische Anordnung und der Ausdruck an mehreren Stellen ungeschickt.

Ausreichend.

Jahresleistung: 4

Köln, d. 28.2.41.