DKG (Köln)

Gesamtbeurteilung der Unterprima (Gymnasium) 1937

Gesamturteil über die Klasse UIg.

Die UIg hat 20 Schüler. Von ihnen sind verhältnismässig viele gut, aber auch nicht wenige schwach, während die Zahl der mittelmässigen am geringsten ist.

Das Verhalten der Klasse war mit seltenen Ausnahmen hochanständig. Schulstrafen brauchten in der Oberstufe fast gar nicht verhängt zu werden.

Die Schüler arbeiteten zu Hause fleissig. Es kam fast nie vor, dass einer ohne Vorbereitung zur Schule ging.

Die Beteiligung war recht rege.

So war die Arbeit mit den Jungen eine - leider zu kurze - Freude.

Im nationalpolitischen Lehrgang war das Verhalten sämtlicher Schüler einwandfrei; die Klasse erhielt ein besonderes Lob.


Beurteilung

Unterprimaner K., Erich.

Er kam Ostern 1932 zu uns. Er ist ein mittelmässig begabter Schüler von wesentlich praktischer Interessenrichtung. Er verfügt über eine nur geringe Denkfähigkeit und geistige Selbständigkeit. Phantasie hat er kaum, sein Gedächtnis ist leistungsfähiger als sein Verstand. So konnte er den Anforderungen der Oberstufe nur durch ausserordentlichen Fleiss und angestrengte Aufmerksamkeit im ganzen gerecht werden. Im letzten Halbjahr ist bei ihm ein erfreuliches geistiges Wachstum und eine Steigerung seiner Leistungen festzustellen. Am liebsten beschäftigt er sich mit Geschichte und Erdkunde, ausserhalb der Schule mit kriegswissenschaftlicher Literatur.

Sein Betragen war immer gut. Er ist zielbewusst und willensstark, kein Misserfolg kann ihm den Mut nehmen. Im Auftreten ist er sicher und anpassungsfähig, Vorwürfe kann er nicht gut vertragen, aber er wehrt sich gegen sie stets ruhig. Im mündlichen Verkehr ist er knapp und sachlich und weiss sich geschickt auszudrücken, während seine schriftliche Darstellungsweise farblos, trocken und wortkarg ist.

Im Schulungslager bewährte er sich als Jungmann vom Dienst. Er ist Freischwimmer, seit 1935 Kameradschaftsführer in der HJ. Mit seinen Klassenkameraden versteht er sich sehr gut.

Lebenslauf

Hierdurch bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung im Ostertermin 1937.

Ich, Erich Karl Franz K., wurde am 21. September 1919 in Bad Kreuznach als Sohn des Ober-Steuer-Inspektor Franz K. geboren. Ich bin evangelischer Konfession. Von Ostern 1925 bis Ostern 1929 habe ich die Volksschule in Bad Kreuznach besucht. Von Ostern 1929 bis Ostern 1932 war ich auf dem Gymnasium in Kreuznach. Infolge Versetzung meines Vaters nach Köln kam ich Ostern 1932 auf das Dreikönigsgymnasium, auf dem ich seitdem bin.

Meine Lieblingsfächer waren auf der Unterstufe Latein und Erdkunde. Auf der Mittelstufe war Deutsch das Fach, das ich am meisten schätzte. Auf der Oberstufe sind Geschichte und bis zu einem gewissen Grade wieder Erdkunde die von mir bevorzugten Fächer. Außerhalb der Schule beschäftigte ich mich mit kriegswissenschaftlicher Literatur und sehr viel mit Zeitungslektüre. Besonders anregend war für mich eine Reise nach Ostpreußen und eine Radtour durch diese Provinz. Ich besuchte gerne Vorträge, vor allem solche ehemaliger deutscher Frontkämpfer. Ebenso habe ich viele Vorträge allgemeinbildenden Inhalts angehört, daneben sehr oft Konzerten beigewohnt.

Ich bin Mitglied des Turnvereins Köln-Riehl und Freischwimmer. Der Hitler-Jugend gehöre ich seit dem 30. Juli 1933 an. Von Februar 1935 bis Dezember 1936 war ich Kameradschaftsführer und Stellvertreter des Scharführer.

Als Leistungsfach oder Wahlfach für die mündliche Prüfung möchte ich Geschichte.

Ich wünsche in meinem Reifezeugnis einen Vermerk über meine Religionszugehörigkeit zu erhalten.

Ich habe vor, Offizier der deutschen Kriegsmarine zu werden.

Heil Hitler!