DKG (Köln)

Gesamtbeurteilung der Unterprima (Realgymnasium) 1937

Gesamturteil über die Klasse UIr.

Die Leistungen wie das Streben der Klasse hielten sich im allgemeinen auf einer erfreulichen Höhe. Der kameradschaftliche Zusammenhalt der Schüler untereinander war vorbildlich, ihr Verhalten und Auftreten gegenüber den Lehrern stets taktvoll.

So war es für den Lehrer eine Freude, mit der Klasse zu arbeiten.


Beurteilung

Unterprimaner S., Rudolf.

Er besitzt eine genügende allgemeine geistige Veranlagung. Für Mathematik und Naturwissenschaften ist sie gut, für Fremdsprachen ausreichend. Seine Arbeitsweise war in den Fächern, die nicht zu seinen Lieblingsgebieten gehörten, nicht immer gleichmässig beharrlich. - Misserfolge gingen ihm sehr nahe; er wurde dann aufbrausend, ohne dass es ihm bös gemeint war. In der rauhen Schale - er ist als Bayer 1930 zugezogen - steckt ein guter Kern.

Leibesübungen hat er seit seinem 8. Lebensjahr, wo er in seinem Heimatort einem Turnverein beitrat, gern betrieben: Er ist tüchtiger Leichtathlet und Geräteturner.

Seine besondere Neigung gehört der Naturwissenschaft; er will daher Chemie studieren.

Lebenslauf

Hierdurch bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung im Ostertermin 1937.

Ich, Rudolf Friedrich Schirmer, wurde am 26. Juni 1919 als Sohn der Eheleute Hermann S., Handlungsreisender, und Susanna, geborene K., zu Schweinfurt am Main geboren und evangelisch getauft. Nach ungefähr zwei Jahren trat mein Vater aus der Kirche aus. In Schweinfurt besuchte ich die drei ersten Klassen der Volksschule. 1928 wurde mein Vater nach München versetzt. Hier ging ich in die vierte Klasse der Volksschule und danach in die erste Klasse des Theresiengymnasium München. Im Jahre 1930 übernahm mein Vater die Vertretung seiner Firma in Köln, und so zogen wir dorthin. Hier kam ich in die Quinta des Dreikönigsgymnasiums, in dem ich bis jetzt lerne.

Auf geistigem Gebiete habe ich Neigung zu Geschichte und Chemie. Am liebsten lese ich Geschichtsromane, wie Felix Dahn „Kampf um Rom", Ganghofer „Der Ochsenkrieg" oder Zöberlein „Der Glaube an Deutschland"; auch meine Geschichtsliteratur, wie Jaegers „Weltgeschichte". Dann besitze ich Bücher über anorganische Chemie und über die Chemie der Farbstoffe. Allerdings geht hier das Lesen langsam voran, denn die Werke setzen erhebliches Wissen voraus.

Ich besuche zweimal im Monat das Theater. Ich höre gerne Musik und suche mein Empfinden dafür zu vertiefen, indem ich selbst Klavier spiele. Zu Sport und Turnen hatte ich von frühester Jugend an Zuneigung. Mit sechs Jahren besuchte ich einen Turnverein, mit neun Jahren lernte ich schwimmen. Mit zwölf Jahren bekam ich an der Schule das Fahrtenschwimmerzeugnis.

1935 ging ich in die Hitlerjugend. Da ich mich gerne mit Pferden befasse, meldete ich mich zur Reiterhitlerjugend.

Als Leistungsfach für die mündliche Prüfung wähle ich Chemie.

Ich habe vor, den Beruf eines Chemikers zu ergreifen.