DKG (Köln)

Gesamtbeurteilung der Unterprima (Gymnasium) 1937

Gesamturteil über die Klasse UIg.

Die UIg hat 20 Schüler. Von ihnen sind verhältnismässig viele gut, aber auch nicht wenige schwach, während die Zahl der mittelmässigen am geringsten ist.

Das Verhalten der Klasse war mit seltenen Ausnahmen hochanständig. Schulstrafen brauchten in der Oberstufe fast gar nicht verhängt zu werden.

Die Schüler arbeiteten zu Hause fleissig. Es kam fast nie vor, dass einer ohne Vorbereitung zur Schule ging.

Die Beteiligung war recht rege.

So war die Arbeit mit den Jungen eine - leider zu kurze - Freude.

Im nationalpolitischen Lehrgang war das Verhalten sämtlicher Schüler einwandfrei; die Klasse erhielt ein besonderes Lob.


Beurteilung

Unterprimaner K., Ernst.

Er ist am 3.9.1920 geboren, also der jüngste Schüler der Klasse. Er hat viel unter Krankheiten zu leiden gehabt. Auf OII schwebte seine Gesundheit, vielleicht infolge seines ausserordentlich starken Wachstums, längere Zeit in Gefahr, so dass er in seiner Arbeit stark gehemmt war. Vor Weihnachten 1936 zog er sich beim Schulboxen ein Herzleiden zu, das ihn nötigte, sechs Wochen das Bett zu hüten, und unter dem er heute noch, und zwar sehr leidet. Trotzdem hat er immer fleissig gearbeitet und ist stets dem Unterricht mit nie aussetzender Aufmerksamkeit und reger Teilnahme gefolgt. Nur dadurch war es ihm bei seiner mittelmässigen Begabung möglich, immer das Klassenziel zu erreichen.

Er ist kein tiefer, aber ein selbständiger Denker, hat ein mittelmässiges Gedächtnis, aber eine gute Beobachtungsgabe. Seine Leistungen in einigen Fächern waren nur schwach genügend oder auch zuweilen nicht genügend.

Seit 1935 war er Kameradschaftsführer, bestand die Nachrichtenprüfung mit gut und wurde stellvertretender Scharführer. Ausserdem machte er einen Luftschutzkursus mit und wurde Melder und Telephonist beim polizeilichen Luftschutz und bei alllen Luftschutzübungen eingesetzt.

Seine äussere Haltung ist stramm, sein Auftreten sicher und bestimmt, immer höflich und gewinnend. Er ist ein feiner, gerader, zuverlässiger Mensch von ernster Gesinnung und zäher Ausdauer. Mit seinen Klassenkameraden kommt er sehr gut aus.

Lebenslauf

Hierdurch bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung im Ostertermin 1937.

Ich bin geboren am 3. September 1920 zu Köln als 4. von sechs Kindern des Universitätsprofessors Dr. med. Franz K. und dessen Ehefrau Lola geb. S.. Ostern 1929 trat ich nach 2 jährigem Privatunterricht in die Sexta des Schillergymnasiums zu Köln ein. Von Ostern 1930 an (Quinta) besuchte ich fortlaufend das Dreikönigsgymnasium, ebenfalls zu Köln.

Außerhalb der Schule beschäftigte ich mich besonders mit Dingen der Technik und des Verkehrs. Ich las auch ziemlich viel z.B. Gottfr. Keller; C.F. Meyer; Selma Lagerlöf u.a. Auch habe ich einige französische Bücher gelesen z.B. Les croix de bois von D'Orgelaise [=?]; Les dieux ...[?]von [?]. Mein Vater pflegte uns auf Spaziergängen in die Natur einzuführen und weckte somit schon früh in uns, und besonders mir, Verständnis für das bäuerliche Leben. Auf Reisen mit meinen Eltern lernte ich bedeutende Kunstschätze Deutschlands, Italiens und der Schweiz kennen. In den Ferien machte ich Reisen, weilte bei Bauern, ging auf Fahrt. Als Einzelwanderer ging ich im Sauerland, Westfalen, Westerwald, Rheingebiet auf Fahrten. Die Schulungsläger ermöglichten es mir, in verschiedenen Gegenden Westdeutschlands die geographische Beschaffenheit kennenzulernen. In den letzten Herbstferien arbeitete ich auf einem Lehrgut in der französisch sprachigen Schweiz. Das war der erste bäuerliche Großbetrieb, auf dem ich längere Zeit arbeitete. In der Schule hatte ich besondere Vorliebe für Rasse, die Technik, Verkehr und Naturkunde betreffen.[=?]

Mein Lieblingssport war Reiten. Aber auch das Tennisspiel, sowohl auf dem Platz als auch in der Halle, betrieb ich eifrig. Am Erwerb des Jugend-Reitabzeichens wurde ich gehindert, da ich mir während der Trainingszeit eine körperliche Schädigung beim Schulboxen zuzog.

Im April 1935 trat ich in die Nachrichtenabteilung der H.J., Bann 53, ein. Da ich technisch schon vorgebildet war, wurde ich im August 1935 als Kameradschaftsführer eingesetzt. Am 1.3.36 erhielt ich die Bescheinigung, daß ich die Nachrichtenprüfung mit gut bestanden hätte. Dann wurde ich stellvertr. Scharführer. Von der H.J. aus machte ich einen Luftschutzkursus mit. den ein Polizei-Hauptmann leitete. Dann wurde ich als Melder und Telephonist dem Polizei-Abschnitt II zugeteilt und wurde bei allen Luftschutzübungen eingesetzt.

Als Leistungsfach wähle ich Französisch, da ich in der Schweiz mit der französischen Sprache näher in Berührung kam.

Als Beruf wähle ich aus Neigung Landwirtschaft.

Ich bitte auf dem Reifezeugnis meine Religionszugehörigkeit (katholisch) zu vermerken.