DKG (Köln)

Oberprima (Realgymnasium)

Zu dieser Klasse konnten bislang weder eine Gesamtbeurteilung noch die Themen der Abituraufsätze im Fach Deutsch ermittelt werden.


Beurteilung

Oberprimaner S., Heinz Alex

Regelmässig versetzt. Seine Begabung ist von gutem Durchschnitt. Er ist lauter und gewissenhaft, von unverdrossenem Fleiss und Pflichtbewusstsein. In seinen Leistungen wurde er in den Sprachen, besonders im Deutschen, gehemmt durch mangelnde Geläufigkeit des Ausdrucks, während er in Religion, Geschichte, Erdkunde, Mathematik und den Naturwissenschaften meistens gute Ergebnisse erzielte.

Seit dem 1.11.1935 in der HJ. Er wurde im national-politischen Lager besonders gelobt.

Körperlich von eiserner Gesundheit, ist er nur ein mässiger Turner. Früher etwas zimperlich, wohl weil er als einziges Kind allzu sorgsam behütet wurde, hat er noch nicht Schwimmen gelernt. Anderseits ist er ein ausgezeichneter Schütze.

Im Sommer 1936 erwarb er das SA-Sportabzeichen.

Lebenslauf

Hierdurch bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung im Ostertermin 1937.

Am 5. Mai 1918 wurde ich als Sohn der Eheleute Johann Hubert S. (Reichsbahnsekretär) und Margarete, geborene K., zu Köln geboren. Meine ersten Lebensjahre mögen verlaufen sein, wie die eines jeden jungen Menschen. Es ist mir noch gegenwärtig, daß ich von frühester Kindheit an mich an Vaters Hand viel in Gottes freier Natur bewegen konnte, anfangs in den benachbarten Stadtanlagen, später in Wiese, Wald und Feld. Auf immer neuen und ausgedehnteren Wanderungen empfing ich die ersten Eindrücke, die meine spätere Vorliebe zur Natur begründet haben. So konnte ich als gesunder, lebensfroher Knabe mit 6 Jahren meine Schulzeit beginnen. Vom ersten Augenblick an fügte ich mich gut in diese neue Umgebung ein, und da ich recht gute Erfolge zu verzeichnen hatte, durfte ich nach vierjährigem Besuch der Grundschule in die Sexta des staatlichen Dreikönigsgymnasiums eintreten. Diese ersten Schuljahre sind durch die darin fallenden Ferienerlebnisse nachhaltig beeindruckt, indem ich meine Eltern auf mehrwöchentlichen Urlaubsreisen begleiten durfte. Hierbei lernte ich einen größeren Teil der deutschen Landschaft kennen und lieben. Einen sehr tiefen Eindruck hat dabei in mir die Romantik der Berge, vor allem die der Alpen, hinterlassen, so daß es mich noch heute immer wieder ins Gebirge zieht. Nebenbei genoß ich dadurch auch noch den Vorteil, daß sich durch die gewonnenen Eindrücke das häusliche Spiel meiner Knabenjahre in bestimmter Richtung belebte. Meine Lieblingsbeschäftigung als solche blieb für lange Zeit das Spiel mit Eisenbahn und Metallbaukasten, worin ich mit immer neuem Eifer Neues und Vollkommeneres zuwege brachte. Stunden, ja oft Tage konnte ich an der Konstruktion von Brücken, Kranen, Flugzeugen und anderem mehr verbringen, ohne daß ich irgendwie Langeweile verspürt hätte. Dies dauerte so lange, bis zunehmendes Alter und größere Inanspruchnahme durch die Schule dieses Spiel verdrängten. Immerhin mag es aber grundlegend dafür gewesen sein, daß sich in meiner Schullaufbahn auf dem Gymnasium von Anfang an Mathematik und Physik als Lieblingsfächer ausgeprägt haben. Da die grundlegenden Eignungen weniger auf ein geistiges als auf ein praktisches Studium gerichtet waren, wählte ich in Untertertia die realgymnasiale Abteilung, in der ich ohne Schwierigkeiten zur Oberprima aufsteigen konnte. Seit dem 12. Lebensjahre ist meine Betätigung in der Freizeit mehr und mehr dem Lesen gewidmet. Dazu trug besonders die Einrichtung einer Klassenbücherei bei, in die jeder Schüler einige Bücher zum Austausch verlieh. Mit Karl May und ähnlichen Schriftstellern von Abenteuern und Reiseerlebnissen beginnend, gelangte ich zu Paul Keller, Federer, Ganghofer und solchen Schriftstellern, die besonders Romane aus der Zeit des Mittelalters schrieben. Angeregt durch den Deutschunterricht, stieß ich dann auf die Klassiker und pflege darin ein planmäßiges Studium, das ich auch in meinem späteren Leben fortsetzen möchte. Gleichzeitig bleibe ich bemüht, mich über alle Erfindungen und Errungenschaften der Neuzeit auf technischem Gebiet genauestens zu unterrichten. Zur weiteren Ausfüllung meiner Freizeit beteiligte ich mich in den letzten drei Jahren an einer flugwissenschaftlichen- und an einer heimatkundlich-künstlerischen Arbeitsgemeinschaft. Letztere weckte in mir eine Liebe zur Baukunst und zur Malerei. An der Erziehung zum Nationalsozialismus und zu den Gedanken der Volksgemeinschaft wirkten die dreimalige Beteiligung an nationalpolitischen Lehrgängen und die Zugehörigkeit zur Hitler-Jugend ausschlaggebend mit.

Für die schriftliche Prüfung wähle ich als zweite Fremdsprache Latein.

Als Wahlfach für die mündliche Prüfung bestimme ich Mathematik.

Als künftigen Beruf habe ich die gehobene, mittlere Beamtenlaufbahn gewählt.