DKG (Köln)

Gesamtbeurteilung der Unterprima (Realgymnasium) 1937

Gesamturteil über die Klasse UIr.

Die Leistungen wie das Streben der Klasse hielten sich im allgemeinen auf einer erfreulichen Höhe. Der kameradschaftliche Zusammenhalt der Schüler untereinander war vorbildlich, ihr Verhalten und Auftreten gegenüber den Lehrern stets taktvoll.

So war es für den Lehrer eine Freude, mit der Klasse zu arbeiten.


Beurteilung

Unterprimaner T., Helmut.

Als Sohn begüterter und gebildeter Eltern zeigte er sich aufgeschlossen und aufnahmefähig für seine Weiterbildung. Seinem Streben, sich fortzubilden, konnte er auf weiten Reisen, die ihn bis nach Ungarn und Istanbul führten, und durch Besuch von Schauspielen Genüge leisten. Seine allgemeine Veranlagung und seine Auffassungsgabe ist gut, ebenso seine Urteils- und Ausdrucksfähigkeit. Sein häusliches Streben und seine Mitarbeit in der Schule waren nach Fächern verschieden; jedenfalls waren seine Leistungen über dem Durchschnitt, im Englischen in letzter Zeit sogar sehr gut. Als ehrlicher Mensch mit heiterem Gemüt und als guter Kamerad ist er bei seinen Mitschülern beliebt. - Die Leibesübungen hat er pflichtmässig betrieben, bis vor einigen Jahren war er Fussballspieler.

Er will Staatswissenschaft und Volkswirtschaftslehre studieren.

Lebenslauf

Hierdurch bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung zum Ostertermin 1937.

Ich wurde am 31. März 1919 als Sohn des damaligen Rechtsanwalts, heutigem Regierungsrats Dr. Ernst T. und seiner Ehefrau Elisabeth geb. D. in Köln geboren und katholisch getauft. Nach vierjährigem Besuch der Grundschule in Köln und Koblenz trat ich Ostern 1929 in das Kaiserin Augusta-Gymnasium zu Koblenz ein. Nach der Rückversetzung meines Vaters wurde ich im Herbst des Jahres 1930 Schüler des Dreikönigsgymnasiums in Köln. Beim Übergang in die Untertertia wählte ich die realgymnasiale Abteilung der Anstalt, weil meine Neigung sich mehr den neuen Sprachen als den Alten zuwandten.

Schon seit den ersten Jahren meiner Gymnasialzeit zog mich die Kunst an, zunächst nur die bildende, späterhin überwiegend die Schauspiel- und Lichtspielkunst, und so fand ich Gefallen am häufigen Besuch von Theatern und Lichtspielhäusern. Mit Vorliebe beschäftigte ich mich auch mit außenpolitischen Fragen und verfolge daher eingehend die Tagespresse. Besondere Freude schenkte mir von jeher das Reisen. Mehrfach verbrachte ich meine Ferien an der bulgarischen und deutschen Küste und im Hochgebirge. Andere Reisen führten mich nach Ungarn und die Donau abwärts bis zum Schwarzen Meer und nach Istanbul.

Auf sportlichem Gebiete betreibe ich schon seit frühester Jugend das Fußballspiel, daneben liegt mir die Leichtathletik. Der Hitlerjugend gehöre ich seit Mai 1933 an.

Meine Lieblingsfächer in der Schule waren in früheren Jahren Mathematik und Französisch, später wandte sich meine Vorliebe dem Englischen, dem Deutschen, der Biologie und der Geschichte zu. Besondere Freude fand ich im letzten Jahr am Boxunterricht.

Bei der Reifeprüfung bitte ich, besondere Leistungen im Englischen nachweisen zu dürfen.

Nach Ableistung des Arbeitsdienstes und der Dienstpflicht im Heere gedenke ich, mich dem Studium der Staatswissenschaften und Volkswirtschaftslehre zuzuwenden, um später mich in Industrie oder Handel zu betätigen. Dies würde meinen besonderen Neigungen entsprechen.

Ich bitte darum, auf dem Reifezeugnis meine Religionszugehörigkeit zu vermerken.