DKG (Köln)

Vorschläge für den deutschen Aufsatz des Sonderlehrgangs A

1.) Gehalt und Gestalt des Trauerspiels „Kabale und Liebe“ von Schiller.

2.) „Alle menschlichen Gebrechen ... Sühnet reine Menschlichkeit.“ Das Geleitwort Goethes zur „Iphigenie“ ein Mahnwort an unsere Zeit.

3.) „So hast Du es bestimmt, o Gott, daß jeder ungeordnete Geist sich selbst zur Strafe wird.“   Augustinus.

4.) Eine vergleichende Bildbetrachtung. Fritz Boehle „Junger Ritter“ und „Der heilige Georg“.


Beurteilung

20 Jahre. Mittelgroß, gesund und kräftig. Sohn eines katholischen Justizsekretärs, der 1934 wegen Ablehnung des Nationalsozialismus zwangspensioniert wurde, obwohl er 8 Kinder hatte. 5 von den 6 Söhnen sind aus dem Kriege noch nicht heimgekehrt.

Seine tiefreligiöse Erziehung ließ schon in dem Knaben den Wunsch aufkeimen, Priester zu werden. Er trat 1937 in die Klosterschule der Salvatorianer in Steinfeld ein. Nach der Schließung dieses Internates kam er 1940 an das Dreikönigsgymnasium. Die bescheidenen Kenntnisse, die er von Steinfeld mitbrachte, hat er in zäher Arbeitskraft ausgebaut. Sein Denkvermögen ist gut, die sprachliche Ausdrucksfähigkeit (im Deutschen) steht nicht so hoch.

Seine Bescheidenheit und Höflichkeit hindert ihn nicht, seine Ansichten im Unterricht und unter seinen Kameraden kampflustig, entschieden und wirksam zu vertreten, besonders wenn religiöse oder sittliche Fragen auftreten.

Für das theologische Studium scheint er durchaus geeignet zu sein.

Lebenslauf

Ich wurde am 19. April 1926 als Sohn des Justizsekretärs Ferdinand H. und seiner Ehefrau Maria geb. W. in Gelsenkirchen geboren.

Ich bin katholischer Religion.

Im Jahre 1928 wurde mein Vater an das Amtsgericht in Köln versetzt. Damit erfüllte sich der Wunsch meiner Eltern, die selbst Rheinländer sind, wieder in ihrer Heimatprovinz leben zu können. Die Kohlenstadt Gelsenkirchen übte auf mich keinen Einfluß aus. Meine Heimatstadt ist Köln.

Vom Jahre 1933 bis 1937 besuchte ich die Volksschule in Köln-Mülheim.

Die Einstellung meines Vaters zu politischen Zeitströmungen beeinflußte mich schon in Kindheitstagen. Seine Zwangspensionierung im Jahre 1934 zeigte mir schon als Kind die ungerechten Machenschaften einer einseitigen Parteipolitik.

Im Elternhaus erhielt ich eine tief religiöse Erziehung. Ich hatte als Knabe schon den Wunsch, Priester zu werden. Deshalb trat ich Ostern 1937 in die Klosterschule der Salvatorianer in Steinfeld ein. Die strenge, klösterliche Erziehung war verbunden mit einer guten, gymnasialen Schulausbildung. Anfang 1940 wurde die Schule und das Internat auf staatliche Anordnung geschlossen. Diese willkürliche und rechtlose Handlung bestärkte mich in meiner Berufswahl und in meiner Haltung gegenüber dem damaligen Parteistaat. Äußerlich gesehen brachte die Auflösung der Klosterschule eine große Umstellung mit sich.

Ich besuchte nun seit Ostern 1940 das Staatliche Dreikönigsgymnasium in Köln. Hier war es mein Klassenlehrer, der durch seine Offenheit und Wahrheitsliebe mich stark beeinflußte, und durch den ich eine Vorliebe für Deutsch und Geschichte bekam. Aber auch mein Schulleben in Köln wurde unterbrochen. Am 15. Februar 1943 kam ich als Luftwaffenhelfer in den Flakeinsatz. Jeder geregelte Unterricht hörte damit auf. Der für Luftwaffenhelfer angeordnete Schulunterricht war sehr knapp bemessen. Bei meiner Einberufung zum Reichsarbeitsdienst erhielt ich den „Vorsemestervermerk".

Am 15. Februar 1944 kam ich in den Reichsarbeitsdienst. Die acht Wochen im RAD wurden mir durch die Geistlosigkeit, Verdorbenheit und Roheit der Führer recht lang und drückend.

Nachdem ich mich bereits Ende 1943 zur Fliegertruppe gemeldet hatte, wurde ich am 15. August 1944 zu dieser Waffengattung eingezogen. In Polen nahm ich an einem Auswahllehrgang teil und war dann auf den Luftwaffenkriegsschulen in Fürstenwalde, Straubing und Weiden. Von hier wurde ich, als eine fliegerische Ausbildung nicht mehr möglich war, als Fahnenjunker zur Italienfront versetzt. Der Zusammenbruch unserer Wehrmacht kam am 4. Mai 1945, wenn auch nicht unerwartet, so doch in diesem Augenblick überraschend.

Nach Auflösung unserer Einheit durch den Kompanieführer versuchte ich zusammen mit zwei Kameraden die Heimat zu erreichen. Wir hatten die Alpen bereits überwunden und waren schon in Deutschland, als uns amerikanische Soldaten gefangen nahmen. Ende Juni wurde ich aus dem Gefangenenlager in Garmisch-Partenkirchen entlassen.

Zu Hause fand ich meine Eltern und meine beiden Schwestern. Von meinen fünf Brüdern, die alle an der Front standen, fehlt jede Nachricht.

Ende Oktober 1945 wurde das Dreikönigsgymnasium in Köln wieder eröffnet. Seitdem nehme ich an dem halbjährigen Sonderlehrgang zur Erlangung der Hochschulreife teil.

Im Kriege erlebte ich die geistige und religiöse Not vieler Menschen. Ich will mithelfen, diesen Hilfe zu bringen. Deshalb entschloß ich mich, den schon früher gewählten Beruf zu ergreifen und Theologie zu studieren.