DKG (Köln)

Vorschläge für den deutschen Aufsatz des Sonderlehrgangs A

1.) Gehalt und Gestalt des Trauerspiels „Kabale und Liebe“ von Schiller.

2.) „Alle menschlichen Gebrechen ... Sühnet reine Menschlichkeit.“ Das Geleitwort Goethes zur „Iphigenie“ ein Mahnwort an unsere Zeit.

3.) „So hast Du es bestimmt, o Gott, daß jeder ungeordnete Geist sich selbst zur Strafe wird.“   Augustinus.

4.) Eine vergleichende Bildbetrachtung. Fritz Boehle „Junger Ritter“ und „Der heilige Georg“.


Beurteilung

19 Jahre. Mittelgroß, schlank, aber gesund und sehr zäh. Sohn eines selbständigen Buchdruckers (Westfale), 6 jüngere Geschwister. Katholische Familie.

L. ist seit 1937 (Sexta) Schüler unseres Gymnasiums. Er hat seit 15.2.43

(6. Klasse) als LWH, seit Dezember 1944 im Heer Dienst getan.

In seiner Familie hat Hubert Luthe als Ältester frühzeitig an der Sorge und Arbeit seiner Eltern mitgetragen und hat sich daher vor den Jahren zu ernster, allem Spielerischen abgeneigter Lebensauffassung durchgerungen. Das tiefreligiöse Elternpaar hat dem Sohn aber auch seine Frömmigkeit und seine hilfsbereite Nächstenliebe als Fundament seines Lebensbaus mitgegeben. Luthe verfügt über gute geistige Anlagen und hat zähen Leistungswillen. Dabei ist er bescheiden und scheu, wenn es gilt, sich zur Geltung zu bringen.

Er will Theologie studieren, und es scheint, daß er die Fähigkeit für das Studium und auch das Berufsethos besitzt.

Lebenslauf

Am 22. Mai 1927 wurde ich als erstes Kind des Kaufmanns Hermann L. und seiner Ehefrau Amalie, geborene H., zu Lindlar im Rheinisch-Bergischen Kreis geboren und am 26. Mai in der katholischen Pfarrkirche zu Lindlar getauft. Die Eltern meiner Mutter kommen beide aus der Eifel, während mein Vater gebürtiger Westfale ist. Die ersten Jahre meiner Kindheit verlebte ich wohlgeborgen im Kreise der Familie, wo ich eine liebevolle, im Religiösen wurzelnde Erziehung genoß. Langsam wuchs die Zahl meiner Geschwister auf sieben - mein jüngstes Brüderchen wurde im November 1944 geboren. Von Ostern 1933 bis Ostern 1937 besuchte ich die katholische Volksschule in Köln-Mauenheim und wurde dann in die Sexta des Dreikönigsgymnasiums aufgenommen.

Früh wurde in mir eine besondere Liebe zur Natur wach. In der Sorglosigkeit und den Frohsinn dieser Jahre griff schon früh der Krieg mit lauter Hand ein, um uns bald ganz einzufordern: noch nicht 16 Jahre alt, wurde ich am 15. Februar 1943 mit meinen Klassenkameraden als Luftwaffenhelfer einberufen. Immer mehr mußte die geistige Weiterbildung, der Schulunterricht und auch das persönliche Erleben der geistigen Werte vor Dienst und Einsatz zurücktreten. Um so mehr suchte ich die Tage und Stunden des Urlaubs und der Freizeit zu nutzen. Das Leben in der Familiengemeinschaft, Lektüre, Kunst- und Naturerlebnis füllten diese Zeit. Obwohl die fast zwei Jahre des Dienstes bei der Flak in Hinsicht auf die geistige Weiterentwicklung ein großes Hindernis waren, hat doch das Hinausgestoßensein aus Unbekümmertheit und lieber Umgebung seinen Wert gehabt. Zum ersten Male zeigte sich das Leben von der harten und ernsten Seite, und man lernte diesen Schwierigkeiten Trotz zu bieten und auch die Härten fruchtbar zu machen. Vieles, dessen Zugang einem bis dahin selbstverständlich, jetzt aber erschwert war, gewann an Wertschätzung. - Am 10. Juli 1944 wurde ich in die achte Klasse versetzt, bald aber mußte der Unterricht gänzlich abgebrochen werden. Im Dezember 1944 erhielt ich meine Einberufung zum Heer. Am 19. Dezember wurde mir die Bescheinigung über den Reifevermerk ausgestellt. - Wie in den letzten Monaten des Luftwaffenhelferdienstes, so stand ich auch in meiner neuen Umgebung mit meiner Überzeugung und Einstellung ziemlich einsam da, und selten fand sich ein gleichgesinnter Kamerad. Hier festigte sich mein Entschluß, Theologie zu studieren.

Nach Beendigung des Krieges wurde ich im Juni vergangenen Jahres aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Seit dem 26. November 1945 nehme ich an Sonderlehrgang A teil.