DKG (Köln)

Vorschläge für den deutschen Aufsatz des Sonderlehrgangs A

1.) Gehalt und Gestalt des Trauerspiels „Kabale und Liebe“ von Schiller.

2.) „Alle menschlichen Gebrechen ... Sühnet reine Menschlichkeit.“ Das Geleitwort Goethes zur „Iphigenie“ ein Mahnwort an unsere Zeit.

3.) „So hast Du es bestimmt, o Gott, daß jeder ungeordnete Geist sich selbst zur Strafe wird.“   Augustinus.

4.) Eine vergleichende Bildbetrachtung. Fritz Boehle „Junger Ritter“ und „Der heilige Georg“.


Beurteilung

18 Jahre. Großgewachsen, aber nicht sehr kräftig, zu Nieren- und Blasenleiden neigend.

Sein Vater Studienrat, 2 ältere Brüder im Universitätsstudium, 1 jüngere Schwester. Mutter vor 1 ½ Jahren gestorben.

In einer tiefreligiösen, katholischen, in sich harmonischen, nach außen zurückhaltenden Familie erzogen und behütet, hat der über den Durchschnitt begabte, noch kindlich-unberührte Junge in steter, mustergültig ordentlicher Arbeit Jahr um Jahr in allen Fächern gute und sehr gute Leistungen erzielt. Seine Erholung suchte er in seiner Familie durch Spiel und Gedankenaustausch mit den Brüdern und vor allem durch gemeinsames Musizieren. Mit seinem Orgelspiel dient er auch gern dem Gottesdienst. Infolge seiner Wehrdienstuntauglichkeit ist B. nicht als LWH, RAD-Mann und Soldat eingezogen worden.

Er will alte Sprachen und Geschichte studieren und bringt zum Studium und gegebenenfalls zum Lehrerberuf Anlage und Wissensgrundlagen mit.

Lebenslauf

Am 18. April 1928 wurde ich in Köln als dritter Sohn des Studienrates Dr. Konstantin B. und seiner Frau Paula geb. S., beide katholisch, geboren. Ostern 1934 kam ich auf die Volksschule in Klettenberg. Ich lernte gerne und hatte bei den Aufgaben keine großen Schwierigkeiten zu überwinden. Bei meinen Eltern fand ich stets verständnisvolle Beachtung, immer neue Anregungen und vor allem ein eindringliches Vorbild. Manches Neue gaben mir als dem Jüngsten auch meine Brüder, die zwei bzw. vier Jahre älter sind. Immer noch erinnere ich mich mit großer Freude unseres Familienlebens, das damals noch nicht durch äußere Schwierigkeiten oder gar Eingriffe gestört war.

Nach dreijähriger Volksschulzeit kam ich Ostern 1937 auf die Sexta des Dreikönigsgymnasiums, dem ich seitdem ohne Unterbrechung angehöre. Kam ich in den ersten Jahren mit der Schularbeit nicht weiter, so waren bald mit Hilfe des Vaters alle Schwierigkeiten behoben. Dabei wurde ich auch zu selbständiger Arbeit angeleitet und sicherlich sehr gefördert. So fand ich bald besondere Freude an Latein und später auch an Griechisch. Es reizte mich, grammatische Schwierigkeiten zu überwinden. Dann versuchte ich, einen Text selbständig zu übersetzen und zu verstehen. Mit größerem Können erhöhte sich immer mehr die Lust und Liebe zum Studium dieser beiden Sprachen. Mit erhöhtem Wissen und tieferer Einsicht in diese wissenschaftlichen Gebiete enthüllt sich mir manchmal beunruhigend, wie groß in Wirklichkeit noch die Unsicherheit und die Lücken in meinem Wissen sind. So treibt es mich immer wieder zum Wiederholen und Neulernen.

Gleichzeitig mit dem Studium der alten Sprachen wurde auch die Neigung zur Geschichte, besonders der der alten Völker, in mir geweckt. Mit besonderer Vorliebe lese ich Bücher, die die Geschichte in großen Zusammenhängen oder im einzelnen darstellen. In letzter Zeit erarbeite ich mir gerne an Hand eines Geschichtswerkes eine Übersicht über einen bestimmten Zeitabschnitt, um in großen Zügen Anhaltspunkte zu haben für eine spätere, eingehendere Betrachtung.

Neben dieser Arbeit widme ich mich in meiner Freizeit am liebsten der Musik. Von meiner Mutter habe ich diese Freude an der Musik geerbt. Schon in meinen jungen Jahren pflegte die Mutter diese Neigung. Mit etwa 8 Jahren bekam ich Klavierunterricht. Das gemeinschaftliche Musizieren mit der Mutter und den Brüdern lag mir vor allem. Auch heute bietet mir das Klavierspiel immer einen befreienden Ausgleich nach geistiger Arbeit.

Während meiner Schulzeit habe ich gern anderen Schülern bei ihren Arbeiten geholfen und oft auch schöne Erfolge erzielt. Ich möchte später alte Sprachen und Geschichte studieren, und vielleicht wende ich mich dem Lehrberuf zu.

Trotz des Krieges und trotz zunehmender Belästigungen durch die H.J. und durch die Anforderungen für die Wehrertüchtigungslager konnte ich ungestört weiterarbeiten, da ich nicht eingezogen wurde. Am 1. November 1944 mußten wir Köln wegen der Fliegerangriffe verlassen. In der Eifel wurde ich in eine ganz andere Umgebung gestellt und, wenn ich auch für die Schule nichts tun konnte, so habe ich doch viel gesehen und gelernt im Umgang mit den Menschen, die meist nur an schwere körperliche Arbeit gewöhnt sind. Im Juli 1945 kehrte ich nach Köln zurück und bin seit dem 26. November im Halbjahreskursus zur Vorbereitung auf das Abitur.