DKG (Köln)

Gesamtbeurteilung der Unterprima (Realgymnasium) 1937

Gesamturteil über die Klasse UIr.

Die Leistungen wie das Streben der Klasse hielten sich im allgemeinen auf einer erfreulichen Höhe. Der kameradschaftliche Zusammenhalt der Schüler untereinander war vorbildlich, ihr Verhalten und Auftreten gegenüber den Lehrern stets taktvoll.

So war es für den Lehrer eine Freude, mit der Klasse zu arbeiten.


Beurteilung

Unterprimaner van A., Gisbert.

Seit Ostern 1936 in der Klasse, hat er es in kurzer Zeit verstanden, sich die Achtung seiner Lehrer und Mitschüler zu erwerben. Im Elternhause sorgfältig erzogen, besitzt er nicht nur einen lauteren Charakter, sondern auch ein angenehmes Wesen und gute Umgangsformen. Dabei ist sein Auftreten stets bestimmt, er weiss was er will, und geht mit Tatkraft auf sein Ziel zu. Im nationalpolitischen Lehrgang hat er sich durchaus bewährt; er war stets zur Übernahme von besonderen Leistungen gern bereit. - Van Ackeren hat eine gute Allgemeinbildung; durch gleichmässigen Fleiss hielt er seine Leistungen stets über dem Durchschnitt. Körperlich gesund, ist er ein guter Geräteturner, vor allem aber ein mutiger Schwimmer und tüchtiger Ruderer. Er besitzt das SA-Sportabzeichen.

Er will die Laufbahn eines Marine-Sanitäts-Offiziers einschlagen.

Lebenslauf

Hierdurch bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung im Ostertermin 1937.

Ich, Gisbert Friedrich van A., kath. Konfession, wurde am 21. März 1919 als Sohn des Oberstudienrates Dr.phil. Wilhelm van A. und seiner Ehefrau Katharina, geb. S., zu Gelsenkirchen geboren.

Nach vierjährigem Besuche der Grundschule trat ich Ostern 1929 in die Sexta des Städtischen Realgymnasiums zu Gelsenkirchen ein. Auf dieser Anstalt blieb ich bis Ostern 1936. Von da ab besuchte ich, weil mein Vater nach seinem Übertritt in den Ruhestand seinen Wohnsitz nach Köln verlegte, hier die realgymnasiale Abteilung des Staatlichen Dreikönigsgymnasiums und bin zur Zeit Schüler der Unterprima.

Auf der höheren Schule erreichte ich alljährlich das Klassenziel. Den Schulfächern brachte ich ein gleichmäßiges Interesse entgegen, doch zogen mich die Naturwissenschaften am meisten an. Im Deutschen befaßte ich mich sehr gern mit den bedeutendsten Werken unserer Klassiker, ohne dabei aber die moderne deutsche Literatur zu vernachlässigen. Die Fremdsprachen bereiteten mir keine Schwierigkeiten. Für das Turnen hatte ich stets große Vorliebe. Auf diesem Gebiete suchte ich durch fleißiges Üben, besonders in einem Turnverein, möglichst gute Leistungen zu erzielen. Im Oktober vorigen Jahres erwarb ich das SA-Sportabzeichen. In meiner Freizeit trieb ich sehr viel Rudersport. Bereits als Untertertianer trat ich einem Schülerruderverein bei, dessen aktives Mitglied ich bis heute geblieben bin. Oftmals beteiligte ich mich mit Erfolg an Regatten, die für mich stets ein Ansporn waren, noch eifriger zu trainieren. Im Februar 1934 meldete ich mich in Gelsenkirchen zur Marine-Hitler-Jugend, von der ich während des Sommers regelmäßig zum Training beurlaubt wurde. In meiner übrigen Freizeit studierte ich gern Kriegsliteratur und Schriften über Seefahrt. Allen Dingen, welche die Marine betreffen, brachte ich sehr große Zuneigung entgegen. Bücher, Aufsätze und Reiseberichte, die über sie handelten, las ich stets mit Freuden. Von dem Städtischen Realgymnasium in Gelsenkirchen bekam ich mehrfach meiner Vorliebe für die Seefahrt Buchprämien, deren Inhalt sich auf die Marine bezog. Ich pflegte auch noch die Musik - da ich Talent zum Klavierspielen habe, erhielt ich bereits frühzeitig darin Unterricht und brachte es im Laufe der Jahre durch regelmäßiges Üben zu beachtlichen Leistungen. Weiterhin nahm ich des öfteren Gelegenheit, schönen Konzerten zuzuhören. - Im Theater erlebte ich häufig die Aufführung mancher Werke unserer Klassiker, muß aber gestehen, daß mir die Oper einen weit größeren Genuß vermittelte. Von den vielen Filmen, die heutzutage aufgeführt werden, fesseln mich nur die historischen und die sogenannten Kulturfilme.

Meine Ferien verbrachte ich immer außerhalb der Großstadt. Den Sommerreisen nach Nord-, West- und Süddeutschland verdanke ich sehr viel. Sie weckten in mir die Liebe zur deutschen Heimat. Außerdem schärften solche Reisen und die damit verbundenen Wanderungen meine Beobachtungsgabe. Wanderfahrten, die ich mehrmals mit Kameraden im Ruderboot auf deutschen Flüssen unternahm, stärkten mein Verantwortungsgefühl und förderten meine Selbständigkeit. Die Teilnahme an nationalpolitischen Lehrgängen führte mich in das Leben einer größeren Gemeinschaft ein. Es fiel mir nicht schwer, mich unterzuordnen, Verzicht zu leisten auf Bequemlichkeiten und mit dem zufrieden zu sein, was ich dort vorfand.

Für die mündliche Prüfung wähle ich als Leistungsfach die Mathematik.

Ich bitte, in mein Reifezeugnis einen Vermerk über meine Religionszugehörigkeit aufzunehmen.

Nach bestandener Reifeprüfung ist es meine Absicht, mich dem Studium der Medizin zuzuwenden und Marinearzt zu werden.