DKG (Köln)

Vorschläge für den deutschen Aufsatz des Sonderlehrgangs A

1.) Gehalt und Gestalt des Trauerspiels „Kabale und Liebe“ von Schiller.

2.) „Alle menschlichen Gebrechen ... Sühnet reine Menschlichkeit.“ Das Geleitwort Goethes zur „Iphigenie“ ein Mahnwort an unsere Zeit.

3.) „So hast Du es bestimmt, o Gott, daß jeder ungeordnete Geist sich selbst zur Strafe wird.“   Augustinus.

4.) Eine vergleichende Bildbetrachtung. Fritz Boehle „Junger Ritter“ und „Der heilige Georg“.


Beurteilung

19 Jahre. Mittelgroß, kräftig, durch Ski- und Klettersport im Gebirge gestählt.

Sein Vater Univ. Professor (Gerichtsmedizin), Mutter Rechtsanwältin, beide evangelisch. 2 jüngere Schwestern, davon eine durch Fliegerangriff gefallen. Da der junge Mann seit Beginn des Lehrgangs das Dreikönigsgymnasium besucht, erfolgt seine Beurteilung unter Vorbehalt. Er ist wohlerzogen, im Elternhause und im Hause der Großeltern in Landau (1939-43) vielseitig beeinflußt: Naturbeobachtung und Naturwissenschaft, Musik und Zeichnen haben ihn innerlich am meisten beschäftigt. Er ist, wie es scheint, durchschnittlich begabt, von regem geistigem Interesse und von ernster Lernbegier. Seit Oktober 1943 hat er infolge Einberufung als Luftwaffenhelfer sehr lückenhaft, seit September 1944 (RAD) und Oktober 1944 (Heeresdienst) überhaupt keinen Unterricht mehr gehabt. Im September 1945 krank aus russischer Gefangenschaft entlassen, trat er im November in den Lehrgang ein. Besonderes Wissen hat er in Biologie aufzuweisen.

Von der Wissenschaft seines Vaters begeistert, will er zunächst Medizin studieren. Wir halten ihn dazu für geeignet.

Lebenslauf

Am 1. Juni 1927 wurde ich als Sohn des Universitätsprofessors Dr. Gotthold B. und der Rechtsanwältin Dr. Erna geb. S. in Köln geboren. Ich bin protestantisch getauft und erzogen.

Nach Besuch der Volksschule trat ich mit neun Jahren in das Gymnasium Köln-Mülheim ein, das ich 3 Jahre später mit dem Gymnasium Landau in der Pfalz vertauschte. Meine Übersiedlung war bedingt durch eine im Anschluss an eine Scharlacherkrankung aufgetretene Herzaffektion, die möglichste körperliche Schonung verlangte. Dazu kam, dass meine Eltern den Wunsch hatten, mich aus der durch Fliegerangriffe besonders gefährdeten Zone in ein ruhigeres Gebiet zu bringen. Ich habe dann in Landau, bei meinen Grosseltern wohnend, das dortige Gymnasium bis zur 7. Klasse (1943) besucht. Auf der Schule habe ich mich vor allem für naturwissenschaftliche Fächer interessiert. Das Interesse für Naturbeobachtung ist in mir bereits in frühen Jahren dadurch geweckt worden, dass wir Kinder - ich hatte noch zwei Schwestern - mit unserer Mutter den ganzen Sommer, zum Teil auch den Winter, auf unserem kleinen Landgut in Heide bei Odenthal (Bergisches Land) zubrachten. Dazu kam, dass ich aus der Beschäftigung meines Vaters mit naturwissenschaftlichen und medizinischen Dingen (naturwissenschaftliche Kriminalistik und Gerichtsmedizin) für besondere Fragen der Naturbeobachtung noch mehr interessiert wurde. Vor allem haben auch schon in dieser Zeit die gelegentlichen Besuche im kriminalwissenschaftlichen Institut meines Vaters den Plan in mir wach werden lassen, Mediziner zu werden. Diese zunächst aufs allgemeine gerichtete Neigung wurde dann mehr und mehr dadurch unterstützt, dass auf dem Landauer Gymnasium die naturwissenschaftlichen Fächer besonders gepflegt und gegenüber den sprachlichen geradezu bevorzugt wurden. Daneben habe ich in meinem Elternhaus auch viel Anregung erhalten, die mich der deutschen Literatur und Kunst, vor allem aber der Musik, näher gebracht haben. Seit meinem 10. Lebensjahr spielte ich Geige, zuletzt in Landau, unter Anleitung meiner Tante, der Konzertgeigerin Gertrud Schmidt. Für sportliche Betätigung habe ich von jeher eine starke Neigung empfunden, und nach meiner vollständigen Gesundung mich vor allem im Schilauf und Klettern ausgebildet und betätigt. Meine Ferien verbrachte ich meist im Hochgebirge, sowie auch einen Teil meiner späteren Urlaube. Im Oktober 1943 wurde ich als Luftwaffenhelfer nach Mannheim einberufen. Der Unterricht wurde nur mit sehr grossen Unterbrechungen durchgeführt, und die häufige Verlegung unserer Flakeinheit nach Germersheim, Ludwigshafen und Worms brachte immer einen Wechsel von Lehrkräften mit sich. Nach meiner Entlassung im September 1944 kam ich zum Arbeitsdienst. Hiermit setzte der Schulunterricht vollständig aus. Anschliessend, im November 1944, erfolgte meine Einberufung als Gebirgsjäger nach Garmisch-Partenkirchen. Nach kurzer Ausbildung kam ich am Anfang des Jahres 1945 an die Ostfront und gelangte Mitte Mai 1945 in russische Gefangenschaft, aus der ich im September 1945 aus dem Lazarett Tabor (a. Moldau) entlassen wurde.

Meine Neigung zur Naturwissenschaft, besonders zur Medizin, ist mir nicht nur geblieben, sondern ständig gewachsen. Ich habe daher vor, Medizin zu studieren, und will mich, wenn ich das allgemeine Medizinstudium abgeschlossen habe, für gerichtliche Medizin und Kriminologie spezialisieren. In den letzten Monaten habe ich mich vorzugsweise mit naturwissenschaftlichen Fächern beschäftigt, und ich bitte, im Abitur besonders in Biologie geprüft zu werden.