DKG (Köln)

Oberprima (Gymnasium)

Zu dieser Klasse konnten bislang weder eine Gesamtbeurteilung noch die Themen der Abituraufsätze im Fach Deutsch ermittelt werden.


Beurteilung

Oberprimaner M., Klaus

Im Elternhaus streng erzogen und an ehrgeiziges Streben gewöhnt, hat er immer mit vollem Einsatz gearbeitet. Seine Geistigkeit ist zweckgebunden und etwas eng; aber durch seinen grossen Fleiss und seine geregelte Arbeitsweise erreichte er durchweg achtbare Leistungen. „Gut" in Religion, Biologie, Zeichnen, Musik, Leibesübungen; sonst „genügend".

Sein charakterliches Verhalten und Streben war stets gut. Er ist auf Selbstzucht bedacht und befleissigt sich besonders der soldatischen Tugenden. Er ist Scharführer in der HJ und hat die Absicht, Offizier in der Wehrmacht zu werden.

Im Lager wurde er als bester Gruppenführer bezeichnet.

Lebenslauf

Hierdurch bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung im Ostertermin 1937.

Am 2. September 1918 wurde ich zu Koblenz geboren. Meine Kindheit fiel also in eine arme Zeit, was mir schon früh bewußt wurde. Die furchtbaren Zustände, die während der Besatzungszeit in meiner Vaterstadt herrschten, und ein eigenes Unglück im Zusammenhange mit der Besatzung ließen mich damals schon deutlich erkennen, daß es verschieden geartete, einander friedlich gesinnte Völker gibt. Uns Kindern prägte man zu Hause und in der Schule immer wieder ein: Ihr seid Deutsche, handelt danach. Verachtet aber die Handlungsweise des Franzosen, der das unbesiegt unterlegene Deutschland noch im Frieden grausam und ungerecht knechtet.

Mit fünf Jahren trat ich in das erste Schuljahr ein und zwar bei meinem Vater, der in Koblenz Lehrer war. So war meine Erziehung durch Elternhaus und Schule in der besten Weise geeint. Schon frühzeitig hatte ich eine Vorliebe für das Buch. Mein Vater förderte diese Neigung und sorgte immer für gute, meinem Alter entsprechende Lektüre.

1927 wurde mein Vater nach Köln versetzt und bald darauf zum Rektor befördert. Ostern 1928 trat ich in die Sexta des staatl. Dreikönigsgymnasiums ein. Hatte ich in der Mittelstadt immer Gelegenheit, meine Freizeit in der Natur zu verleben, so war in der Großstadt meine freie Beschäftigung zum großen Teil an das Haus gebunden. Das begünstigte wiederum meine Neigung zum Lesen, die sich damals mit einer Vorliebe für die deutschkundlichen Fächer verband. Bei meiner Privatlektüre bevorzugte ich Reisebeschreibungen und die Kriegs- und Heldenliteratur, die am meisten meiner vielleicht ererbten Hinneigung zu allem Soldatischen entsprach.

Als ich in die Untertertia versetzt wurde, wählte ich die humanistische Bildung. Mein Vater riet mir dazu; jedoch verstand ich damals seine Gründe noch nicht recht. Heute bin ich froh, diesen Bildungsweg gewählt zu haben; denn ich kam allmählich zum Verständnis seiner besonderen Zielrichtung und seiner eigentümlichen Vorzüge.

Die Oberstufe vermittelte mir vor allem eine eingehende, quellenmäßige Kenntnis der germanischen Frühgeschichte und machte mich mit den großen kulturellen Leistungen unseres Volkes bekannt. In Dichtung und bildender Kunst lernte ich deutsches Wesen tiefer erkennen und den Reichtum und die Größe des deutschen Geistes bewundern.

Neben dem Unterricht las ich besonders Kriegsdichtungen von W. Flex, W. [?] und [?]. Große Freude bereiteten mir auch die Werke G. Freytags, der mein Lieblingsdichter geworden ist. Er hat eine feine, kräftige und lebendige Sprache, die einen ganz vergessen läßt, daß man liest; man vermeint, mitten im Geschehen des Buches zu stehen. Vor zwei Jahren begann ich, Hitlers Lebensbuch „Mein Kampf" zu lesen. Es gab mir Aufklärung über fast alle Fragen des politischen Lebens und begeisterte mich für die großen Ziele des Nationalsozialismus.

Im Juli 1933 wurde ich Mitglied der H.J. Die nationalsozialistische Jugendbewegung gefiel mir von vornherein wegen ihrer soldatischen Formen und ihrer hohen vaterländischen Ziele. Im Verlaufe meiner Mitgliedschaft wurde ich zum Kameradschaftsführer und Scharführer befördert. Die H.J. gab mir insbesondere das Erlebnis der Gemeinschaft und Kameradschaft, das seinen Höhepunkt in den Parteitagen 1934 und 1935 fand, an denen ich teilnahm. Als Führer einer Schar kam ich mit allen Schichten der Bevölkerung zusammen, mit den ärmsten und den reichsten. Ich lernte die Nöte und Sorgen des einfachen Arbeiters kennen und vermag daher heute dem Wert der Arbeit, die sie für die Volksgemeinschaft leisten, richtig einzuschätzen. - Alle Jungen, die ich bisher zu führen hatte, Studenten, Schüler und Arbeiter, folgten mir willig, und daß ich eine Einheit zu führen hatte, brachte mir selbst wohl den größten Nutzen; denn ich war es immer meinem Gewissen und der gesamten H.J. schuldig, meiner Schar ein sauberes Leben vorzuleben; dies war das Schwerste, aber auch das Schönste. Meine Erfolge in der H.J. gaben mir schließlich noch den letzten Ansporn zu dem Entschluß, Offizier in der Wehrmacht zu werden.

Mein Religionsbekenntnis bitte ich auf dem Reifezeugnis zu verzeichnen.

Als Wahlfach bezeichne ich Biologie.