DKG (Köln)

Oberprima (Realgymnasium)

Zu dieser Klasse konnten bislang weder eine Gesamtbeurteilung noch die Themen der Abituraufsätze im Fach Deutsch ermittelt werden.


Beurteilung

Oberprimaner N., Julius

Regelmässig versetzt, aber fast immer war die Versetzung um Weihnachten gefährdet. Sein Charakter scheint wenig bestimmt und gefestigt, was sich schon in Gang und Haltung ausdrückt. Es ist schwer, ihn mit Sicherheit zu beurteilen, da sein Wesen wenig ausgeprägt ist. Doch ist sein Kern wohl gut und seine Entwicklung zum Guten im letzten Jahr unverkennbar.

Seine wissenschaftlichen Leistungen waren selten mehr, oft weniger als genügend.

In der HJ seit dem 1.4.1934.

Im Sommer 1936 erwarb er das SA-Sportabzeichen.

Er ist ein wagemutiger Turner, besonders leistungsfähig in Leichtathletik. Er ist ein leidenschaftlicher Fussballspieler und Sportsmann.

Lebenslauf

Hiermit bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung im Ostertermin 1937.

Ich wurde am 20. Juli 1918 als Sohn des Reichsbahnobersekretärs i.R. Robert N. und seiner Ehefrau Gertrud, geb. S. in Köln geboren.

Meine Kindheit verbrachte ich ausschließlich in Köln. Nach vierjährigem Besuch der Grundschule trat ich Ostern 1928 in die Sexta des staatl. Dreikönigsgymnasiums ein. Während dieser Zeit bestand meine Lektüre hauptsächlich in Märchenbüchern. Danach fand ich Gefallen an den Werken des isländischen Dichters Jón Svensson und an Abenteuerromanen wie zum Beispiel den Büchern Karl Mays. Als ich älter wurde, fand ich diese Werke zu kindlich, und ich beschäftigte mich nun mit lustigen unterhaltenden Schriften. Einige Romane vom Weltkrieg sind mir ebenfalls bekannt. An den Besprechungen über die Dramen deutscher Klassiker nahm ich regen Anteil. Einen besonders tiefen Eindruck vermittelten mir Schillers „Wallenstein", „Maria Stuart", Goethes „Hermann und Dorothea" und „Faust".

Von den Opernkomponisten schätzte ich besonders Verdi, Puccini und den deutschen Meister Richard Wagner.

Am Basteln hatte ich in meiner Jugend sehr viel Freude, ich konnte stundenlang mit meinem Baukasten spielen.

Schon von Sexta an trieb ich mit großem Eifer Leichtathletik. Durch fleißiges Üben gelang es mir später, aus manchem Kampfe mit Kameraden als Sieger hervorzugehen. Meine größten Erfolge erzielte ich im Kurzstreckenlauf, Weit- und Hochsprung. Ich verfolgte begierig alle Sportnachrichten in der Presse. Vor allem war ich ein leidenschaftlicher Fußballspieler. Um diese Neigung zu befriedigen, trat ich in einen Fußballklub ein, in dem ich jahrelang als Stürmer mitwirkte.

Im Schulunterricht arbeitete ich besonders im Englischen und Französischen mit. In letzter Zeit jedoch trat das Französische etwas zugunsten der Biologie zurück. In der Geschichte interessierte mich besonders die Politik, während mich die wirtschaftlichen Verhältnisse und einzelne Staatsformen weniger berührten. In der Oberprima fand ich großes Gefallen an der organischen Chemie.

Im April 1934 trat ich in die Hitlerjugend ein. Die Zeltlager habe ich immer gerne mitgemacht, weil sie mir Gelegenheit boten, einmal mit anderen Jungen zusammenzukommen.

Durch die national-politischen Schulungslehrgänge erwarb ich mir eine genauere Kenntnis von einzelnen Teilen der deutschen Landschaft und ihrer Bevölkerung.

Ich habe vor, die Beamtenlaufbahn bei der Reichsbahn einzuschlagen.

Als zweite Fremdsprache für die schriftliche Prüfung wähle ich Französisch.

Mein Wahlfach ist Chemie.

Ich möchte, daß auf dem Reifezeugnis meine Religionsangehörigkeit vermerkt wird.