DKG (Köln)

Gesamtbeurteilung der Klasse I g (Gymnasium) 1938

Gutachten über die I g.

Die 32 Schüler zählende Klasse zeigt eine vorbildliche Geschlossenheit und Kameradschaftlichkeit, die wohl z.T. ihren Grund darin hat, dass 19 von ihnen von Sexta an durch alle Klassen der Anstalt hindurch zusammen geblieben sind. Diese Einigkeit hat sich immer positiv ausgewirkt im Streben nach Leistung und Vorwärtskommen.

In der Klasse ist eine ganze Reihe von ausgesprochen begabten Schülern, die schon durch ihr Dasein minderbegabte mit sich rissen und auch diese zu grösseren Leistungen beflügelten, als sie sonst wohl hervorgebracht hätten. Anderseits werden sie durch die nicht seltenen glänzenden Erfolge der andern, oft unverdientermassen, in den Schatten gestellt. Der Unterricht in der Klasse war nach dem einstimmigen Urteil aller Lehrer in sämtlichen Fächern stets erfreulich und fruchtbar. Man kann der Klasse etwas abverlangen; die Schüler übernehmen ohne Widerstreben auch Sonderaufgaben, melden sich zu Vorträgen, Ausarbeitungen und Referaten. Sechs haben aus eigenem Antrieb zum Teil umfangreiche Jahresarbeiten eingereicht.

Die Leistungen der Klasse sind gross nicht nur auf wissenschaftlichem Gebiet; auch künstlerisch ist sie stark interessiert. Die Hälfte nahm in OII an einer das ganze Jahr dauernden heimatkundlich-künstlerischen Arbeitsgemeinschaft teil. Zwölf sind Mitglieder des Schülerorchesters, das durch ihren Weggang wertvollste, so bald nicht zu ersetzende Kräfte verliert; drei Geiger, einen Bratschisten, einen Cellisten, zwei Kontrabassi[s]ten, zwei Oboisten, zwei Klarinettisten, einen Trompeter. Ausserdem spielen 10 Schüler Klavier.

Ebenso liegt die Klasse in den Leibesübungen an der Spitze ihrer Mitschüler. Sie weist hervorragende Geräteturner auf, alle sind Freischwimmer, 19 Fahrtenschwimmer. 16 besitzen das Reichsjugendabzeichen, 2 das Reichsturn- und Sportabzeichen, 2 den Reiterschein, 3 das Radsportabzeichen, davon einer das Abzeichen in Silber. Sie arbeiten aber nicht egoistisch an ihrer eigenen Fortbildung; von den elf Mitgliedern der Handballmannschaft der Schule stellt die Klasse neun, in der Fussballmannschaft ist sie mit 8 Spielern vertreten, 5 gehören der Ruderriege an.

Wenn es einzelnen Schülern nicht gelang, in allen Fächern ein voll genügendes Prädikat zu erreichen, so liegt das fast in keinem Falle an mangelndem Fleiss. Neben gewissen Mängeln der Veranlagung einzelner Schüler sind dafür vor allem die häufigen Störungen des Unterrichts durch Lehrerwechsel und durch Einberufung der Lehrer zu Lehrgängen und militärischen Übungen verantwortlich zu machen. Hinzukommt, dass es bei der grossen Schülerzahl der Klasse (zurzeit sind es noch 32) unmöglich war, den schwächeren Schülern besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden.

Dass dennoch soviel geleistet wurde und wird, zumal in diesem Jahre, das die Erledigung des doppelten Pensums verlangt, zeugt für die Diszipliniertheit, den Arbeitseifer und das Verantwortungsbewusstsein der Klasse.

Vorschläge für den deutschen Aufsatz der Reifeprüfung 1938

1.) Warum dürfen wir den politischen Dichter Heinrich v. Kleist als Vorkämpfer der neuen deutschen Volkwerdung bezeichnen?

2.) Deutschlands europäische Mittenlage als Schicksal und Aufgabe.

3.) Volksbewußtes Auslanddeutschtum - eine berechtigte Sorge Deutschlands und ein Segen für den Fremdstaat.

4.) Die Wertung der Arbeit und des Arbeiters im neuen Deutschland.

5.) Ziele und Wege der N.S.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“.


Beurteilung

Oberprimaner M., Herbert

gehört zur Stammmannschaft der Klasse. Für die Naturwissenschaften zeigt er bessere Begabung als für die Sprachen, in denen ihn auch eine gewisse Schwerfälligkeit des Ausdrucks hemmt. Zudem warf ihn im Anfang der Obersekunda eine schwere Bauchoperation zurück, die ein monatelanges Fernbleiben vom Unterricht notwendig machte. Die entstandenen Lücken hat er zwar zu schliessen vermocht, den früheren Platz in der besseren Hälfte der Klasse aber hat er noch nicht wieder ganz erreicht.

Seit der Operation hat er sich an den Leibesübungen nicht mehr beteiligen dürfen, in denen er vorher gute Leistungen zeigte. Von dieser Zeit her besitzt er das Fahrtenschwimmerzeugnis und das Abzeichen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft. Ferner war er Mitglied der Ruderriege.

Im Orchester der Schule und der HJ wirkt er eifrig als Oboist mit.

Lebenslauf

Hiermit bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung im Ostertermin 1938.

Ich, Herbert Johann Maria M., wurde als Sohn der Eheleute Josef M. und Maria geb. F. in Harff Kreis Bergheim am 17. Mai 1920 geboren. Meine erste Jugend verbrachte ich in ländlicher Umgebung. Als ich 6 Jahre alt war, zogen wir nach Köln. Dieser Umzug bedeutete die erste größere Veränderung für mich, weil ich von der mir vertrauten Umgebung getrennt wurde und mich in der Großstadt zurechtfinden mußte. Ostern 1926 kam ich in die Volksschule Blumenthalstraße und 1928 in die Volksschule Balthasarstraße. Nach bestandener Aufnahmeprüfung wurde ich Ostern 1930 Schüler des Staatlichen Dreikönigsgymnasium, das ich seit der Zeit ununterbrochen besucht habe.

In den ersten Jahren meiner Gymnasialzeit las ich viele Märchen- und Erzählungsbücher, später Kriegsbücher und Reisebeschreibungen. In Quarta schloß ich mich der Jugendbewegung an, die mir viele geistige Anregungen gab. Hier verbrachte ich auch einen großen Teil meiner Freizeit. In den Ferien lernte ich durch Fahrten die Schönheiten der deutschen Landschaft kennen und lieben. Diese Naturliebe und den Zug in die Weite habe ich wohl von dem Erbgut meines Großvaters, der Jäger war und der mich oft mit in den Wald nahm und dort auf die Schönheiten der Natur aufmerksam machte.

In der Schule hatte ich von Anfang an Interesse an Mathematik und Geopolitik. Lange fand ich kein rechtes Verhältnis zu den alten Sprachen. Erst bei der Lektüre Ciceros und Platons bekam ich Freude an dieser Literatur. Im Deutschen erhielt ich viele Anregungen auf Obersekunda. Dort wurde ich mit den großen Klassiker näher bekannt. Im letzten Jahr benutzte ich in der Hauptsache meine freie Zeit dazu, um die durch eine längere Krankheit entstandenen Lücken aufzuholen. Daneben verbrachte ich meine Freizeit in der Ruderriege der Schule, der ich seit Untertertia angehöre. Auch benutzte ich freie Stunden gern zum Lesen guter Romane. Ein besonderes Erlebnis bedeutete für mich noch ein Besuch Italiens in den letzten Ferien. Im vorigen Jahr nahm ich an der heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft von Herrn Studienrat Schulte teil.

Als Wahlfach für die mündliche Prüfung bezeichne ich Mathematik.

Ich beabsichtige das Studium der Medizin zu ergreifen.

Ich bitte darum, auf dem Reifezeugnis meine Zugehörigkeit zur röm.kath. Religion zu verzeichnen.

Abituraufsatz

Reifeprüfung im Ostertermin 1938.

Deutsche Prüfungsarbeit.

Warum dürfen wir den politischen Dichter Heinrich von Kleist als Vorkämpfer der neuen deutschen Volkwerdung bezeichnen?

Das Geschick schenkte uns in welcher?einer Zeit, wo Deutschland geknechtet am Boden lag, viele Männer, die es sich zur Aufgabe machten, das Vaterland wieder zu befreien und zu stolzer Blüte emporzuführen. Nicht nur Strategen und Staatsreformer, nein, auch Denker und Dichter Z., sahen diese Aufgabe als nationale und deshalb verpflichtende an und stellten in dieser Erkenntnis ihre ganze Kraft in den Dienst der Heimat. Kampf dem Eroberer und Wiederaufbau Deutschlands A.hieß die Parole . Kleist hat nur den ersten Teil dieser Aufgabe erleben dürfen. Nichtsdestoweniger hat er auch A. Ungeschickt.den zweiten Teil dieses Wertes sich als Lebensziel gesetzt und dementsprechend mit der ganzen Gründlichkeit eines Deutschen und dem Eifer eines Fanatikers gearbeitet. Sein ganzes Leben war ein Redensarten.ununterbrochener Kampf für die deutsche Sache, Seite an Seite, nein an der Spitze vieler gleichgesinnten Deutschen, die sich den Kampf und Wiederaufbau ebenfalls zur Lebensaufgabe gemacht hatten.

Um Kleists Leben und Wirken besser verstehen zu können, ist es unumgänglich notwendig,_ einen Blick auf A.seine Familie und ihre Traditionen zu werfen . Er stammt aus einer alten preußischen Adelsfamilie, Sb.in der noch der Geist des Kampfes, der allen, die auf kolonialem Boden lebten, eigen war , wach war. Dieses Adelsgeschlecht hatte dem Vaterland schon mehrere bedeutende Militärs geschenkt. Sein Vater war preußischer Offizier. A.In dieser Atmosphäre wuchs der junge Kleist nun auf. Was war also natürlicher, als daß der 14-jährige Heinrich, der alten Familientradition folgend, den Offiziersberuf, wenn auch nicht besonders gern, wählte Sb. - Z.und in ein preußisches Gardekorps eintrat_um dort dem Vaterland mit der Waffe zu dienen ? Jedoch sein unruhiger Geist empfand in diesem Beruf keine Befriedigung, so daß er nach 7 Jahren (1799) als Leutnant seinen Abschied nahm, um sich philosophischen Studien zuzuwenden. Aber auch jetzt, da er mit der Waffe nicht mehr fürs Vaterland kämpfen konnte, suchte er A.mit der Feder seine Pflicht als Deutscher zu erfüllen . Er wurde zum größten Dichter der Befreiungskriege.

Wenn wir Kleists Kampf Logik - Z.in seiner Zeit beschreiben, ergibt sich ohne weiteres die Berechtigung_ihn als Vorkämpfer der neuen deutschen Volkwerdung zu bezeichnen . Denn wie das Werk eines jeden großen Dichters, Sb. so ist auch sein Werk überzeitlich,so auch bei ihm sein Werk ist überzeitlich , das heißt, Unverständlichvon einigen für die Zeit der Entstehung charakteristischen Wendungen sprachlicher Art und anderen textlichen Kleinigkeiten abgesehen , hat der Inhalt seiner Werke immer Gültigkeit. In den folgenden Zeilen möchte ich Ungeschickt. - R.nicht nur das überzeitliche an Kleists Werken zeigen, sondern alles, was er als Kämpfer geschaffen hat , um seinen Charakter gleichzeitig A.durchleuchten zu lassen. Dieser aber zeigt sich in allen Werken.

Unverständlich.In der Zeit nach Preußens Niederlage 1806 speicherte sich in Kleist, der eine frohe Jugend verlebt hatte, ein unbändiger Zorn und eine ohnmächtige Wut auf. Logik!Da griff er zur Kunstform des Dramas Z._ um A.Geister und Seelen wachzurütteln. In dieser Stimmung schrieb er die Hermannsschlacht, in der ein geradezu dämonisches Hassen zum Ausbruch kommt . Deutlich brachte er in diesem Drama zum Ausdruck, Unverständlich.daß er den Krieg zwischen Österreich und Frankreich für unumgänglich hielt . Als der Nimbus der Unbesiegbarkeit Napoleons durch die Schlacht bei Aspern 1809 zerstört wurde, Unverständlich.hielt Kleist den Zeitpunkt für gekommen, daß Deutschland sich endlich von dem Erbfeind befreit . Er gab seiner Hoffnung, daß alle Deutsche zusammenstehen würden in diesem Kampf z.B. in einem Brief an den gleichgesinnten österreichischen Dichter Collin Ausdruck. Er schreibt: „Ich zweifle keinen Augenblick, daß der König von Preußen und mit ihm ganz Norddeutschland losbrechen, und so ein Krieg entsteht, wie er der gemeinsamen großen Sache, die es gilt, würdig Vb.ist." Wie eine Fanfare sollte dieses Drama zum hl. Kampf auf Tod und Leben gegen den „aus der Hölle gestiegenen Geist" rufen. Unbekümmert um historische Einzelheiten hat er durch den Mund Hermanns seinen Weck- und Racheruf gegen Napoleon, A.den neuen Römer , ertönen lassen. „Schlagt ihn tot, das Weltgericht fragt euch nach den Gründen nicht" (Kl.: Germania an ihre Kinder). Kleist war bereit Redensarten.bis zum letzten für die hl. Sache zu kämpfen. Er erwartete aber auch, daß alle ihm nacheifern . Bis zur A.Erschöpfung, im wahren Sinne des Wortes , setzte er sich für sein Werk ein. Er wollte nichts für seine Person: „Ich schenke es den Deutschen" um den Preis unverzüglicher Aufführung, weil es einzig und allein für diesen Augenblick bestimmt ist" schreibt Kleist an Collin nach Wien, als dieser über eine Aufführung am Burgtheater verhandelt. Mit diesem Drama wendet er sich an die Deutschen aller Staaten und ruft sie zum gemeinsamen Kampf auf. Die Beziehung A.zur gegenwärtigen Lage waren so offensichtlich, so deutlich wurde auf die Uneinigkeit, Furcht und Vaterlandslosigkeit vieler Gr.deutschen Fürsten und ihre A.ehrlose Landesverräterei hingewiesen, daß an eine Aufführung im A.Augenblick, ja an einen Druck garnicht zu denken war . In dieser Hinsicht war das Werk ein scheinbarer Fehlschlag, da es nicht zur rechten Zeit aufgeführt oder verbreitet werden ? Vb.konnte. Kleist A.kleidete also seine politischen Wünsche für die Gegenwart in ein Bündnis , das Hermann und Marbod zur Vertreibung der Römer schließen. Alle persönlichen Zwistigkeiten, jeder Streit um die Vorherrschaft in Germanien N. Unrichtigwird für die Zeit des Kampfes gegen den gemeinsamen äußeren Feind zurückgestellt. Die Fürsten der übrigen Stämme werden von der Notwendigkeit des Zusammenstehens überzeugt. Selbst diejenigen Fürsten, die auf Varus Seite stehen Z._ werden bis auf einen für die gerechte Sache des Vaterlandes gewonnen. Was soll das?Der Kampf kann nicht immer mit fairen Mitteln gegen einen Feind , der listig und verschlagen ist, geführt Vb.werden. Der A.kommende Krieg mußte, wie aus der Hermannsschlacht hervorgeht, ein totaler Vernichtungskrieg Vb.werden. Hermann will den Freiheitskampf nur im Bunde mit denen führen, die zur A.Aufopferung des Letzten bereit sind. Bezeichnend ist die Antwort eines Fürsten, der darauf hinweist, daß sie ja um das, was sie opfern sollen, Herd und Heimat, Hab und Gut, kämpfen wollen. A.Er zeigt, wie sehr er am Materialismus krankt . Arminius gibt ihm die treffende Antwort: „nun denn, ich dachte die Freiheit wär's." Unverständlich.Ebenso ist der Hinweis Kleists auf das Zwecklose der Schwätzer und bürgerlichen Verschwörer deutlich fühlbar („die schreiben Deutschland zu befreien...") .

Hermann ist Unklar! In welchem?in diesem Vergleich der König von Preußen, Marbod der Kaiser von Österreich Z._ und die Fürsten auf Seiten der Römer sind die Rheinbundfürsten. Die beiden großen Staaten, Preußen und Österreich, sollen allen Streit um die Vorherrschaft aufgeben und so A.dem unseligen Dualismus ein Ende machen. Nicht nur das.Das ist die große Idee in diesem Drama.

Unverständlich. - N.Erst als die großdeutsche Einigung nicht glückte und die deutschen Bühnen sich seinem Werk verschloß, ging Kleist zu literarischem Kleinkampf über Satyre und Anekdote, Aufrufe und Katechismus, Kriegslied und Hymne, alles sollte diesem einen Ziel dienen .

Nach der Schlacht bei Aspern beabsichtigte er zusammen mit österreichischen Patrioten in Prag eine Zeitschrift „Germania" zu gründen. Thema!Diese Zeitschrift sollte den völkischen Gedanken fördern. Alle Vorbereitungen waren getroffen, sogar schon Artikel geschrieben und Abonennten gewonnen, als der unglückliche Ausgang der Schlacht bei Wagram allen Hoffnungen und Plänen ein Ende machte.

Für diese Zeitschrift hatte Kleist auch den „Katechismus der Deutschen", der später einmal Vorbild zu Arndts Katechismus wurde, verfaßt. Diese populär gehaltene Schrift Z., zeigt in knappster Form, was die Stunde fordert: Entschlossenheit und Einsatzbereitschaft. Auch hier stellt Kleist den A.vielen Ländern die völkische Heimat (Hermannsschlacht)gegenüber . Er predigt den Glauben an ein ewiges Deutschland Z., als die Heimat aller Deutschen, die Liebe und Opferbereitschaft zu und für diesessein Land, nicht weil es viele Vorzüge bietet, sondern weil es das Vaterland ist (Arndt: O Mensch du hast ein Vaterland...), den A.kompromißlosen Haß gegen Sb.das imperialistische Frankreich als nationale Sache, die Zurückstellung des persönlichen Zwistes und dadurch die Bildung einer echten Volksgemeinschaft, die Mitarbeit am Wiederaufbau , nicht die Unklar!politische Gleichgültigkeit, daß der Krieg eine Prüfung und Mahnung für das deutsche Volk sein sollte, das dem Materialismus verfallen war , das Recht A.zur Revolution und schließlich die Rangordnung der Werte, nämlich Gott, Vaterland, charakterliche, ästhetische Werte und Wissen. In diesem Katechismus kommt der ganze germanische Kämpfergeist, der im Kleist steckt Z._ zum Ausbruch; besonders da Z._ Unklar.wo er uns vor die Alternative stellt: lieben oder hassen. Wer indifferent ist, den verurteilt er noch mehr , als den, der haßt. Aus diesen beiden Werken können wir erkennen, daß Kleist sich der Bedeutung des Krieges gegen Napoleon_ wohl bewußt war. Es geht nicht um irgend eine Prestigefrage oder um ein unbedeutendes Stück Land, hier geht es um Sein oder Nichtsein einer Nation. Nur so ist der Beginn eines Krieges A. - Vb.?verantwortlich, nur so ist Kleists dämonischer Haß gerechtfertigt.

In seinen letzten Drama dem „Prinz Friedrich_ von Homburg", greift Kleist in die Geschichte seiner märkischen Heimat und gestaltet an Gr.einen großen vaterländischen Stoff das Problem Unklarvon Recht und Pflicht . Wieder handelt es sich um die Frage völkischer Gemeinschaft, wieder steht, wie in der Hermannsschlacht, der Entscheidungskampf mit dem Landesfeind - hier dem Schweden - bevor. Wenn die Hermannsschlacht uns zeigen sollte, aus welcher Grundhaltung ein nationaler Staat entstehen muß, so geht es hier um die Frage, wie er sich behauptet. Das Stück wird wohl innerlich mit seiner früheren Offizierszeit und den dabei gehabten Empfindungen zusammenhängen. Thema!Hier wollte er nicht den Offizier als Parademensch, der keinerlei Gefühle besitzt, hinstellen, sondern einen Helden, der menschlich denkt und fühlt. Deshalb hatte das Drama, wie fast alle seine anderen auch, das Schicksal, daß es verkannt und abgelehnt wurde, besonders natürlich vom Offiziersstand , der in diesem Stück eine A.Lächerlichmachung seines Standes sah. Es wurde erst 1865 aufgeführt. Mit diesem Werk wandte sich der Dichter vor allen Dingen an den Adel, nachdem er sich durch Thema! - Gr.seine vielen kleineren Schriften und der Hermannsschlacht an das Volk gewandt hatte, und dabei keinen sichtbaren Erfolg gehabt hatte . Er glaubte, dieses neue Drama müßte vollen Anklang finden. Aber wie sehr hatte er sich getäuscht. Im „Prinz Friedrich_ v. Homburg" hat der Dichter den eigenen Widerstreit zwischen individueller Freiheit und soldatischem Gehorsam, aber auch seine Siegeshoffnung und Vaterlandsliebe A.verkörpert . Kleist entschied sich Unklar!ganz klar für das letztere, für eine Verherrlichung des auf strengem Pflichtgefühl aufgebauten preußisch-brandenburgischen Soldatenstaates . Der Prinz hat durch W.seine Eigenmächtigkeit , vom Ehrgeiz getrieben, gegen den ausdrücklichen Befehl des Großen Kurfürsten W.eigenmächtig in den Kampf eingegriffen und Zu breit.damit den ursprünglichen Plan unmöglich gemacht und unnötig viel Blut geopfert . Unklar!Der äußere zufällige Sieg wurde ihm zur inneren, schicksalhaften Niederlage . Er hat gegen das Führerprinzip gefehlt. Dem Gesetz muß unter allen Umständen Genüge geschehen, wenn Ordnung im Staate bleiben und nicht Willkür regieren soll. Der Prinz kann erst begnadigt werden, Zu breit!als er das verletzte „heilige Gesetz des Krieges" durch einen freien Tod verherrlichen will . In dem Augenblick, als der Prinz das Urteil anerkennt, Zu breit!erhebt er sich zu vorbildhaften, heldischen Größe . Unverständlich.Jetzt hat er das Gesetz in sein Empfinden aufgenommen und damit äußeres Gesetz und inneres Gefühl harmonisch vereinigt und so den Konflikt gelöst. Das an sich starre und tote Gesetz ist in ihm zu neuen Leben erweckt worden . Nicht nur das!Das ist der Sinn des ganzen Dramas, eben die harmonische Vereinigung von Gesetz und eigenem Empfinden, so daß das Gesetz nicht mehr als Zwang empfunden , sondern freudig erfüllt Vb.wird.

Da
Es ist nicht recht ersichtlich, was dieser Abschnitt zum Thema bringen soll.der außenpolitische Kampf im Augenblick zu Ende war, Unklar!suchte Kleist sein Betätigungsfeld auf innerpolitischem Gebiet . Er kämpfte mit noch vielen anderen Adeligen, die nicht die Reformen grundsätzlich ablehnten, aber eine sinnvolle Einordnung des Neuen in die bestehende Ordnung wollten, gegen den durchbrechenden Liberalismus in den Reformen Hardenbergs. Er gründet die oppositionellen „Berliner Abendblätter", durch die er auf die Volksgesinnung einzuwirken hoffte. Hier erschienen seine Anekdoten und Satyren. Aber auch hier wird sein Werk verkannt und systematisch von der Regierung R.zu Grunde gerichtet, so daß die „Berliner Abendblätter" schließlich zum Regierungsorgan werden. Das Verbot, irgendwelche politisch-oppositionelle Artikel zu schreiben, das heißt, A.nicht mehr kämpfen zu können , mußte einen Mann wie Kleist empfindlich treffen. Nach kurzer Zeit gingen die „Abendblätter" ein. Die Regierung von Preußen hatte alle seine Bemühungen vereitelt und den unermüdlichen Patrioten zum Schweigen gebracht. s.o.Dieses bewußte Vorgehen der Regierung bahnte Kleists Tragödie an .

Wenn wir nun vor dem Lebenswerk dieses Kämpfers und Dichters stehen, werden wir uns sofort der engsten Beziehung zur Gegenwart bewußt. Wie modern ist der Ruf nach einem Großdeutschland, der ja in unseren Tagen wieder besonders laut wird und zwar nicht nur als Ideen- und Kulturgemeinschaft, sondern als blutsverbundene Schicksalsgemeinschaft. Das ist Gr.Kleist heiligstes Vermächtnis. Er ist geradezu zum Rufer und Kämpfer der nationalen Gemeinschaft geworden. Aber nicht nur als Rufer nach einem Großdeutschland, auch sonst hat er uns unendlich viel zu sagen. Sein ganzer Katechismus Sb.ist, als ob er für unsere Tage geschrieben wäre. Sein steter Kampf verleiht seinem Bild echt germanische Züge Z._ und es ist germanische R.Tragig, das ihm selbst kein sichtbarer Erfolg beschieden war. Um so verpflichtender ist es für uns, daß wir sein Vermächtnis erfüllen und ihm selbst ein ehrendes Andenken bewahren. Sb. - Unklar.„Vereinsamt, ja abgelehnt vertritt Kleist das geheime Deutschtum, dessen öffentliche Stimme nicht sein durfte, wohl aber die Stimme seines Gewissens und seiner Not" (Hahnkammer)[=?].

Der Inhalt der Arbeit steht in keinem Verhältnis zu ihrem Umfang. Der Verfasser bringt zwar vereinzelt brauchbare Gedanken zum Thema bei, verirrt sich aber immer wieder in Ausführungen, die teils unverständlich sind, teils mit dem Thema in keinem oder nur ganz losem Zusammenhang stehen.

Ein folgerichtiger Gedankenaufbau wird vermißt.

Form: Ausdruck und Satzbau lassen an Klarheit und Gewandtheit manches zu wünschen übrig.

Nicht genügend.

Die Klassenleistungen waren immer mindestens genügend.