DKG (Köln)

Vorschläge für den deutschen Aufsatz der Reifeprüfung 1941

1.) Bildung verpflichtet und Bildung macht frei.

2.) Durch welche Mittel lassen sich die sozialen Unterschiede und Gegensätze in der Volksgemeinschaft mildern?

3.) Organisation und Betrieb eines heutigen Zeitungsverlages (dargestellt auf Grund einer Besichtigung des Westdeutschen Beobachters).


Beurteilung

Schüler G., Wilhelm

G. ist ein junger Mensch von ziemlich starker Eigenwilligkeit, die jedoch durch gütige und belehrende Beeinflussung lenkbar ist. In den Entwicklungsjahren führte sie oft zu Spannungen gegenüber den Eltern. Erfreuliche Arbeit an sich selbst half ihm diese Hemmungen überwinden und die vorhandenen Energien zur Ausnutzung seiner mehr als mittelmäßigen Fähigkeiten und zur beharrlichen Verfolgung seines Lebenszieles, Offizierberuf, trotz der in den wirtschaftlichen Verhältnissen liegenden Schwierigkeiten umzuwerten.

Die stärkere Veranlagung liegt auf sprachlichem Gebiete, während ihm die Mathematik und die naturwissenschaftlichen Fächer Schwierigkeiten machten.

In das Dreikönigsgymnasium trat er 1937 in der fünften Klasse ein, als sein Vater von Herzogenrath nach Köln versetzt wurde. Es gelang ihm recht bald, in die veränderten Verhältnisse und die neue Klassengemeinschaft sich einzuleben.

Der H.J. trat G. sofort bei Erreichung des 10. Lebensjahres Ende 1933 bei und gehörte ihr bis jetzt an.

Graf ist Fahrtenschwimmer.

Lebenslauf

Den Herrn Direktor des Staatlichen Dreikönigsgymnasiums bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung Ostern 1941.

Ich wurde am 25.3.23 in Stolberg, Kreis Aachen, als Sohn der Eheleute Josef und Juliane G. geboren. - Als ich kaum 2 Jahre alt war, wurde mein Vater, der technischer Beamter bei der Reichsbahn ist, nach Herzogenrath, Kreis Aachen, versetzt. In dieser Kleinstadt von etwa 8000 Einwohnern unmittelbar an der niederländischen Grenze gewann ich meine ersten Kindheits- und Jugenderinnerungen. Mit 6 Jahren kam ich zu Ostern 1929 auf die Volksschule, die ich vier Jahre besuchte. Die wenigen Jahre auf der Volksschule haben einen bleibenden Eindruck auf mich hinterlassen, denn die verschiedenartige soziale Schichtung der Schulklasse führte auch schon den kleinen Volksschüler in die Probleme der Zeit ein. - Ostern 1933 kam ich auf den Rat meiner Lehrer auf das Städtische Progymnasium in Herzogenrath, das ich mit gutem Erfolg vier Jahre, bis Ostern 1937, besuchte. In diesem Jahre wurde mein Vater nach Köln versetzt. Ich mußte meine Schulzeit in Herzogenrath abschließen und nach Köln übersiedeln. - Schon in den ersten vier Jahren auf dem Gymnasium zeigte sich meine Begabung für deutschkundliche und sprachliche Fächer. - In Köln trat ich Ostern 1937 in die Obertertia des Dreikönigsgymnasiums ein. Ich besuchte diese Schule bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Den Eindruck, den ich über meine Begabung für Sprachen und Deutschkunde schon in den ersten vier Jahren gewonnen hatte, habe ich in meiner Kölner Schulzeit in verstärktem Maße bis auf den heutigen Tag gehabt. Dem steht auf der anderen Seite meine mangelnde Begabung für Mathematik gegenüber. - Bei der Berufswahl habe ich mich für den Offiziersberuf entschlossen, weil ich dazu Neigung empfinde. Als Wahlfach möchte ich Erdkunde nehmen, da ich dieses Fach besonders schätze. - Im September 1933 trat ich in Herzogenrath in das Deutsche Jungvolk ein, dem ich bis zu meiner Übersiedlung nach Köln angehörte. Im Jungvolk tat ich immer mit größter Freude meinen Dienst. Dieser vierjährigen Erziehung im D.J. verdanke ich meine ersten und nachhaltigsten Berührungen mit praktischem Nationalsozialismus. Im Herbst 1937 trat ich in Köln in die Hitlerjugend ein, der ich bis zum heutigen Tag angehöre. - Die tiefsten Eindrücke meiner Jugend haben mir meine jährlichen sommerlichen Fahrten nach Süddeutschland geschenkt. Ich lernte auf diesen Fahrten in Franken, in der Ostmark und in den Alpen die schönsten Teile Deutschlands kennen und schätzen. -

Ich bitte um einen Vermerk auf dem Zeugnis über mein religiöses Bekenntnis.

Abituraufsatz

Deutsche Prüfungsarbeit.

Durch welche Mittel lassen sich die sozialen Unterschiede und Gegensätze in der Volksgemeinschaft mildern?

Gliederung:

1. Einleitung: Erklärung des Fremdwortes „sozial".

2. Soziale Unterschiede und ihre Gründe.

3. Soziale Gegensätze und ihre Folgen.

4. Mittel zur Milderung der Unterschiede und Verhütung der Gegensätze:

a. Zur Wirkung auf das Volksganze.

b. Zur Wirkung auf die sozial niederen Schichten.

Kein denkender und auf das Wohlergehen seines Volkes bedachter Deutscher kann das Vorhandensein schwerwiegender sozialer Unterschiede in unserem Volke in seiner auf alle Gebiete übergreifenden Bedeutung herabzumindern oder gar wegzuleugnen versuchen. - Es scheint mir erforderlich, vor der eigentlichen Auseinandersetzung mit dem Thema, Herkunft und Bedeutung des Grundwortes „sozial" zu untersuchen. „Sozial" kommt von dem lateinischen Wort „socius", das in seiner deutschen Bedeutung „Bundesgenosse", „Freund" oder „Kamerad" heißt. „Sozial" heißt also „gemeinschaftlich" oder „genossenschaftlich", es kann aber auch „freundschaftlich" und „kameradschaftlich" heißen. Meistens wird es einseitig mit der Bedeutung „gemeinschaftlich" gebraucht. Wie ist aber nun die Entstehung sozialer Unterschiede innerhalb einer Volksgemeinschaft zu erklären? Die Menschen eines Volkskörpers sind von Natur aus in ihrem Charakter, in ihren körperlichen und geistigen Eigenschaften, also auch in ihren Berufsanlagen, unterschiedlich. Bei einem Volke, dessen Eigenschaften hauptsächlich von einer oder zwei Rassen gestaltet werden, sind die charakterlichen, geistigen und körperlichen Eigenschaften der einzelnen Volkszugehörigen sehr übereinstimmend. Die natürliche Ungleichheit der Menschen in ihrer Bedeutung für das soziale Leben wird oftmals in diesen Völkern nur durch den unterschiedlichen Grad ihrer Begabung für die den meisten Volksangehörigen zusagende Lebensarbeit dargestellt. - Beim deutschen Volke, diesem Schmelztiegel fast aller europäischen Rassen, ist die Hinneigung und Begabung natürlich sehr unterschiedlich. Aus diesem Grunde finden wir auch die vielseitigen Vergnügen der Deutschen zu fast allen Berufen mit ihrer verschiedenartigen Verantwortung und Leistung für die Gemeinschaft und dem entsprechenden Lebensunterhalt und Verdienst für den Einzelnen. Diese Verhältnisse brachten in Deutschland einen „Mittelstand" hervor, den es zum Beispiel in den osteuropäischen Ländern nicht gibt, noch gab. - Zusammenfassend erkläre ich, daß die sozialen Unterschiede auf der natürlichen Ungleichheit der Menschen beruhen. - Aus der sozialen Unterschiedlichkeit können sehr leicht soziale Gegensätze erwachsen, wenn man eine ungerechte Wertung der von den einzelnen Ständen geleisteten Arbeit vornimmt oder wenn der jeweils herrschende Stand die anderen Stände unterdrückt. - Der soziale Gegensatz ist dann gegeben, wenn das natürliche Neben- und Miteinander der einzelnen Stände sich in ein unnatürliches Gegeneinander verkehrt. Die Folgen sind besonders in der deutschen Geschichte ersichtlich. Vom Kampf zwischen Rittern und Städten, vom Bauernkrieg und der Unterdrückung und Ausbeutung des Volkes unter den absolutistischen Fürsten geht eine Linie bis zur Sozialdemokratie und dem Kommunismus. Die Folgen angefachter sozialer Gegensätze werden klar: Äußere Ohnmacht des deutschen Volkes, Bürgerkrieg, Niedergang auf allen Gebieten. - Wodurch können nun die sozialen Unterschiede gemildert und ihre Folgen vermieden werden? Ich möchte da ideelle und materielle Mittel anführen und zwar die ideellen der Stellung und Wertung nach zuerst. Das erste und wichtigste Mittel zur Milderung der sozialen Unterschiede und zu der das Gesamtwohl fördernde Zusammenarbeit aller Stände des deutschen Volkes ist eine positive Wertung der Arbeit aller Volksgenossen, die für das Wohl der Gemeinschaft arbeiten, d.h., deren Leistungen dem Volk in irgendeiner Weise zugute kommen. Die Arbeit des Straßenfegers und Brikettsträgers ist genau so zu achten wie die des Direktors oder Beamten. Eine solche Achtung vor der Arbeit der anderen Volksgenossen ist aber nur dann zu verwirklichen, wenn das ganze Volk von einem tiefen Zusammengehörigkeitsgefühl erfüllt ist, und wenn jeder Volksgenosse weiß, daß er auf die Arbeit des andern angewiesen ist. Pflicht und Aufgabe einer den Volksinteressen dienenden Regierung ist es, dieses Gedankengut fest im Volk zu verankern. Auch die Religionsgemeinschaften, die sich um das Seelenheil eines Volkes bemühen sollen, haben die Aufgabe, diese dem Volksganzen nützlichen Gedanken zu fördern. - Aber von Idealen allein wird bekanntlich niemand satt. - Dienen die ideellen Mittel zur Minderung der sozialen Unterschiede dem ganzen Volke, so sind die materiellen Mittel für denselben Zweck natürlich für die Volksgenossen da, die derer bedürfen. Das sind also die Volksschichten, die auf Grund ihrer Veranlagung und Leistungsfähigkeit nur einen solchen Beruf ausüben können, der zwar vielleicht an sie persönlich höchste körperliche Anforderungen stellt, für die Gemeinschaft aber dennoch nicht so großen Wert besitzt, daß er ebenso entlohnt werden könnte wie ein anderer verantwortungsvollerer Beruf, der weniger große Anstrengungen verlangt. So wird zum Beispiel der Kranführer in einem Rheinhafen besser bezahlt als die Arbeiter, die das Schiff be- und entladen, obwohl sie größere Anstrengungen auf sich nehmen müssen. Diesen Arbeitern ist es natürlich nicht vergönnt, einen solchen Urlaub wie zum Beispiel ein Fabrikdirektor ihn verlebt, zu genießen. In diesem Falle ist es Pflicht der Gemeinschaft, in diesen Leuten keine Minderwertigkeitsgefühle aufkommen zu lassen, die den Bestand der Gemeinschaft gefährden könnten. Sie hat die Pflicht, diesen Arbeitern einen solchen Urlaub zu schenken, wie er ihnen zusteht und in dem sie sich auch wohlfühlen können. Das beste Beispiel in dieser Hinsicht bietet die K.d.F.-Organisation. Aber es kann sein, daß des Arbeiters Lohn wirklich nicht zu einem menschenwürdigen Dasein ausreicht. Hier hat eine staatlich geschaffene Organisation einzuspringen, die diese Armen laufend unterstützt, die diese Unterstützung aber nicht als ein Gott wohlgefälliges Almosen ansieht und bezeichnet, sondern sie als ein selbstverständliches Opfer der Allgemeinheit hergibt. Beispiele in dieser Hinsicht sind die staatliche Unterstützung der Arbeitslosen, die Altersversicherung und die N.S.V. Im Notfall sind auf staatlichen Befehl die Löhne zu erhöhen, ohne daß Preissteigerungen zugelassen werden. Sind so die Einrichtungen für das auskömmliche Leben der unteren Schichten geschaffen, muß von der Volksführung darauf hingearbeitet werden, diesem Bevölkerungsteil saubere, weiträumige Wohnungen in frischer Luft zu schaffen, ihm eine seinem geistigen Horizont angepaßte Freizeitbeschäftigung vermitteln Z._ und endlich muß dafür gesorgt werden, daß auch das moralische A. EbeneNiveau dieser Volksgenossen zugunsten des Volksganzen gehoben wird. Nach dem Stand der jetzigen Verhältnisse sind im deutschen Volke noch immer die christlichen Konfessionen die Einrichtungen, durch deren Mittel in dieser Hinsicht ein erfolgreiches Vorwärtskommen gewährleistet wird. - Eine rührige Propaganda, die vom Staate gelenkt wird, hat die Pflicht, immer wieder das Zusammengehörigkeitsgefühl zu betonen und den unteren Schichten immer wieder den Wert ihrer Arbeit vor Augen zu halten. - Mit dieser Aufzählung sind natürlich noch lange nicht alle Mittel angegeben, die dem Zwecke sozialen Ausgleichs dienen. Es würde Bände füllen, dabei allzusehr ins Einzelne zu gehen. Ich habe vor allen Dingen versuchen wollen, die Grundlinien klarzulegen, nach denen im nationalsozialistischen Sinne dieses Problem angefaßt und gelöst werden soll. -

Eine gut überlegte, klar dargestellte Arbeit, die von echter sozialer Gesinnung Zeugnis ablegt.

Gut.

Die Klassenleistungen waren gut.

12.2.41