DKG (Köln)

Vorschläge für den deutschen Aufsatz der Reifeprüfung 1931 (Realgymnasium)

1.) Öffentliche Plätze in Köln

2.) Was interessiert mich auf Reisen besonders?

3.) Die Geschichte eines Wasserstoffatoms

4.) Alltagspflichten gegen die Gemeinschaft


Beurteilung

Oberprimaner D., Paul.

Seit OII auf der Anstalt. Mehrfache Versetzung und Ausweisung seines Vaters durch die Besatzungsbehörden hatten für ihn dreimaligen Schulwechsel zur Folge. Dadurch hat die Stetigkeit seiner Vorbildung gelitten. Er ist ungewöhnlich still und zurückhaltend, fast undurchdringlich, aber ein durchaus rechtschaffener Charakter. Französisch und Mathematik sind seine Schwächen, Chemie ist sein Leistungsfach.

Lebenslauf

Den Prüfungsausschuß am Staatlichen-Dreikönigs-Realgymnasium bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung im Ostertermin 1931.

Am 16. August 1909 wurde ich als Sohn des Regierungsbaurates Paul D. und seiner Ehefrau Suse, geb. H., in Metz geboren.

Von Ostern 1916 ab besuchte ich die Volksschule zu Schönbruch bei Saarlouis und von Ostern 1920 ab das Gymnasium zu Saarlouis. Im Juni 1920 mußte mein Vater auf Betreiben der Besatzung hin das Saargebiet verlassen. Die Verlegung des Wohnsitzes nach Bonn erfolgte im Oktober 1920; von diesem Zeitpunkte ab besuchte ich das Staatliche-Beethoven-Gymnasium in Bonn. Nach unserer Ausweisung im Februar 1923 konnte ich erst nach Ostern das Eberhard-Ludwig-Gymnasium in Stuttgart besuchen und zwar bis 30. Oktober 1924. Nach unserer Rückkehr nach Bonn besuchte ich dort das Städtische-Realgymnasium. Seit der Versetzung meines Vaters nach Köln, seit Anfang Mai 1928, besuche ich das Dreikönigs-Realgymnasium.">

Der wiederholte Schulwechsel hatte mir viel Schwierigkeiten bereitet, umsomehr als die Lehrpläne an den einzelnen Schulen sehr verschieden waren.

In den unteren Klassen interessierte ich mich besonders für Naturkunde und Biologie. Meine Kenntnisse in Erdkunde erhielten durch das Sammeln von Briefmarken eine beträchtliche Erweiterung.

In den mittleren Klassen waren meine Lieblingsfächer Biologie und später Chemie, in UIII. und OIII. auch Englisch und Französisch. In OIII. und UII. betrieb ich ziemlich viel Sport. Ich war Mitglied der Schlagballmannschaft der Schule und der Ruderriege.

Nach dem Schulwechsel von Bonn nach Köln blieb mir für den Sport keine Zeit mehr übrig, da ich in den neuen Sprachen sehr weit zurück war und diese Lücken ausfüllen mußte. In meiner Freizeit beschäftigte ich mich mit chemischen Experimenten.

Als zweite Fremdsprache für die schriftliche Prüfung wähle ich Englisch. Als Wahlfach für die mündliche Prüfung bezeichne ich Erdkunde.

Nach bestandener Reifeprüfung beabsichtige ich Apotheker zu werden.

Auf dem Reifezeugnis bitte ich mein Religionsbekenntnis zu vermerken.