DKG (Köln)

Gesamtbeurteilung der Unterprima (Gymnasium) 1937

Gesamturteil über die Klasse UIg.

Die UIg hat 20 Schüler. Von ihnen sind verhältnismässig viele gut, aber auch nicht wenige schwach, während die Zahl der mittelmässigen am geringsten ist.

Das Verhalten der Klasse war mit seltenen Ausnahmen hochanständig. Schulstrafen brauchten in der Oberstufe fast gar nicht verhängt zu werden.

Die Schüler arbeiteten zu Hause fleissig. Es kam fast nie vor, dass einer ohne Vorbereitung zur Schule ging.

Die Beteiligung war recht rege.

So war die Arbeit mit den Jungen eine - leider zu kurze - Freude.

Im nationalpolitischen Lehrgang war das Verhalten sämtlicher Schüler einwandfrei; die Klasse erhielt ein besonderes Lob.


Beurteilung

Unterprimaner S., Ludwig.

Er ist nach seinen beiden überalterten Mitschülern der zweitälteste der Klasse. Im Alter von sieben Jahren hat er durch eine Mittelohrentzündung, mit 13 Jahren durch eine Stirnhöhlenvereiterung viel zu leiden gehabt. Er kam Herbst 1936 mit unzulänglichen sprachlichen Kenntnissen in unsere OII und wurde Ostern nur mit Rücksicht auf die natürlichen Schwierigkeiten, die mit dieser Umschulung verbunden waren, versetzt.

Seine Gesamtbegabung liegt unter dem Durchschnitt; seinem Denken fehlt die Tiefe, Klarheit und Folgerichtigkeit, sein Gedächtnis ist besser entwickelt, seine Phantasie nicht. Er ist praktisch gerichtet, für rein geistige Dinge hat er recht wenig Interesse. Sein Fleiss, im letzten Quartal erfreulich, wurde vorher in einzelnen Fächern manchmal vermisst. Im schriftlichen Ausdruck ist er ziemlich unbeholfen, im mündlichen besser. Seine Leistungen in den fremden Sprachen lagen unter genügend, die in Erdkunde, Naturkunde, Zeichnen und Musik waren gut. Am liebsten treibt er Leichtathletik und erwies sich darin als bester Sportler der Schule.

Seine äussere Haltung ist stramm, sein Charakter ist ernst, sein Temperament hitzig, aber meist beherrscht. Infolge seiner grossen, ja hartnäckigen Verschlossenheit erfährt man von ihm sozusagen nichts, was nicht unmittelbar zum Lernstoff gehört.

Er erhielt bei Sportfesten 4 erste Preise und mehrere zweite und dritte. Seit 1933 gehört er der HJ an, 1936 nahm er an einem nationalpolitischen Schulungskursus in einem HJ-Lager teil und wurde Kameradschaftsführer; 1934 beteiligte er sich an einem Luftschutzkursus.

Mit seinen Klassenkameraden hält er gute Freundschaft.

Lebenslauf

Hierdurch bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung im Ostertermin 1937.

Ich, Matthias Ludwig S., katholischer Konfession, bin am 9. Januar 1918 zu Trier als Sohn des Studienrates Irenäus S. geboren. Nach vierjährigem Besuch der Volksschule im Prüm (Eifel) trat ich Ostern 1928 in die Sexta der Staatlichen Reginoschule in Prüm ein, die ich Herbst 1935 infolge Versetzung des Vaters nach Köln verließ. Seit dieser Zeit besuche ich das Dreikönigsgymnasium in Köln. Im August des Jahres 1933 trat ich in die Hitler-Jugend ein, in der ich jetzt als Führer (Kameradschaftsführer) tätig bin.

Im Sport betätigte ich mich hauptsächlich in der Leichtathletik. Auf diesem Gebiete erhielt ich neben anderen Auszeichnungen drei erste Preise auf Sportfesten. Als Mitglied der Hitler-Jugend errang ich auf Bannsportfesten ebenfalls einen dritten und einen ersten Preis. Im letzten Jahre nahm ich an einem nationalpolitischen Schulungskursus in einem Hitler-Jugend-Lager und 1934 an einem freiwilligen Luftschutzkursus teil. Es war mir vergönnt, große und schöne Reisen zu unternehmen. So führte mich eine Radtour in die Alpen, eine andere nach Mitteldeutschland und eine Ferienreise mit den Eltern an die Nordsee. Meine Lieblingsbeschäftigung außerhalb der Schule ist (malerisches) Zeichnen. Gerne befaßte ich mich mit Kriegslektüre, wie Bücher von Beumelburg, Max Valentiner, Werner Fürbringer und Friedrich von Kühlwetter.

Wie schon vorher gesagt, besitze ich besondere Neigungen zu Leibesübungen, Naturwissenschaften und Zeichnen.

Als Leistungsfach wähle ich Erdkunde. Ich beabsichtige, mich der Offizierslaufbahn zuzuwenden. Auf dem Zeugnis bitte ich, einen Vermerk über meine katholische Konfession aufzunehmen.