DKG (Köln)

Vorschläge für den deutschen Aufsatz der Reifeprüfung 1941

1.) Der deutsch-engl. Gegensatz - worauf beruht er, worin besteht er?

2.) Anpassung ist notwendig, Anpassung ist gefährlich.

3.) Welche biologischen Tatsachen sind für meine Lebensführung von Bedeutung?


Beurteilung

Schüler S., Karl

S. stammt aus einer Beamtenfamilie. Seine Mutter war in ihren früheren Jahren Lehrerin, so dass auch ihm der Wunsch lebendig wurde, ebenfalls sein Leben der Erziehung der Jugend zu widmen.

S. geistige Anlage ist gut, doch innere Nervosität und Unruhe bringen ihn oft ausser Fassung, wenn irgendwelche Probleme plötzlich an ihn herantreten. Dadurch treten in seinen Leistungen des öfteren Schwankungen auf.

S. ist ein etwas verschlossener Charakter, der sein inneres Wesen vor den anderen verbirgt. Erst aus schriftlichen Darlegungen erhält man einigen Aufschluss über sein Wesen, das in seiner Grundtendenz einfach und schlicht ist. Sein Lebensziel sieht er deshalb in dem Beruf eines Lehrers auf dem Lande, der abgeschlossen von allem Grossstadtgeist seinem hehren Berufe leben kann.

Lebenslauf

Den Herrn Direktor des Staatlichen Dreikönigsgymnasiums bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung Ostern 1941.

Ich bin geboren am 6. Dezember 1922 zu Köln-Mauenheim als Sohn des Oberzollinspektors Karl S. und seiner Ehefrau Emilie geb. D.. Von Ostern 1929 an besuchte ich die Volksschule in Köln-Mauenheim und verließ sie Ostern 1933, um in die Sexta des Dreikönigsgymnasiums einzutreten. Ich besuchte die Anstalt ohne Unterbrechung.

Am 30. Mai 1934 trat ich in das Deutsche Jungvolk ein und ließ mich im Juni 1937 zur Hitlerjugend überweisen. Im Juni 1939 wurde ich der Gebietsfeldschergefolgschaft zugewiesen. Am 28. Januar 1940 bestand ich meine Prüfung als Feldscher.

Am 30. September 1940 reichte ich meine Meldung zum freiwilligen Heeresdienst ein. Bei der Musterung am 4. Oktober wurde ich als garnisonsverwendungsfähig - Feld der Ersatz-Reserve I zugeteilt. Meine zum 4. Dezember erfolgte Einberufung zum Reichsarbeitsdienst wurde am 28. November rückgängig gemacht. Dies wurde damit begründet, daß ich als Angehöriger des Geburtsjahrganges 1922 von der Ableistung der Arbeitsdienstpflicht befreit sei; statt dessen stehe meine Einberufung zum Heeresdienst in Kürze bevor. Diese Angabe wurde ebenfalls rückgängig gemacht; man setzte mündlich den 15. Januar als meinen Einberufunstermin zum Reichsarbeitsdienst fest; den Gestellungsbefehl soll ich am 5. Januar 1941 erhalten.

Meine Lieblingsfächer in der Schule sind Deutsch und Boxen[=?]. Dies findet mehr seine Begründung in der Freude an diesen Fächern, als in den darin gelungenen Leistungen.

Privat befasse ich mich in erster Linie mit Lesen. Die ersten Bücher geschichtlichen Inhalts, die mich beeindruckten, fand ich in Bruno Brehms Trilogie über den Weltkrieg und seine Hintergründe. Stark eingenommen wurde ich durch Fechters Bücher „Die Kletterstange", „Die Rückkehr zur Natur" und „Der Ruck im Fahrstuhl". Ebenso empfand ich Nelissen-Hakens „Der Fall Bundhund", Bindings „Aus dem Kriege" und Riemkastens „Der Bonze".

Als späteren Lebensberuf habe ich das Lehrfach in Aussicht genommen, denn dazu habe ich Neigung.

Als Wahlfach hatte ich mir Erdkunde vorgenommen, weil ich den Stoff besser beherrsche.

Ich gedenke die Studienratlaufbahn einzuschlagen.

Angabe der Religionszugehörigkeit ist nicht erforderlich.