DKG (Köln)

Vorschläge für den deutschen Aufsatz der Reifeprüfung 1931 (Realgymnasium)

1.) Öffentliche Plätze in Köln

2.) Was interessiert mich auf Reisen besonders?

3.) Die Geschichte eines Wasserstoffatoms

4.) Alltagspflichten gegen die Gemeinschaft


Beurteilung

Oberprimaner G., Wilhelm.

Seit OIII auf der Anstalt. Regelmässig versetzt. Offener, ehrlicher, bescheidener Charakter. Man darf wohl sagen, dass er mit seiner Durchschnittsbegabung, aber gesunden Urteilskraft das Vorbild des fleissigen, treuen Arbeiters ist, dem Natur das Vorwärtskommen nicht besonders erleichtert hat, der aber mit Ernst, Gründlichkeit, Beharrlichkeit alle Schwierigkeiten überwindet und doch dabei seinen Frohsinn bewahrt. Gute Leistungen bewies er stets in Erdkunde, oft in Chemie, mitunter im Englischen, sehr gute in Turnen. Er war mehrfach bei auswärtigen Hockeywettkämpfen beteiligt und ist im Hockeyausschuss des „Kölner Sportklubs 99" tätig.

Lebenslauf

Den Prüfungsausschuss am Staatlichen Dreikönigsrealgymnasium bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung im Ostertermin 1931.

Am 8. Juni 1912 wurde ich als Sohn der Eheleute Michael G. und Wilhelmine G., geb. S., in Köln geboren.

Von Ostern 1918 bis Ostern 1922 besuchte ich die Volksschule in Köln. Ein heftiger Gelenkrheumatismus im Winter 1921 schwächte mich gesundheitlich so sehr, dass der behandelnde Arzt eine dauernde Luftveränderung zur völligen Genesung für notwendig hielt. Ostern 1922 ging ich zu Verwandten nach Wittlich in der Eifel, wo ich die Höhere Stadtschule von Sexta bis Untertertia besuchte. Da die Obertertia dieser Anstalt Ostern 1926 abgebaut wurde, kehrte ich nach Köln zurück. Ostern 1926 trat ich in die Obertertia des Dreikönigsrealgymnasiums ein und wurde regelmässig versetzt.

Der Übergang auf das Dreikönigsrealgymnasium fiel mir schwer, da ich in den beiden neueren Sprachen weit zurück war, was zum Teil auf verschiedenartige Lehrbücher zurückzuführen ist. Ich holte alles selbständig nach. Aber die Arbeit häufte sich oft so sehr, dass ich zeitweise die Freude am Lernen fast verlor. Als ich aber einmal den Anschluss gefunden hatte, machten mir gerade diese beiden Sprachen viel Freude. In der deutschen Literatur hat mir ausser Goethe und Schiller Klopstock gut gefallen. Gegen Ende der Unterprima habe ich mich für das Medizinstudium entschlossen. Von dieser Zeit ab habe ich mich mehr für den Chemieunterricht interessiert, weil mir dieses Fach für mein späteres Studium am wichtigsten schien. Im letzten Jahre habe ich an der Geschichtsarbeitsgemeinschaft teilgenommen.

Einen grossen Teil meiner freien Zeit habe ich dem Sport gewidmet. In den beiden letzten Jahren beschränkte sich meine sportliche Tätigkeit infolge mehrerer Fussverletzungen auf Gymnastik. Mehrere Jahre hindurch habe ich mich an der Verwaltung der Jugendabteilung des Kölner Sport-Clubs beteiligt, und seit einem halben Jahre bin ich im Hockeyausschuss dieses Vereins tätig.

Als zweite Fremdsprache wähle ich Englisch. Als Wahlfach für die mündliche Prüfung bezeichne ich Geschichte. Nach bestandener Reifeprüfung beabsichtige ich Medizin zu studieren. Auf dem Reifezeugnis bitte ich mein Religionsbekenntnis zu vermerken.