DKG (Köln)
Gesamtbeurteilung der Unterprima (Realgymnasium) 1937
Gesamturteil über die Klasse UIr.
Die Leistungen wie das Streben der Klasse hielten sich im allgemeinen auf einer erfreulichen Höhe. Der kameradschaftliche Zusammenhalt der Schüler untereinander war vorbildlich, ihr Verhalten und Auftreten gegenüber den Lehrern stets taktvoll.
So war es für den Lehrer eine Freude, mit der Klasse zu arbeiten.
Beurteilung
Unterprimaner F., Hans.
Er ist erst 17 ¾ Jahre alt. Wohlerzogen, zeigt er ein ehrliches, offenes Wesen; er ist stets freundlich und zurückhaltend.
Sein Verhältnis zu den Mitschülern ist gut; erst seit Herbst 1936 in der Klasse, hat er sich gut eingelebt, aber die grossen Lücken nicht ganz auszufüllen vermocht. Seine Veranlagung liegt auf technischem Gebiet; darum hat er in Mathematik und Physik gute Leistungen aufzuweisen. Für Fremdsprachen hat er dagegen keine grosse Begabung; darum hat er es in ihnen trotz regen Fleisses und aufmerksamer Mitarbeit nicht überall zu genügenden Leistungen bringen können. Mit den Leibesübungen hat er sich gern befasst. Er ist guter Geräteturner, war als Riegenführer tätig und hatte als solcher auch einigen Einfluss. Er besitzt das Reichssportjugendabzeichen.
Im deutschen Jungvolk ist er Jungzugführer.
Er will Bauingenieur werden.
Lebenslauf
Hierdurch bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung Ostern 1937.
Am 20. Juli 1919 wurde ich als Sohn des Regierungsbaumeisters Joseph F. in Rodenkirchen bei Köln geboren. Ich bin katholischer Konfession. Schon bald siedelte mein Vater nach Köln-Marienburg über. Von Ostern 1925-1929 besuchte ich die katholische Volksschule in Köln-Bayenthal und wurde Ostern 1929 in die Sexta des Gymnasiums und Realgymnasiums in der Kreuzgasse zu Köln aufgenommen. Da mich seit früher Jugend immer alles Technische reizte und ich gute praktische Veranlagung zeigte, glaubte mein Vater, daß ich später ein technisches Studium einschlagen würde, und ich wählte deshalb von Untertertia ab das Realgymnasium. In der Unterstufe nahm ich am Werkunterricht teil. In den oberen Klassen waren Mathematik und Physik meine Lieblingsfächer. In der Obersekunda beteiligte ich mich an einer Arbeitsgemeinschaft in Kunstgeschichte. Ich besuchte gerne das Theater, um die klassischen Werke zu sehen. Ich habe ferner große Liebe zur Musik und habe, solange das Studium dafür Zeit ließ, Klavierunterricht gehabt.
Ich legte besonderen Wert auf körperliche Ertüchtigung und betrieb eifrig Geräteturnen und Leichtathletik. Seit Untersekunda war ich Mitglied des Schülerrudervereins und habe auf Ruderregatten mehrere Preise als Rennsteuermann errungen. Ich bin seit 1933 Mitglied des Deutschen Jungvolks und habe den Rang eines Zugführers. Im Jahre 1935 habe ich das Reichssportjugendabzeichen erworben. In den letzten Klassen nahm ich dreimal an nationalpolitischen Schulungslehrgängen teil.
In der Unterprima wechselte ich im Herbst vom Realgymnasium Kreuzgasse zum Dreikönigsgymnasium.
Als Leistungsfach für die mündliche Prüfung wähle ich Mathematik.
Ich beabsichtige das Bauingenieurfach zu studieren.
Auf dem Reifezeugnis bitte ich das Religionsbekenntnis zu vermerken.