DKG (Köln)

Gesamtbeurteilung der Unterprima (Realgymnasium) 1937

Gesamturteil über die Klasse UIr.

Die Leistungen wie das Streben der Klasse hielten sich im allgemeinen auf einer erfreulichen Höhe. Der kameradschaftliche Zusammenhalt der Schüler untereinander war vorbildlich, ihr Verhalten und Auftreten gegenüber den Lehrern stets taktvoll.

So war es für den Lehrer eine Freude, mit der Klasse zu arbeiten.


Beurteilung

Unterprimaner G., Friedrich.

Als einer der ältesten der Klasse hatte er einigen Einfluss auf seine Mitschüler. Seine allgemeine Veranlagung ist nicht über dem Durchschnitt, in Mathematik zeigt er recht gutes Verständnis. Er ist wohl befähigt zum Urteil, dagegen mangelt es ihm an Ausdrucksfähigkeit. Er war stets strebsam, besonders im letzten Jahresdrittel. Er besitzt einen lauteren Charakter, ist ruhig und gesetzt, wahrhaft und gerecht, auch dankbar für genossene Hilfe.

In Sport hat er sich immer rege betätigt. Seit dem 8. Lebensjahre Mitglied des K.S.C.99, ist er leistungsfähig in der Leichtathletik; er ist ein guter Schwimmer und Paddler und hat einige Wasserwanderungen in das Saargebiet gemacht; auch hat er sich als Mitglied der Schulfussballmannschaft betätigt.

1933 trat er als Obertertianer in den Stahlhelm ein und wurde später in die SA übernommen; seit 1935 ist er in der HJ, die ihm wegen seiner Jugend angemessener erschien.

Seine musikalische Anlagen hat er durch Besuch von Konzerten gepflegt; auch hat er sie gern in den Dienst der Schule gestellt. Das „kleine Orchester" der Anstalt verliert in ihm ungern den Schlagzeugspieler, der die Truppe zusammenhielt.

Er will die konsularische Laufbahn einschlagen.

Lebenslauf

Hierdurch bitte ich um Zulassung zur Reifeprüfung im Ostertermin 1937. Ich bin am 18. Dezember 1917 als Sohn der Eheleute Karl G., Architekt, und Magdalene G., geborene B., in Köln-Nippes geboren und katholisch getauft. Ich besuchte die Elementarschule zu Köln-Nippes von 1924-1929 und seit Ostern 1929 das staatliche Dreikönigsgymnasium.

Schon auf der Unterstufe zogen mich besonders die fremden Sprachen und die Mathematik an, deshalb entschied ich mich für die Realabteilung. Am meisten begeisterte mich der englische Unterricht und hier wieder die Lesestoffe, die die wirtschaftliche und politische Entwicklung Englands behandelten. Da ich sehr musikalisch war, durfte ich schon als fünfzehnjähriger Junge mit meinen Eltern leichte Konzerte besuchen.

In meiner Lektüre fesseln mich am meisten die Werke von Manfred Hausmann. Mehrere Jahre machte ich Reisen, besonders Wasserwanderungen ins Saargebiet, so daß mir dieses und das Moselgebiet besonders bekannt ist.

Mit dem 8. Lebensjahr trat ich auf Anraten des Arztes zur allgemeinen Körperertüchtigung in den Kölner Sport Club 1899 ein. Sportarten: Leichtathletik und Fußball. Seit 1933-35 war ich Mitglied der S.A., nachdem ich vom Stahlhelm dorthin überführt worden bin (seit 1933 Stahlhelm). 1935 trat ich freiwillig in den H.J. Streifendienst[=?] des Bannes 53 ein. Da ich wegen des Abiturs beurlaubt werden mußte, versehe ich jetzt meinen Dienst in der H.J. Gefolgschaft in Nippes.

Als Beruf habe ich die konsularische Laufbahn des Auswärtigen Amtes ins Auge gefaßt.

Als Leistungsfach für die mündliche Prüfung wähle ich Englisch.

Ich bitte darum, auf dem Reifezeugnis mein Religionsbekenntnis vermerken zu wollen.